Direkte Maßnahmen

Verweise

Es gibt sicher einen Punkt, an dem man nicht mehr umhin kommt, Verweise zu erteilen. Es gilt jedoch den oft zu beobachtenden inflationären Einsatz einzudämmen. Dieser führte in der jüngsten Vergangenheit dazu, dass viele SchülerInnen über die vermeintlich schärfste Strafe der Lehrer belustigt lachen. Zu Recht, bedenkt man, dass er zu einem alltäglichen Erlebnis geworden ist.
Gegen den Verweis ist einzuwenden, dass er Probleme aus der Schule auf das Elternhaus verlagert. Man hofft auf Erziehungsmaßnahmen der Eltern als Reaktion auf die Strafe. Entspricht das Elternhaus jedoch nicht dieser Erwartung, hat der Verweis seinen Strafcharakter verloren, ist wertlos und verschärft im ungünstigen Fall die Situation.
Aus Sicht der Lerntheorie ist der Verweis ohnehin ein zweifelhaftes Instrument, da er lediglich unerwünschtes Verhalten unterdrückt, ohne den Schüler eine Handlungsalternative zu bieten, also erwünschtes Verhalten aufbaut.

Protokoll

Durch eine Mitschrift kann man SchülerInnen in die Normen der Schulstunde zurückholen. Sie werden zu ihrem eigenen Vorteil dazu aufgefordert den Rest der Stunde mitzuprotokollieren. Hierdurch ist gewährleistet, dass der störende Schüler dem weiteren Unterrichtsverlauf auch gedanklich folgt.
Das Protokoll muss später korrigiert und dem Schüler zurückgegeben werden!

Nachholen am Nachmittag

Die Schüler/innen erhalten die Möglichkeit, den in der Schulstunde versäumten Stoff am Nachmittag nachzuholen. Der festgesetzte Termin (i.d.R. folgende Woche - Ankündigung per Post an das Elternhaus!) gilt als verbindliche Schulveranstaltung und ist unwiderruflich. Der Schüler(in) lernt Konsequenzen selbst zu tragen und erkennt, dass Schulstoff nicht beliebig ist.
Während der Nachmittagsstunde erhält der Schüler(in) keinen Einzelunterricht, da er ihn bevorteilen würde. Außerdem besteht die Gefahr des positiven Verstärkers, wenn es sich um SchülerInnen handelt, die stören, um verstärkte Beachtung zu finden! In Einzelarbeit muss ein Text exzerpiert, zusammengefasst und anschließend vorgestellt werden. Der Schüler beantwortet Fragen zu Text.

Nachteile

Ein großer Nachteil aller direkter Maßnahmen und Strafen ist, dass keine Konsequenz gewährleistet wird. Möchte man mit Strafen arbeite, also aversive Reize bieten, so müssen diese immer, schnell und angemessen geboten werden.
Drückt man auch nur hin und wieder ein Auge zu, so bewirkt Strafe das Gegenteil. Man spricht dann von einer intermittierenden Verstärkung des unerwünschten Verhaltens.