Sichtweise der SuS auf einen Lehrer

Was tue ich, wenn ....?
amishinoda
Beiträge: 38
Registriert: 07.10.2010, 15:39:07

Sichtweise der SuS auf einen Lehrer

Beitrag von amishinoda »

Hallo zusammen!

Ihr kennt das ja sicher alle, man kommt an eine neue Schule und schon haben die SuS eine Meinung über uns. Das Meinungsbild ist am Anfang sicher nicht sehr differenziert, sondern man hört oftmals ähnliche Dinge. Bei mir sagen sie entweder "Sie sind total nett" oder "Sie sind aber streng".

Ich habe 1 1/2 Jahre am Gymnasium unterrichtet und am Anfang hieß es von Seiten der Schülerinnen und Schüler, dass ich sehr streng bin. Ich habe dann besonders darauf geachtet: Mein Auftreten ist freundlich, aber bestimmt. Bei mir hat es in dieser Zeit nie Arbeitsverweigerungen oder andere Disziplinprobleme gegeben. Im Gegenteil meine (jetzt) 6er und 8er empfanden mich als dritte Klassenlehrerin, kamen bei Problemen zu mir und waren immer glücklich, wenn ich mit auf Exkursionen oder Klassenfahrten gekommen bin. Am Ende meiner Zeit haben mir alle Klassen, auch eine 7, die ich neu übernommen hatte, einen tollen Abschied bereitet. Sie haben mir selbstgebastelte Dinge oder andere Kleinigkeiten geschenkt. Die Eltern aller Klassen, inklusive der Pflegschaftsvorsitzenden, haben den SL angerufen und wollten veranlassen, dass ich bleiben kann, was aber leider aufgrund der Personalsituation nicht ging.

Jetzt bin ich an einer neuen Schule (Gesamtschule) und wieder sagen die SuS: "Sie sind nett" oder "Sie sind streng". Natürlich bestehe ich auf die Einhaltung von Regeln, aber ich gehe mit jedem Schüler respektvoll um. Ich lerne die Namen, spreche mit ihnen auch mal in einer ruhigen Minute über private Dinge und lobe sie für gute Beiträge oder Leistungen. Ich spreche sie höflich und direkt an, wenn ich etwas von ihnen möchte und sage mit fester aber deutlicher Stimme, was ich von ihnen erwarte. Früher habe ich mir sehr viel Gedanken gemacht, wie ich bin und mich verhalten soll. Heute bin ich einfach ich.... was vielleicht das Problem ist. Ich kann mit diesem Laissez- Faire nichts anfangen und bereite auch heute meinen Unterricht noch akribisch vor, trotz voller Stelle. In dieser Schule hat sich bisher aber auch noch keiner gegen Arbeitsanweisungen gesträubt oder komplett die Arbeit verweigert. Die meisten SuS fangen nach einer oder zwei Aufforderungen an zu arbeiten (gut, bei 8ern in der 7ten Stunde dauert es schon mal länger, werde da aber die Arbeitsformen demnächst umstellen. Ich werde in diese Stunde Recherche- Aufgaben oder freiere Arbeitsformen legen.)

Ich finde dieses permanente "Sich-Beweisen müssen" sehr anstrengend. SuS haben sofort ein Bild von mir und ich muss immer wieder dagegen wehren. Aber wahrscheinlich ist das für die SuS genauso... wir haben ja auch ein Bild von ihnen und sie müssen damit leben, dass es von Lehrer zu Lehrer weiter tradiert wird.

Ich wollte das nur mal rauslassen und hören, was ihr darüber denkt.

Bevor jetzt einer meckert: Mir ist die Beziehungsebene zu den SuS wichtig. Ich bin kein Freund der Kuschelpädagogik, aber ich will den SuS auch zur Seite stehen und helfen sich zu entwickeln. Ich sehe mich nicht als reinen Wissensvermittler, das ist nicht unsere Aufgabe.

Illi-Noize
Moderator
Beiträge: 9146
Registriert: 02.02.2008, 15:46:55
Wohnort: Bayern / StR(RS) / Betreuungslehrer Einsatzrefs, Fachschaftsleiter

Re: Sichtweise der SuS auf einen Lehrer

Beitrag von Illi-Noize »

Und wo ist jetzt das Problem? Du bist "Du", und das scheint doch alles zu passen. Weder ist der Ruf ruiniert noch tanzen sie Dir auf der Nase rum. Nur der Perfektionismus könnte Dir mal im Weg stehen - denn irgendwann ist die eigene Kraft am Ende.

Hubselzwerg
Beiträge: 2783
Registriert: 30.08.2008, 19:34:09
Wohnort: Niedersachsen Sek I Mathe und Physik

Re: Sichtweise der SuS auf einen Lehrer

Beitrag von Hubselzwerg »

Was genau möchtest du uns sagen?
Dieser Beitrag wurde 666 mal editiert, zum letzten Mal von Gott: Morgen, 23:06

Fränzy
Moderator
Beiträge: 6797
Registriert: 20.11.2005, 16:17:06
Wohnort: BW, Berufsbildende Schule (VAB, BEJ, BF)

Re: Sichtweise der SuS auf einen Lehrer

Beitrag von Fränzy »

Das, was Du über dich schreibst, ist unser aller Alltag. Oder nicht?

Wo ist das Problem? Was beschäftigt dich daran?
שָׁלוֹם

amishinoda
Beiträge: 38
Registriert: 07.10.2010, 15:39:07

Re: Sichtweise der SuS auf einen Lehrer

Beitrag von amishinoda »

Ich wollte lediglich wissen, wie ihr mit solchen Dingen umgeht und ob ich das "Sie sind streng" als "Kompliment" nehmen und darüber lächeln soll? Oder ob ich deswegen nachdenken und meinen Stil ändern muss?

Stark
Beiträge: 925
Registriert: 30.05.2013, 1:23:20

Re: Sichtweise der SuS auf einen Lehrer

Beitrag von Stark »

amishinoda hat geschrieben:Ich wollte lediglich wissen, wie ihr mit solchen Dingen umgeht und ob ich das "Sie sind streng" als "Kompliment" nehmen und darüber lächeln soll? Oder ob ich deswegen nachdenken und meinen Stil ändern muss?
Solche Dinge bereiten mir keine schlaflosen Nächte. Ob die Beziehung zu den Schülern "stimmt", also auf der richtigen, professionellen Ebene funktioniert, zeigt sich in anderen Bereichen als in vereinzelten Aussagen oder in einzelnen Adjektiven.

krabappel
Beiträge: 2329
Registriert: 21.08.2011, 20:08:49

Re: Sichtweise der SuS auf einen Lehrer

Beitrag von krabappel »

amishinoda hat geschrieben:Ich wollte lediglich wissen, wie ihr mit solchen Dingen umgeht und ob ich das "Sie sind streng" als "Kompliment" nehmen und darüber lächeln soll? Oder ob ich deswegen nachdenken und meinen Stil ändern muss?
Auf jeden Fall Stil ändern! Man muss sich überhaupt immer komplett ändern, wenn Schüler egal was sagen. Nur wenn sie dich fragen, ob du mit auf Klassenfahrt kommst, haben sie dich lieb und Liebgehabtwerden, das ist das Allerallerwichtigste im Leben.

Oder: Genieße einfach das beginnende Wochenende : - )

Antworten