zu laute Klasse

Was tue ich, wenn ....?
melle1
Moderator
Beiträge: 2152
Registriert: 22.09.2005, 15:50:44
Wohnort: RLP/RS+/D, WK, SK, WuV

zu laute Klasse

Beitrag von melle1 »

So, die Schule hat wieder begonnen und meine jetzige 9. Realschulklasse ist einfach zu laut. Sie schaffen es nur nach Ermahnung, sich zu melden. Reden miteinander, rufen rein. Nach Rücksprach mit anderen Lehrern (auch Klassenlehrerin) kam heraus, dass sie überall so sind. :?

Man muss dazusagen, dass sie nicht frech oder respektlos sind. Außerdem arbeiten sie ziemlich gut im Unterricht mit. Aber es ist einfach im Allgemeinen zu laut.

Strafarbeiten in Form von Stundenprotokollen erzielen keine Wirkung.

Was könnte man denn machen, um da richtige Verhalten zu verstärken, dagegen das falsche zu unterbinden, aber nicht nur zu sanktionieren?
Liebe Grüße melle1

Freidenker
Beiträge: 2541
Registriert: 07.11.2006, 20:13:34
Wohnort: NRW

Beitrag von Freidenker »

Guten Abend !
Jaja, ganz schöne Rabauken !

Ich persönlich würde nochmal höflich um ein leises Verhalten bitten und den Schülern klarmachen, dass jederzeit unangekündigt Tests geschrieben werden können.
Dann würde ich sehr leise Lehrervorträge halten, die die Schüler mitnotieren müssen. In den nächsten Stunden irgendwann einen Test schreiben, der auf den Lehrervorträgen basiert.
Unbeeindruckt schlechte Noten geben, wenn das Ergebnis wegen der Lautstärke schlecht ausfällt.

Ab und zu mal mit Eltern telefonieren und erklären, dass ihr Sohn X zwar ein sehr netter Kerl sei, aber sich wegen seinen Abgelenktheiten und Privatgesprächen selbst im Weg steht. Und immer darauf hinweisen, wieviel Potential doch in dem Jungen steckt, aber..... :twisted:
Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

sustuli
Beiträge: 18
Registriert: 28.08.2007, 20:32:26

Beitrag von sustuli »

Sie schaffen es nur nach Ermahnung, sich zu melden. Reden miteinander, rufen rein. Nach Rücksprach mit anderen Lehrern (auch Klassenlehrerin) kam heraus, dass sie überall so sind. Confused
>>>absprache der lehrer ist sinnvoll. allerdings darf keiner ausscheren.



Man muss dazusagen, dass sie nicht frech oder respektlos sind. Außerdem arbeiten sie ziemlich gut im Unterricht mit. Aber es ist einfach im Allgemeinen zu laut.
>>>ursachensuche? woran liegts, woran könnte es liegen? sind einige unterfordert?

Strafarbeiten in Form von Stundenprotokollen erzielen keine Wirkung.
>>>das können nicht die einzigen maßnahmen sein. aber wirkung zeigt das erst, wenns LÄNGERE zeit durchgezogen wird.
der widerstand muss sozusagen gebrochen werden.

Helene

Beitrag von Helene »

Hallo melle1,

die Ursachen für die Unruhe in Deiner Klasse können vielfältig sein. Aber - wie war die neue 9. Klasse als 8. Klasse - Was hat sich gegenüber dem vorigen Schuljahr geändert? oder auch: Wer hat sich geändert?

Ein Instrument der Klassenführung ist für mich der Sitzplan. (Zu seiner Erstellung nutze ich meist in den 5., 6. Klassen das Instrument des Soziogramms.) Ich mache meinen Schülern bereits zu Anfang klar, dass sich der Sitzplan danach richtet, ob die Klasse führbar ist (also ruhig und konzentriert arbeitet). Natürlich nehme ich Rücksicht auf die Vorlieben der Schüler, aber nur soweit dies im Sinne der Gesamtheit der Klasse ist. Der Sitzplan von „heute“ ist nicht unbedingt der Sitzplan von „morgen“. Meinen Schülern ist klar, wenn es nicht klappt, gibt’s eine Änderung durch mich mit dem Ziel der „Minimierung negativer Einflüsse“. Dieses Verfahren ist eigentlich eher für die Kleinen gedacht - 5., 6. Klasse - aber, wenn sich meine Großen wie die Kleinen benehmen, sage ich es ihnen und sie werden so behandelt.

Übrigens verfahre ich auch nach dem weiteren Vorschlag von Vera Frey („Mut zur Macht: ..., S. 38f), die regelmäßige Soziogramme vorschlägt, um die soziologischen Entwicklungstrends zu erfassen. Diese Erkenntnis hilft mir vorherzusehen, wo es Probleme geben wird. Bestimmte Pärchen oder Gruppierungen ziehe ich dann rechtzeitig auseinander.

Kurzum: Der „Sitzplan“ wird bei mir nicht nach „demokratischen“ Regeln erstellt sondern nach Praktikabilität mit dem Ziel der Optimierung der Klassenleistung und damit der Leistung des einzelnen Schülers.

Gruß, Helene

Freidenker
Beiträge: 2541
Registriert: 07.11.2006, 20:13:34
Wohnort: NRW

Beitrag von Freidenker »

Guten Morgen !
Druck muss hier erstmal die Klassenlehrerin machen. Wenn sie in gutmenschlicher Art schwächelt, wird das mit der Disziplin nichts ! 8)
Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

melle1
Moderator
Beiträge: 2152
Registriert: 22.09.2005, 15:50:44
Wohnort: RLP/RS+/D, WK, SK, WuV

Beitrag von melle1 »

so, ich wollte mal wieder bericht erstatten.

Gebessert hat sich nichts- sie werden eher schlimmer anstatt besser. Die Klassenlehrerin hat jetzt eingeführt, dass jeder pro Reinrufen 30 Sätze schreibt (einige sind jetzt schon bei weit über 500 Sätzen)- Folge: Die SuS nehmen das nicht ernst und schreiben das auch nicht. :roll:

Die Klasse sitzt schon in "Bussitzordnung", d.h. in Reihen nicht in U-Form.

Erschreckend ist, dass die Klasse nur aus 19 Schülern besteht :shock:

Anscheinend war wohl das Problem, dass sie in der 5. und 6. Klasse nur 12 Schüler waren. Dadurch war es einfach nicht so schlimm, wenn einer reinredete. Und jetzt bekommt man das anerzogene Verhalten nciht mehr weg. Selbst gestern bei der Klassenarbeit (Diktat) schafften sie es nicht, den Mund zu halten. Jeder Satz muss kommentiert werden- furchtbar. Wenn ich dann androhte, dass der nächste, der redet,abgibt, war kurz e Zeit Stille- doch die halten das nicht durch. Das ist wie eine Krankheit. Folge ist natürlich beim Diktat, dass die Konzentration fehlte- 5 Schüler mehr als 20 Fehler haben :roll:
Liebe Grüße melle1

teta
Beiträge: 260
Registriert: 30.09.2006, 0:00:38
Wohnort: Aachen

Beitrag von teta »

Ich hatte mal so eine 8. Klasse, auch nur wenig Schüler - 21.
Was bei mir geholfen hat:
- Sitzplan ändern (im vorhandenen Plan die Störherde markieren und auseinanderziehen, schwierig, weil bei meinen die Klasse ein einziger Störherd war...)
- mit der Klasse einen Vertrag aushandeln und aufschreiben und von allen Schülern unterschreiben (so Punkte wie: wie verhalte ich mich in der Klasse, bei Gruppenarbeit, bei Partnerarbeit, bei Einzelarbeit, was passiert, wenn die Hausaufgaben nicht gemacht werden,..haben die Schüler selber erarbeitet, hat super geklappt)
- Konsequenzen: Briefe nach Hause, Einzelgespräch, Elterngespräch etc.
- Stoppuhr: wenn mir der Lärmpegel zu laut war, habe ich die Stoppuhr hochgehalten und die Zeit gemessen. Wenn genug Zeit zusammen war, habe ich eine Extrahausaufgabe aufgegeben, die dieser Zeitvorgabe entsprach. Nach kurzer Zeit hatten die Schüler das raus und sich gegenseitig ermahnt. Super!
Nach ein paar Wochen war das Arbeitsklima in etwa so, wie ich es haben wollte und mir und der Klasse hat der Unterricht richtig Spaß gemacht. Ich war richtig traurig, dass ich sie wieder hergeben musste.
Vielleicht ist ja was für dich dabei?
LG, Teta

Antworten