Es gibt sie doch noch, die "guten" Neuzänge im Forumkrabappel hat geschrieben:dreistein, es fehlt ein *gefällt mir*-Button für deine Beiträge ;- )
Anzeige von Vater wegen "Beleidigung"
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Re: Anzeige von Vater wegen "Beleidigung"
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Re: Anzeige von Vater wegen "Beleidigung"
"Ich habe ein offenes Ohr für meine Schüler und habe ihnen gesagt, dass sie bei Problemen immer zu mir kommen können. "
Genau da liegt das Problem. Genau das ist nicht dein Job. Auch, wenn es beim Lehrer Dr. Specht damals so war...
Den Rest haben die anderen Forenteilnehmer ja bereits erklärt.
Genau da liegt das Problem. Genau das ist nicht dein Job. Auch, wenn es beim Lehrer Dr. Specht damals so war...
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Re: Anzeige von Vater wegen "Beleidigung"
Ich bin erschrocken, wie kaltherzig hier der Großteil der Pädagogen sich gibt. Natürlich biedert man sich seinen Schülern nicht an und "mit den Schülern schreiben" halte ich von organisatorschen Nachrichten abgesehen nicht für angebracht. Ein "Ihr könnt mit Problemen immer zu mir kommen" finde ich da zu viel, die Schule hat Vertrauenslehrer.
Aber, und das ist für mich ein großes Aber:
Aber, und das ist für mich ein großes Aber:
Falsch. Ganz falsch sogar! Für ein Schulkind ist neben dem Elternhaus die Schule der zweite Mittelpunkt im Leben. Wenn im Elternhaus etwas gravierend schief läuft und ein Kind Hilfe braucht, dann ist es Aufgabe der Schule, notwendige Schritte einzuleiten. Wer auch sonst soll das Jugendamt informieren? Wenn da auch nur ein Lehrer zu einem sich öffnenden Schulkind sagen würde "Was in den Ferien in deiner Familie geschieht, geht mich nichts an.", halte ich das für katastrophal.Was in den Ferien in der Familie einer Schülerin geschieht, ist nicht deine Angelegenheit.
Re: Anzeige von Vater wegen "Beleidigung"
natürlich geht uns an, was in den familien geschieht. du hast z.b. einen schüler, dessen leistungen abstürzen. es stellt sich heraus, dass seine mutter verstorben ist. das geht dich nichts an? du hast eine schülerin, die zuhause geschlagen wird. du wirst das nicht melden? ich denke, du *musst* das sogar weitergeben... und wenn's auch 'nur' die scheidung der eltern ist: die beziehung zum kind ist ein ganz, ganz zentraler bestandteil deiner arbeit. ohne beziehungsarbeit ist guter unterricht nicht möglich. wie aber willst du eine beziehung zu einem minderjährigen aufbauen, wenn dir schnuppe ist, was zuhause passiert? das ist in hohem maße unprofessionell.
ich finde es erschreckend, wie wenig empathisch hier manche zu sein scheinen. als ob das verhalten und der lernerfolg der kinder in der schule sinnvoll unabhängig von deren familienleben betrachtet werden könnten.
(freilich lässt man tunlichst vertrauenslehrer, sozpäd und co ihre arbeit tun. aber das geschieht an einer funktionierenden schule im team, und zu diesem team gehörst du als fachlehrer - als klassenlehrer sowieso - ganz zentral dazu.)
ich finde es erschreckend, wie wenig empathisch hier manche zu sein scheinen. als ob das verhalten und der lernerfolg der kinder in der schule sinnvoll unabhängig von deren familienleben betrachtet werden könnten.
(freilich lässt man tunlichst vertrauenslehrer, sozpäd und co ihre arbeit tun. aber das geschieht an einer funktionierenden schule im team, und zu diesem team gehörst du als fachlehrer - als klassenlehrer sowieso - ganz zentral dazu.)
Re: Anzeige von Vater wegen "Beleidigung"
Kecks, ich bitte dich. Du weißt doch selber am besten, wo Kindeswohlgefährdung anfängt und vor allem, wie man damit umgeht.
Unprofessionell ist es, einem Schüler eine SMS zu schicken und sich mit Schimpfwörtern über einen Mitschüler auszulassen. Unprofessionell ist es auch, sich in die Angelegenheiten von Familien einzumischen, in denen es um das Lesen von Mails durch einen Stiefvater geht.
Wenn eine Schülerin kommt, um sich über den Stiefvater zu beschweren, kann ich als Lehrer allenfalls das Mädchen fragen: was erwartest du von mir? möchtest du, dass wir gemeinsam ein Gespräch führen? Und selbst da muss ich damit rechnen, dass mir der Stiefvater einen Vogel zeigt, wenn ich als Mittler auftreten will.
Wenn ich mir Sorgen um das Kindeswohl mache, informiere ich mich darüber, 1. was Kindeswohl ist , 2. ab wann das gefährdet ist und 3. was ich dann tun kann.
Unprofessionell ist es, einem Schüler eine SMS zu schicken und sich mit Schimpfwörtern über einen Mitschüler auszulassen. Unprofessionell ist es auch, sich in die Angelegenheiten von Familien einzumischen, in denen es um das Lesen von Mails durch einen Stiefvater geht.
Wenn eine Schülerin kommt, um sich über den Stiefvater zu beschweren, kann ich als Lehrer allenfalls das Mädchen fragen: was erwartest du von mir? möchtest du, dass wir gemeinsam ein Gespräch führen? Und selbst da muss ich damit rechnen, dass mir der Stiefvater einen Vogel zeigt, wenn ich als Mittler auftreten will.
Wenn ich mir Sorgen um das Kindeswohl mache, informiere ich mich darüber, 1. was Kindeswohl ist , 2. ab wann das gefährdet ist und 3. was ich dann tun kann.
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Re: Anzeige von Vater wegen "Beleidigung"
Verstehe ich dich richtig, dass du einer Schülerin, die sich über familiäre Verhältnisse beklagen möchte, antwortest: "Was erwartest du von mir?"
Ich finde es faszinierend, wie du es schaffst, eine Gesprächseröffnung, die sich voll und ganz auf die Schülerin bezieht, mit nur einem Satz zu einem Gespräch zu machen, in dem es plötzlich um dich geht. Ja, wir Lehrer stehen vor einer Klasse und wir sind der Mittelpunkt des Unterrichts. Das heißt aber nicht, dass es bei jedem Gespräch nur um mich gehen darf. Vielmehr lässt man die Schülerin erstmal erzählen und überlegt dann, ob von schulischer Seite Handlungsbedarf besteht. (Natürlich nicht auf eigene Faust, indem man der Schülerin simst, wie blöd ihr Stiefbruder ist, aber das ist ja ohnehin der Grundtenor hier)
Ich finde es faszinierend, wie du es schaffst, eine Gesprächseröffnung, die sich voll und ganz auf die Schülerin bezieht, mit nur einem Satz zu einem Gespräch zu machen, in dem es plötzlich um dich geht. Ja, wir Lehrer stehen vor einer Klasse und wir sind der Mittelpunkt des Unterrichts. Das heißt aber nicht, dass es bei jedem Gespräch nur um mich gehen darf. Vielmehr lässt man die Schülerin erstmal erzählen und überlegt dann, ob von schulischer Seite Handlungsbedarf besteht. (Natürlich nicht auf eigene Faust, indem man der Schülerin simst, wie blöd ihr Stiefbruder ist, aber das ist ja ohnehin der Grundtenor hier)
Re: Anzeige von Vater wegen "Beleidigung"
Natürlich nicht im Sinne von: "he, was willstn du von mir?", sondern im Sinne von: "was kann ich für dich tun, welche Erwartungen hast du an meine Rolle?".Qualitätsgarant hat geschrieben:Verstehe ich dich richtig, dass du einer Schülerin, die sich über familiäre Verhältnisse beklagen möchte, antwortest: "Was erwartest du von mir?"
Darum geht es nämlich, der Lehrer hat eine Rolle und muss, bei aller persönlichen Beziehungsgestaltung, professionell bleiben.
Du bist nicht die große Schwester deiner Schüler, sonst hast du nicht mehr die Distanz, die du brauchst, um tatsächlich etwas für die Kinder erreichen zu können. Und ich hab weiß Gott mit größeren Feinden von Kindeswohl zu kämpfen, als nervigen Stiefvätern.