Probleme mit Reliklasse

Was tue ich, wenn ....?
Spirit
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Registriert: 06.11.2006, 10:04:49

Probleme mit Reliklasse

Beitrag von Spirit »

Hallo,

ich bin total ausgelaugt.
Ich habe mit meinem BDU angefangen und unter anderem eine Klasse in Religion bekommen, die ich auch nur 2 Stunden die Woche habe...aber diese zwei Stunden haben es in sich.

es sind knapp 20 Schüler in der Reliklasse (3.Klasse) und so einige schwierige Schüler dabei.
Manche verweigern einfach die Arbeit und sagen, es ist langweilig. Obwohl ich mir so eine Mühe gebe, den Unterricht abwechslungsreich zu gestalten. Also versch. Sozialformen, ich bastel viel, bringe Bilder mit. Szenisches Spiel etc.
Trotzdem sind die Schüler (bis auf Ausnahmen) kaum zu motivieren. Sie verlassen einfach den Sitzkreis oder malen ständig.
Diese Klasse ist echt ulkig. Das ist eine richtige Malklasse. Wenn die nicht mitmachen, malen die.
Aber auch in Reli wird nicht nur gemalt...

Meine Frage an euch, was mache ich mit denen, die sich verweigern? Die anderen sind fleißig und machen mit.
Statt Strafen zu verteilen, sollte ich lieber positiv verstärken?
meine Mentorin verteilt Zettel z. B. "ich habe mich heute bemüht, leise zu sein" und stärkt somit die, die mitgemacht haben.

ich wäre dankbar für Tipps, denn auch wenns nur 2 Stunden sind, nach denen bin ich immer richtig fertig.....


Danke

Leny
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Beitrag von Leny »

Das was du geschrieben hast, kommt mir alles sehr bekannt vor.
Mir ging es letztes Jahr genauso in meiner Reli-Klasse, die ich auch nur zwei Stunden in der Woche hatte, aber nach denen ich meist ziemlich unglücklich war. Es waren einige Schüler dabei, die teilweise nur gemacht haben was sie wollten und Aufforderungen von mir völlig ignoriert haben. Wobei ich dazu sagen muss, dass es eine 1. Klasse war, die sich ja eh erstmal an den Schulalltag gewöhnen mussten.

Ich habe die Reli-Stunden dann immer mit einem gewohnten Anfangsritual begonnen und auch Stille-Übungen oder Bewegungsphasen in den Unterricht integriert. Außerdem habe ich ein Belohnungssystem eingeführt. Jedes Kind hat sich auf die Rückseite der Mappe dunkelblaues Tonpapier geklebt und wenn die Schüler gut mitgearbeitet haben, gab es ein goldenens Sternchen zur Belohnung. In einigen Mappen entstand nach und nach ein richtiger Sternenhimmel, einige blieben aber auch relativ lange ziemlich leer. Bei 10 Sternen durfte sich das jeweilige Kind am Ende der Stunde ein Spiel aussuchen.

Auch das Belohnungssystem wirkete keine Wunder, die Schüler waren aber auf jeden Fall stärker bemüht, gut mitzuarbeiten und mit der Zeit wurde es immer besser. Tja, und in 12 Tagen mache ich in dieser Klasse Prüfung. Sie sind immer noch nicht gerade meine Lieblingsklasse, aber vermissen werde ich sie trotzdem und ich hoffe natürlich, dass die Prüfung mit ihnenn gut läuft.

Vielleicht braucht deine Klasse auch einfach nur noch ein wenig Zeit, um sich nach den Sommerferien wieder an die Schule zu gewöhnen. Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute und würde es an deiner Stelle erstmal mit positiver Verstärkung versuchen!

LG

karink532

Beitrag von karink532 »

Hast Du denn schon mit den Eltern gesprochen und die eingebunden? Ich denke, in einer Klasse 3 sind die Kinder schon verständig genug um zu verstehen, dass DAS nicht geht.

Isabella
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Registriert: 09.09.2006, 11:44:21

Beitrag von Isabella »

Ich kenne das auch und finde die Idee mit den positiven Verstärkungen gut! Ich habe aber auch gedacht - warum nutzt du nicht erst mal deren Interesse an Malen (und damit meine ich nicht dass du eine Geschichte vorliest und die Kinder dazu malen:-) Ich habe letztes Jahr in einer echt schwierigen und unmotivierten 5. Gleichnisse behandelt. Dazu habe ich verschiedene Gleichnisse ausgesucht und etwas umgeschrieben (vereinfacht). Die Kinder hatten dazu in Gruppen verschiedene Aufgaben. Sie sollten "ihr" Gleichniss in eine Theaterszene umwandeln, die die anderen spannend finden. Dazu sollten sie dann Werbeplakate malen. Das ging eigentlich ziemlich gut, die Kinder waren sehr eifrig dabei, sich gegenseitig zu überbieten. Ein weiterer Vorteil ist dabei auch, dass du verschiedene Aufgaben geben kannst. Hatte für alle Gruppen verbindliche Aufgaben (Theater und Plakat), dazu noch weitere Aufgaben, von denen jede Gruppe sich zwei aussuschen durfte und dann noch zwei weitere für die ganz schnellen. Viel Glück!

Dickie
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Beitrag von Dickie »

mir kommt das auch alles sehr bekannt vor. ich hatte letztes jahr eine 3. klasse in reli und die waren genauso drauf. keine lust auf reli, eh alles nicht wahr und alles langweilig... es war ziemlich schwer, in dieser klasse überhaupt etwas zu machen. ich hatte die klasse auch noch in su mit 4 stunden die woche, da war es anders. aber ich habe mich dann an die schulleiterin gewandt, die auch klassenlehrerin ist, habe mit den kids selbst gesprochen, einen elternbrief geschrieben, aber zunächst passierte mal gar nichts. nach und nach haben die kinder aber eine unheimliche entwicklung durchgemacht und nach den ersten zeugnissen war es plötzlich ganz anders. die machen in dieser zeit echt ne unheimliche entwicklung durch. von den kleinen aus der 2. zu den größeren in der 3. ich glaube, du musst geduld haben. das wird mit der zeit! aber die idee mit dem sternenhimmel finde ich total schön. passt auch irgendwie zu reli...

viel erfolg!
dickie

Lili
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Beitrag von Lili »

kakaotrinkerin hat geschrieben:Hast Du denn schon mit den Eltern gesprochen und die eingebunden? Ich denke, in einer Klasse 3 sind die Kinder schon verständig genug um zu verstehen, dass DAS nicht geht.
Ich kann mir vorstellen, dass das Problem ist, dass viele Eltern Reli heute nicht mehr wichtig nehmen.
Meiner Erfahrung nach bringen Gespräche mit Drittklässlern vielleicht für 5 Minuten etwas. Dann ist alles wieder vergessen. Die meinen es ja nicht bös.

Weitere Erfahrungen: Sitzkreis ist ne schwierige Sache, anderen Kindern zuhören ist auch ne schwierige Sache. :wink:

Ich kenn mich in Reli nicht aus, aber die Idee, die Malleidenschaft auszunutzen, finde ich gut. Zu den Themen gibt es doch oft Ausmalbilder. Die könntest du den Schülern, während du das Gleichnis (oder was auch immer) vorliest doch zum Ausmalen geben. Im Anschluss könnten sie sich über die Geschichte mit dem Banknachbarn austauschen. Das klappt mit Drittklässlern meist besser, als das im Plenum zu machen.

Freidenker
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Beitrag von Freidenker »

Guten Morgen !
Mit "Memmenmaßnahmen" kommt man hier nicht weiter !
Den Eltern muss knallhart mitgeteilt werden, dass sie in ihrer Erziehung, die ja wahrscheinlich nicht stattfindet, dafür Sorge tragen müssen, dass ihre Kinder beschulungsfähig sind. :twisted:
Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

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