Kopfhörer im Unterricht

Was tue ich, wenn ....?
*sanne
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Beitrag von *sanne »

Ja, muss letztendlich jeder selber wissen, was er macht.

Ich für mich sammel dann lieber einmal die Hausaufgaben ein (was ich eh öfter mache) oder schreib eben in der nächsten Stunde nen Test drüber, als dass ich hundertmal bitte die Dinger aus den Ohren zu nehmen und mich über die Schüler ärgere. Und über mich selbst, weil ich mich nicht durchsetzen kann.
Und wie gesagt: wenns hilft, dann hat man eben einmal den Aufwand und danach erstmal Ruhe.

Scooby

Beitrag von Scooby »

Achja, nochwas:

Mach dir bloß keinen Aufwand, solchen Klassen auch noch schönen Unterricht bieten zu wollen. Ich mach dann immer Lernen durch Lehren in Grobform:

Die Schüler bekommen den Stoff der Stunde als Infotext ausgeteilt. Dieser Text ist in drei Teile gegliedert. Reihe 1 hat die Aufgabe, den ersten Teil des Textes in Stichpunkten ins Heft zusammenzufassen und einen Kurzvortrag über diesen Teil vorzubereiten. Analog die Reihen zwei und drei. Gearbeitet wird in Einzelarbeit, es gibt keinen Laut. Wenn doch, sofort saftige Zusatzarbeit, ist schon vorbereitet, Dauer mindestens 90 Minuten. Nach 15 Minuten Arbeitszeit wird ein S der Gruppe eins aufgerufen, der muss dann an die Tafel und seinen Teil präsentieren, Gruppen zwei und drei schreiben mit. Analog mit einem S aus Gruppe zwei und drei. Die Präsentation wird streng benotet.

Ich hab das mal in einer achten vier Stunden lang so gemacht, danach hatte ich keine Disziplinprobleme mehr. Die Schüler müssen dich nicht mögen, es reicht, wenn sie dich respektieren. Und wenn das der einzige Weg ist, sich Respekt zu verschaffen, bitte, können sie haben.

Mrs.K
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Beitrag von Mrs.K »

Scooby hat geschrieben:Achja, nochwas:

Mach dir bloß keinen Aufwand, solchen Klassen auch noch schönen Unterricht bieten zu wollen. Ich mach dann immer Lernen durch Lehren in Grobform:
Das hört sich gut an, dürfte bei mir aber nicht gehen: es ist Französisch. Das Lieblingsfach eines jeden pubertierenden Schülers.
Ich versuche auch fast nur noch alles schriftlich erarbeiten zu lassen, mündlich geht fast gar nicht. Hat mir auch meine Mentorin geraten, auch das mit dem häufigen Einsammeln.
Werd ich dann also morgen machen.
Mann, bin ich ferienreif! :evil:

Vielen Dank für Eure Tipps!
Mrs. Krabappel [img]http://www.ref-ex.de/phpBB2/images/avatars/gallery/Specials/mrsk.gif[/img]

emsige Biene
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Beitrag von emsige Biene »

Ja, ich hab diese Klasse dann auch einige Tage lang nur mit vorbereiteten Tafelbildern auf Folie (mind. 1 ganze Seite) vollgemüllt. Irgendwann hats dann doch geholfen. :)
Nicht aufgeben!
Lehrer sind liebe Menschen, die uns dabei helfen, Probleme zu bewältigen, die wir ohne sie gar nicht haben würden.

Lili
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Beitrag von Lili »

Kopfhöhrer haben im Unterricht definitv genauso wenig verloren wie Handys und Co. Sagen, dass sie die Dinger wegpacken sollen, wenn nicht, sammelst du sie ein, bringst sie ins Sekre und die Eltern dürfen sie abholen.
Spätestens nach dem ersten MP3-Player dürfte dann Ruhe sein.
Und wenn nicht: alle schön der Reihe nach einsammeln. Wer Kindergarten haben will, soll ihn haben...

Freidenker
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Es geht auch anders

Beitrag von Freidenker »

@"emarie"

Ja, so etwas passiert auch an Gymnasien, da nämlich besonders subtil und auch teilweise von neunmalklugen und einflussreichen Eltern unterstützt.

Es sieht hier so aus, als wenn der Klassenlehrer/in sich in erzieherischer Hinsicht zu wenig engagiert. Ich kann nicht beurteilen, inwieweit das Kollegium in disziplinarischer Hinsicht an einem Strang zieht.

Ich könnte mir vorstellen, dass man dich im Regen stehen lässt, so nach dem Motto "Ihr Problem. Bei mir spurt die Klasse..."

Die Schüler spüren sofort, wenn die Lehrer nicht an einem Strang ziehen und eine unerfahrene Kollegin hängengelassen wird.

Ähnliche Erfahrungen habe ich im Referendariat (Gymnasium) auch gemacht.
Ein ausbildender Fachlehrer hat nur kurz kommentiert "Die Schüler haben keine Angst vor Ihnen, deshalb läuft es nicht !"
Über Disziplinprobleme wurde im Kollegium nicht gesprochen. Einige Lehrer mit "Fremdenlegionärsmentalität" kamen durch, die
"lieberen" mussten sich abquälen.

Und es geht doch anders : Bin mittlerweile zum 2. mal Klassenlehrer an einer Realschule. Sehr freundschaftliches und offenes Klima im Kollegium (Keine Profilneurotiker). Probleme, auch disziplinarischer Art, werden umgehend behandelt.

Als Klassenlehrer bin ich für meine Schüler, auch wenn sie mich nicht sehen, "dauerpräsent" und erzieherisch tätig. Ich halte es für selbstverständlich, mich dauernd bei den Fachlehrern über das Arbeitsverhalten und Benehmen zu erkundigen. Einzelne Schüler, die sich nicht gut benehmen , werden von mir in der nächsten Pause zu einem "sehr intensiven Gespräch" herzlich eingeladen . Sofort werden danach die Eltern benachrichtigt.
Bei einer Wiederholung erfolgt eine Klassenkonferenz.

So oder ähnlich handeln auf unserer Schule auch meine Kollegen, mit dem Ergebnis, dass die Fachlehrer ungestört unterrichten können, auch die Referendare (!).

Ich vertrete die kompromisslose Auffassung, dass sich die Schüler auf alle Fälle zu benehmen haben, egal, mit welcher Methode unterrichtet wird, ob es den Schülern in den Kram passt oder nicht und auch egal wer unterrichtet (Gleichgültig ob lieb oder streng).

Natürlich kostet es uns Klassenlehrer viel Kraft unsere Schüler, die ab der 5. Klasse zu uns kommen, und ihre Eltern "auf Spur"
zu bringen. Andererseits kann ich auf unserer Schule entspannt in andere Klassen als Fachlehrer gehen, wo mich höfliche und freundliche Schüler erwaren.
Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

Fredegar

Beitrag von Fredegar »

Hallo,

aus der Ref-Schule kenne ich das Handy- und Kopfhörerproblem. Und ich verstehe auch, dass SuS ein Handy z.b. wegen vorzeitigen Unterrichtsendes mitführen können.

In meiner jetzigen Schule dürfen auf dem Schulgelände keine elektronischen Geräte, wie MP3-Player oder Handy sichtbar sein bzw. benutzt werden - nur außerhalb des Schulgeländes.

Diese auf den ersten Blick rabiate Maßnahme ist aber wirklich wirkungsvoll. Es gibt kein Problem mit diesen Geräten an der Schule, denn jeder kennt die Konsequenzen: Alle Lehrer sammeln sichtbare oder benutzte Geräte - in Klassenzimmer oder Schulhöfen - ein und lassen die durch Eltern abholen.

Ich habe an der Refschule unzählige Geräte eingesammelt und später wieder abgegeben Jetzt in den 4 Monaten habe ich erst ein Handy, was ein Schüler auf dem Schulhof nutzte, eingesammelt und abholen lassen.

Best wishes
Fred.

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