Hää? Leute kommt mal wieder auf den Teppich runter. Ihr schreibt alle so, als würdet ihr mich kennen und hättet schon mich und meine Art zu unterrichten erlebt!Rotschreiber hat geschrieben:Maximer, ich bin entsetzt. Ehrlich. Und ich hatte sicher schon schwierigere Klassen als du.
Ihr kennt alle nur ein paar Textbausteine von mir und mit Ironieverständnis/Humor scheint es auch nicht weit her zu sein bei euch.
Beziehungsarbeit ist bei mir an 1. Stelle, wie ich schon ganz am Anfang klar gesagt habe. Aber es gibt Situationen - und wer das abstreitet, der lügt sich und andern einfach selbst was vor oder arbeitet evtl. gar nicht wirklich in diesem Job -, in denen man aus rein praktischen Gründen gewisse SuS nicht auf der Beziehungsebene erreichen kann, aber trotzdem sicherstellen muss, dass der Unterricht läuft und Situationen nicht eskalieren.
Aber ich brauch mich hier nicht zu rechtfertigen, da ich weiß, wie die Wirklichkeit ausschaut. Wir ersaufen in Heterogenität und gelebter Vielfalt, wenn mehr laufen soll als jede Stunde "Konfliktkultur" und endlose Diskussionen über alles und nichts, der muss klare Ansagen machen und solche SuS aus der Lerngruppe entfernen, die das Allgemeinwohl gefährden. Das ist unsere verdammte Pflicht.
Ich liebe meine SuS, aber ich bin weder Psychologe noch Sozialarbeiter oder Lebenscoach etc., sondern mein Job ist es, einem Klassenverband grundlegende Kompetenzen zu vermitteln. Dazu gehört u.a. auch, sich an Regeln zu halten und Autoritäten zu respektieren. Ich muss mich außerdem längerfristig in dem Job einrichten, d.h. ich werde den Teufel tun, mich in den nächsten Jahren zu verheizen, indem ich meine, ich müsse jeden Schüler einzeln retten und mir noch bis spät in die Nacht den Kopf zermartern, wie ich den die Jasmina oder den Ali dazu bringe, mich so toll zu finden, dass sie für mich aus reiner intrinsischer Motivation heraus das Lernen und Zuhören anfangen. Ich sende klare Signale und biete den Umständen entsprechende Hilfestellungen an, aber dort, wo das private Umfeld und der soziale Hintergrund versagt, kann ich als Lehrkraft das nicht kompensieren.
Glaubt ja nicht, dass es mir nicht verdammt schwerfallen würde, dabei zuzuschauen, wie bestimmte Schüler ganz konstant ihren einsamen Kampf gegen alle und vor allem sich selbst führen und dabei niemanden an sich ran lassen. Eltern sind da keine Hilfe und meistens nicht greifbar, diese SuS müssen wir mühsam mit minimalem Schaden für alle durchs System bringen. Ich bin in einer Schulform tätig, wo Abschulung LEIDER keine Option mehr ist.