Grenzen austesten

Was tue ich, wenn ....?
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kunterbunt
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Registriert: 14.08.2005, 23:19:01

Grenzen austesten

Beitrag von kunterbunt »

Hallo,
ich bin gerade in meiner zweiten Woche im Unterricht in Erdkunde in der Mittelstufe. In den 10. Klassen ist es so, dass die Schüler gerade regelrecht versuchen, meine Grenzen auszutesten und mich mit den selben "blöden" Fragespielchen abzulenken versuchen, die wir selber früher immer bei unserem Lateinlehrer angewendet haben, um den Unterrichtsbeginn möglichst lange hinauszuzögern.
Heute bin ich mit ihnen in einen Erfahrungsbericht eingestiegen, weil sie sowas gerne wollten und habe viele Bilder mitgebracht. Allerdings fiel mir gleich zu Beginn auf, dass es viel zu unruhig ist, was ich ihnen durch Blicke, kurzes Schweigen, Ansprechen verdeutlichte und ich hatte den Eindruck, die Schüler würden diese eine Stunde eher als eine Art entspannende Spielstunde betrachten, nicht aber als "Unterricht". Während dessen überlegte ich, es abzubrechen und Atlasarbeit zu machen, Karten auszuwerten und sie Orte und REgionen suchen und in ihre Stumme Karte übernehmen zu lassen. Letztendlich habe ich es aber nicht abgebrochen. Fertig geworden sind wir aber nicht. Nun spiele ich mit dem Gednaken, ihnen zu Beginn der nächsten Stunde zu sagen, dass ich es sehr unfair fand, wie Unruhig es war und (obwohl es ja meine eigene Schuld ist, denn ich hätte konsequenter sein müssen) zwar eigentlich weitermachen möchte, es nun aber auf sich beruhen lassen möchte (egal, ob sie dann sagen, dass sie aber jetzt bestimmt ruhiger sind) und im Thema weitermachen werde.
Allerdings frage ich mich, ob das so sinnvoll ist oder ob ich damit zu hart wäre. Auf der einen Seite denke ich mir, muss ich lernen, konsequenter zu sein, denn sie versuchen natürlich, da zu testen, wie weit sie gehen können, breche ich es ab, zeige ich ihnen, wo die Grenze lag, würde ich weitermachen, wäre ich wenig konsequent und hätte ihnen damit mehr Freiraum zugestanden. Auch mag ich es überhaupt nicht gern, wenn ich dauernd was sagen muss (es sind zwei Jungenecken in der Klasse, die permanent unruhig werden), aber sie haben es teilweise nach 10 Minuten wieder vergessen und es macht mir keinen Spaß, mir jemanden herauszupicken, der doch bitte mal das GEsagte wiederholt oder die Frage beantwortet, weil ich sie auch nicht bloßstellen will.
Wenn ich mit ihnen ganz regulär Unterricht mache, also mit Karte, Atlas, Lehrbuch, Texten, dann klappt es wunderbar und sie fallen kaum auf, aber so bald wir Gruppenarbeit machen oder ich eben etwas erläutere, dass jetzt nicht "klausurrelevent" ist, sondern nur so am Rand angemerkt ist, dann werden sie unruhig. vielleicht könnte es ja auch sein, dass ihnen dann langweilig ist und sie es uninteressant finden (aber auf der anderen Seite wollte sie diese Stunde mit den Bildern ja haben).
Wie regelt ihr denn solche Situationen?? Vielleicht jetzt auch an die Frauen, mit den leiseren, zarteren Stimmen (auch noch so ein Problem). Würdet ihr es mit der Klasse besprechen, oder einfach konsequent mit dem Stoff weitermachen?? Ich neige nämlich dazu, es anzusprechen, weiß nur nicht, wie das ankommen könnte und ob sie dann nicht vielleicht sogar versuchen würden, mich bewusst an Grenzen zu treiben, wenn sie genau wissen, wie ich diese Stunde empfunden habe...

Sprina01
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Beitrag von Sprina01 »

hallo,

also ich würde zu beginn deiner nächsten stunde sagen, dass du es in der letzten stunde nicht so schön fandest (kurz warum) und dann weitermachen. das heißt, mach keinen elefanten daraus, sei aber konsequent und deutlich, denn es ist keiner zum spaß an der schule... wenn sie sich was wünschen, müssen sie es sich nicht gleichzeitig ernst nehmen oder?

und: versuche vorhandene sitz- und peergroup-strukturen zu überbrücken, indem du gruppenarbeit machst, dabei die zusammensetzung auslost oder sonstwas... tut der klasse meist gut!!

lg,
sprina

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