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Die Deutsch-Stunde

In der anderen Stunde (Deutsch) habe ich weniger Aufwand betrieben, aber dafür eine Literaturkurs-Atmosphäre geschaffen! Die Schüler hatten sich über vier Wochen lang auf das Buch "Die Welle" von Morton Rhue eingelassen. Viele haben es freiwillig zu Ende gelesen. Manche kamen zu mir und sagten, dass sie jetzt öfters ein Buch lesen wollen, alle können ihre Meinung zu dem Buch in einer Leselust-Liste kundtun, einige änderten ihre Meinung im Laufe der Zeit von radikaler Ablehnung gegen alles, was mit Lesen und Büchern zu tun hat, in Interesse bis zur Begeisterung. Für einige ist es das erste Buch überhaupt, das sie gelesen haben.

In der handlungs- und produktionsorientierten Stunde ging es darum, in die Literatur einzugreifen, sie zu verändern, und dabei zu erfahren, dass man ein Buch nicht nur als passiver Rezipient lesen muss. Anhand von Vorschlägen der Schüler hatte ich einen Katalog zusammengestellt, aus dem sie auswählen konnten, welcher Person im Roman sie in einer fiktiven Rolle einen Brief schreiben wollen. Alternativ konnten sie auch ein Flugblatt oder ein Plakat gestalten. Die Ergebnisse, die in 15 Minuten zustande kamen, waren teilweise überwältigend - auch was die Lesefähigkeit betrifft. Nach der Präsentation einzelner Ergebnisse habe ich zur  Diskussion aufgerufen, in der die Frage "welche Wirkung ein solcher Brief / ein Plakat / ein Flugblatt haben kann?" die Erkenntnis bei den Schülern auslöste, dass das Produkt dem Verlauf der Handlung eine ganz andere Richtung gegeben hätte. Es kam schließlich zur Gretchenfrage, welches Ziel der Autor möglicherweise damit verfolgt hat, dass er den Roman so schrieb wie er ihn schrieb, woraufhin ein Schüler tatsächlich erkannte, dass Rhue zeigen wollte, wie sich ein Volk verführen ließ (Dieser Beitrag von Süleymann hat mich vielleicht gerettet.). Wir sprechen hier übrigens nicht von einem Hauptseminar in Neuerer Literaturwissenschaft, sondern von der Hauptschule!

Die Prüfer meinten u.a., dass doch besser alle den gleichen Text hätten schreiben können, um die Ergebnisse besser auswerten und vergleichen zu können, was alle Erkenntnisse über die Schreiblust ignoriert, die nur dann entsteht, wenn ich etwas zu sagen habe und nicht eine Rolle übernehmen muss, der ich mich gar nicht verbunden fühle oder die mir gleichgültig ist. Außerdem könnte es auch kontraproduktiv wirken, einzelne Texte zu sezieren und ganz besonders zu vergleichen, zumal ein Textvergleich immer auch einem Personenvergleich nahe kommt, denn Texte sind immer etwas sehr Persönliches (die Didaktik-Erfindung „Kreatives Schreiben“ ist eine Tautologie. Schreiben ist immer kreativ, es sei denn, man beantwortet den Fragebogen der AOK oder des Einwohnermeldeamtes). Ein solcher könnte die soeben entfesselte Schreiblust wieder zerstören und ist damit hochgefährlich. In diesem Fall wäre tatsächlich ein „Lernchance“ vertan.

Ein anderer Kritikpunkt war die Frage, wann denn nun die Interpretation der Geschichte käme. Meine Antwort in der Nachbesprechung: Vielleicht nie!

Das stereotype "Lesen-Inhaltsangabe-Interpretieren" passt auch eher wieder in die Steinzeit. Der Erkenntnisprozess muss organisch verlaufen, alles andere ist der Tod des Literaturunterrichts, besonders in der Hauptschule. Zudem haben die Schüler interpretiert, was in der Nachlese der Prüfungsstunde zusätzlich zu den bisherigen Beiträgen noch einmal sehr deutlich wurde. Denn Sahin sagte: „Wir haben in dieser Stunde soviel gelernt, wie sonst in einer ganzen Woche. Ich weiß jetzt endlich, was das soll mit der Welle, um was es in dem Buch eigentlich ging: nämlich zu zeigen, wie es passieren konnte, dass sich ein ganzes Volk verführen ließ.“
Was will man mehr? Was den Vergleich und die Auswertung betrifft, sagten Süleymann, Hamza und Alen, dass sie sehr gut auf einen Vergleich verzichten konnten. Süleymann: „Das ist doch meine persönliche Meinung.“ Peter sagte: „Wenn verglichen wird, heißt es am Ende doch wieder, das eine ist besser, und dann fühle ich mich wieder schlecht.“ (!)

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