Ich glaube nicht, dass es so weit geht. Allenfalls wären das implizite/unbewusste Prozesse, aber im Grunde halte ich von solchen verschwörungstheoretisch anmutenden spekulativen Großerklärungen nicht allzu viel. Im Kleinen mag das hier und da zutreffen, d.h. man bestärkt sich wechselseitig darin, dass der Prüfling absolut und fraglos ungeeignet sei etc.; verdrängt mögliche positive Eindrücke entweder gänzlich oder perspektiviert sie negativ, während dann ebenso geschlossen ein anderer (ist ja hinlänglich bekannt: Es MUSS neben der 1,0 auch immer die 6,0 geben, sonst funktioniert unsere Notengebung nicht) umso höher gehoben wird. Wenn Beurteilungsprozesse unprofessionell/unreflektiert vonstatten gehen und ansich bekannte psychologische Gruppen- u. Bewertungsprozesse unter den Tisch fallen, ist sowas leider eher die Regel.hans_Unfrei hat geschrieben: Werden Referendare künstlich schlecht gemacht, weil man Lehrer mit der Fächerkombination nicht braucht? Gibt es da sogar irgendwelche Vorgaben von den Kultusministerien?
Alles ist möglich. Ich erlebte ebenso hoch kompetente, sensible und differenziert beurteilende wie völlig konfus und intransparent argumentierende Prüfer. Leider ist die Tendenz meines Erachtens eher diejenige, dass nicht unbedingt bevorzugt die zwischenmenschlichen Top-Leute in solche Prüfer-Positionen rutschen. Ich möchte nicht behaupten, dass alle Prüfer lieber hinter der Klasse sitzen als vor der Klasse stehen, aber umgekehrt ist es wahrscheinlich so, dass leidenschaftliche Lehrende doch eher die "frontale" Variante wählen.hans_Unfrei hat geschrieben: Hintergrund: Bei uns sind einige motivierte Referendare (einschließlich mir), bei denen die Chancen auf Planstellen nach dem Ref sehr schlecht sind. Teilweise müssen wir uns an den Haaren herbeigezogene Kritik anhören, die weder sachlich noch sonst irgendwie hilfreich ist. Unterrichtsstunden werden systematisch zerlegt. Auf Fragen bekommt man keine konkreten Antworten.
Es wurden ganze Bücher von hoch intelligenten Leuten über ihre miserablen Ref-Erfahrungen geschrieben, glaube mir also: Wir sind nicht allein!
Abschließend: Glaube an dich, lass' dich nicht von unsachlicher Kritik zerlegen und finde einen Weg, die zwischenmenschlichen Defizite der schlechten Prüfer als pädagogische Herausforderung wahrzunehmen. Als kompetenter Lehrender musst du später auch ständig mit herausforderndem und sozial unverträglichem Schülerverhalten verständisvoll umgehen.
Sei überlegen!
Gruß
Irrwitz