Transparenz bei mündlichen Noten

Was tue ich, wenn ....?
StudenTT
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Transparenz bei mündlichen Noten

Beitrag von StudenTT »

Mich beschäftigt gerade as Thema mündliche Noten. Bisher ermittle ich die Note folgendermaßen:

Ich vergebe (nicht in jeder Stunde!) Tendenznoten in Form von Plus, Null und Minus. Ich empfinde es allerdings sehr schwer mir die einzelnen Unterrichtsbeiträge zu merken und diese zu evaluieren.

Die mündliche Note wird dann kurz vor Ende des Halbjahrs bekanntgegeben, die Schüler erhalten zuvor einen Selbsteinschätzungsbogen. Wir vergleichen die Ergebnisse, in der Regel liegt die Selbsteinschätzung und die Einschätzung der Lehrkraft in 80-90% der Fälle nicht mehr als eine halbe Note auseinander.

Das Problem sind die restlichen 10-20%. Ein Teil der Schüler hat meiner Meinung nach große Probleme sich selbst richtig einzuschätzen. Eben diese Schüler fühlen sich ungerecht behandelt obwohl sie laut eigener Aussage ja so oft strecken und auch immer sinnvolle Beiträge liefern.

Wie würdet ihr in diesem Fall vorgehen? Gibt es weitere Möglichkeiten die Notentransparenz zu erhöhen? Bitte um ein paar Rückmeldungen!

kecks
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Re: Transparenz bei mündlichen Noten

Beitrag von kecks »

freundlich bleiben, erklären, wenn das kind das möchte, fertig. wenn das kind das weiterhin unfair finden möchte - bitteschön. du bist ihr lehrer, nicht ihr freund. vor allem schwache schüler sind oft gar nicht in der lage, den qualitätsunterschied zwischen den eigenen beiträgen und den stärkerer schüler einzuschätzen. mei. ist halt so. manchmal hilft es, darauf zu verweisen, dass man nur 6 notenstufen zur verfügung hat und man dem klassenprimus schlecht note -2 geben kann, damit meckernder schüler z seine 2 bekommen kann...

Stark
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Re: Transparenz bei mündlichen Noten

Beitrag von Stark »

Ich projeziere auch gerne mal die Notendefinitionen aus dem Schulgesetz an die Wand, bevor ich die Noten bekanntgebe. Das hilft auch immer wieder. Dabei verweise ich besonders auf die Definition der 3 ("entspricht im Allgemeinen den Anforderungen"; hier ist noch überhaupt nicht von Mängeln die Rede!) und sage sehr deutlich, dass ich im Gegensatz zu den Schülern im Bereich der Notengebung ausgebildet bin und immer alle Schüler im Blick habe, vor allem in Hinblick auf den Inhalt. Und nur der zählt in Bayern. Schüler können andere Schüler ja doch höchstens in Hinblick auf die quantitative Beteiligung beurteilen:
sehr gut = 1
(Leistung entspricht den Anforderungen in besonderem Maße)

gut = 2
(Leistung entspricht voll den Anforderungen)

befriedigend = 3
(Leistung entspricht im Allgemeinen den Anforderungen)

ausreichend = 4
(Leistung weist zwar Mängel auf, entspricht aber im Ganzen noch den Anforderungen)

mangelhaft = 5
(Leistung entspricht nicht den Anforderungen, lässt jedoch erkennen, dass trotz deutlicher Verständnislücken die notwendigen Grundkenntnisse vorhanden sind)

ungenügend = 6
(Leistung entspricht nicht den Anforderungen und lässt selbst die notwendigen Grundkenntnisse nicht erkennen).
Quelle (für Bayern): BayEUG Art. 52 (2)

SwinginPhone
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Re: Transparenz bei mündlichen Noten

Beitrag von SwinginPhone »

Ich finde es hilfreich, bereits nach einem Vierteljahr (vor dem Elternsprechtag, dann reduziert sich gleichzeitig der Gesprächsbedarf der Eltern immens) die erste Notenbesprechung zu machen. Dann kann man noch sagen, was zu einer Verbesserung führen könnte und hat zu den Halbjahrszeugnissen eine wesentlich bessere Gesprächsgrundlage.

*Sissy*
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Re: Transparenz bei mündlichen Noten

Beitrag von *Sissy* »

Damit hatte ich zu Anfang auch Schwierigkeiten, bis ich mal das der gefunden habe:

https://www.lehrerfreund.de/schule/1s/m ... ilung/2313

Hier sind die oben genannten Anforderungen noch durch Indikatoren belegt worden. Damit kann ich eigentlich jeden Schüler "überzeugen".

CaraM.
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Re: Transparenz bei mündlichen Noten

Beitrag von CaraM. »

Ist ein leidiges Thema.

Aber gut ist es, sich eine Tendenz aufzuschreiben. Das sollte ein Lehrer immer machen.

Bei uns gab es auch eine in der Stufe, die immer nur die besten Noten kassiert hat, und irgendwie wollte ich mal schauen, wieso. Ich habe mir ihre Mitarbeit eine Zeit lang heimlich per Strichliste notiert.

War gar nicht so aufwändig, wie es sich anhört:

Sie hat in diesem von mir beobachteten Vierteljahr Jahr genau zwei Mal was gesagt und das reichte für eine insgesamt glatte 1 und seit dem habe ich mir geschworen, dass ich das so, sollte ich mal tatsächlich Lehrerin sein, niemals machen werde. (Wobei ich selber oft davon profitiert habe, einfach als gute Schülerin, auch mal den Herrn einen guten Mann sein lassen konnte und trotzdem gute Noten kassiert habe. Natürlich nicht wie besagte Mitschülerin.)

Die Überzeugung, jemand sei so oder so gut, verführt, nicht mehr wirklich hinzusehen, deshalb finde ich es gut, dass du dir nach jeder Stunde die Tendenz der Mitarbeit neu notierst.

Gerecht fand ich im Nachhinein einen Lehrer bei uns, der das auch so praktiziert hat: Bei ihm musste man sich immer wieder neu beweisen. Bei ihm nutzte der gute Ruf gar nichts.

Kiggie
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Re: Transparenz bei mündlichen Noten

Beitrag von Kiggie »

CaraM. hat geschrieben:
Die Überzeugung, jemand sei so oder so gut, verführt, nicht mehr wirklich hinzusehen, deshalb finde ich es gut, dass du dir nach jeder Stunde die Tendenz der Mitarbeit neu notierst.

Umgekehrt kann es genauso sein. Ein schlechter Schüler, oder ein Schüler der nagativ aufgefallen ist, wird weiterhin schlecht bewertet.


Ich mache mir auch Notizen zu jeder Stunde, mal mit ++, +, 0, -, -- oder auch mit Noten. Wobei diese Noten auch immer nur Tendenzen geben.
Wir haben in unserer Bildungsgangkonferenz Kriterien festgelegt und was für welche Note zählt.

Für die Transparenz ist es dann wichtig, den Schülern frühzeitig eine Rückmeldung zu geben. Also Quartalsweise im besten Fall. Dann kann man frühzeitig sagen, was fehlt zur besseren Note, Tendenzen werden deutlich und auch transparent für den Schüler.
Wenn sich dann ein Schüler schlecht behandelt fühlt, kann man auch eine gesetzte Zeit mehr Augenmerk auf diesen legen um das Urteil zu bekräftigen oder sich auch zu korrigieren. Dafür ist es nun am Ende des Schuljahres zu spät, deswegen frühzeitig.

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