Zeugnis eines Schülers fehlerhaft - was können Eltern tun?

Was tue ich, wenn ....?
Stark
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Re: Zeugnis eines Schülers fehlerhaft - was können Eltern tu

Beitrag von Stark »

Viel werden die Eltern nicht machen können. Sie können natürlich das Gespräch suchen und nachfragen, ob vielleicht eine Verwechslung vorliegt - v.a. bezüglich der Fehlstunden.
Wahrscheinlich/hoffentlich wird gleich noch ein Landeskind konkretere Antworten geben können, aber hier schon mal pauschal:

* In den allermeisten Bundesländern wird die Note nicht arithmetisch festgelegt. D.h. der päd. Spielraum des Lehrers ist sehr groß. Die Notenberechnung, wie du sie machst, kann deshalb gegen die Argumentation des Lehrers in solchen Fällen nichts ausrichten.

* Schulzeugnisse sind keine Arbeitszeugnisse. Deshalb sind die Formulierungen auch nicht so verklausuliert. Wenn der Schüler entsprechend wahrgenommen wird, dann sollte das auch so im Zeugnis stehen - gerade auch aus Sicht der weiterführenden Schule, die ja wissen muss, was auf sie zukommt. Ausnahmen kenne ich nur von manchen Bundesländern bezüglich des Abschlusszeugnisses der weiterführenden Schule. Da darf auf dem Bewerbungszeugnis nichts Negatives stehen, man darf höchstens auf eine Bemerkung verzichten, was dann schon vernichtend genug ist.

* In vielen Bundesländern bekommen die weiterführenden Schulen das Grundschulzeugnis aber bei der Anmeldung gar nicht zu Gesicht. Sie bekommen es erst nach der Annahme mit der Schülerakte. Ich glaube, da läuft das dann über Grundschulempfehlungen auf besonderen Formularen oder so. Da bin ich mir aber nicht so sicher.

* Ich kenne das so, dass alle Noten, die nicht zur Notenkonferenz (zum Halbjahr) fertig sind, dann direkt für das zweite Halbjahr zählen. Dadurch ist Kontinuität gewahrt und Leerlauf zwischen den Jahren wird vermieden. Das hat auch den Vorteil, dass Arbeiten in dieses Niemandsland gelegt werden können, die dann eben für das zweite Halbjahr gelten. Dadurch sind Schüler (und auch Lehrer) während der üblichen Hochzeiten von Klassenarbeiten (und Korrekturen) stark entlastet.

Fränzy
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Re: Zeugnis eines Schülers fehlerhaft - was können Eltern tu

Beitrag von Fränzy »

Hallo,

ich schließe mich Stark an. Nochwas zur Ergänzung, viele Eltern wissen gar nicht, wenn ihre Kinder ue fehlen. Evtl. ist er ab und zu früher nach Hause?

Die Bemerkung zum Verhalten ist völlig normal und auch nicht so selten und dürfte einem Besuch einer bestimmten Schule nicht im Wege stehen. Jedenfalls in BW sind die Noten ausschlaggebend!

Die vier in Deutsch. Tja, ich erlebe häufiger, dass Tests (Kurz, Vokabel, Diktate) gut gemacht werden, die allgemeine Leistung allerdings eher einer schwächeren Note entspricht. Da geht auch Satzbau, mündliche Note, Heft und alles mögliche ein.

Gruß Franzi
שָׁלוֹם

Katta
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Re: Zeugnis eines Schülers fehlerhaft - was können Eltern tu

Beitrag von Katta »

Ich würde zunächst mal etwas ruhiger und sachlicher an die Sache rangehen. "Todesurteil" ist ja nun doch etwas arg...dramatisch...

Zunächst können die Eltern natürlich einen Gesprächstermin ausmachen und sich die Note und wie sie sich zusammensetzt, erklären lassen.
Ich kenne die entsprechenden Verordnungen für Grundschulen nicht, in denen was zur Leistungsbeurteilung steht, für die Sekundarstufen heißen sie APO (Allgemeine Prüfungsordnung), einfach mal googlen, wenn du wissen möchtest, ob das so "rechtens" ist. Wobei es wahrscheinlich nicht so konkret sein wird, wie du dir das erhoffst. Gewichtung von Tests, Arbeiten etc im Verhältnis zur sonstigen Mitarbeit ist eher Beschluss der Fachschaft (zumindest an den weiterführenden Schulen, das wird bei Grundschule ähnlich sein, denke ich mir).
Aber ja, grundsätzlich bin ich verpflichtet, meinen pädagogischen Ermessensspielraum zu nutzen (der dann natürlich gut begründet ist und natürlich auch nicht völlig ab von den tatsächlichen Noten).

Bezüglich der Fehlstunden: Ich weiß nicht, wie das an der Grundschule geregelt ist. Bei uns schreiben die Eltern die Entschuldigungen, die die Kinder dann abgeben sollen. Da gibt es immer genug Schussel, die das einfach nicht hinkriegen (auch auf Nachfragen und Erinnerungen meinerseits - hatte auch mal eine wütende Mutter vor mir, die sich über die vielen unentschuldigten Fehlstunden beschwerte...eine Woche später hat sie sich kleinlaut bei mir entschuldigt: Sie hatte die Schultasche ihres Sohnes mal komplett geleert und dabei diverse ihrer Entschuldigungen gefunden). Wenn das so ähnlich sein sollte, kann auch das Kind das vergessen haben abzugeben. 15 Fehlstunden sind dann vermutlich so drei Schultage? Die Entschuldigung kann man mal verbaseln.
(Wobei ich nicht verstehe, warum man sich jetzt über Fehlstunden aufregt? Achtet man halt das nächste Mal besser drauf und gut ist)

Und wenn der Schüler häufig in Konfliktsituationen beteiligt ist, dann soll das da bitte auch stehen. Und dabei bitte einmal bedenken, dass Kinder sich in einer Gruppe anders verhalten, als zu Hause mit den Erwachsenen oder mit der netten Nachhilfetante...(nebenbei: wenn ein Grundschüler Nachhilfe braucht, finde ich das schon bedenklich - es sei denn, die Eltern sprechen kein Deutsch oder können dem Kind nicht beibringen, wie man sich strukturier usw.). Die Bemerkungen sollen eine realistische Rückmeldung geben zum Arbeits- und Sozialverhalten des Kindes und nicht so formuliert werden, dass alle toll sind - mal überspitzt formuliert. Dann kann man sich die sparen.
Und als jemand der regelmäßig Klassenlehrerin einer 5 ist und nachdem ich sie ein paar Wochen kenne mal die Kommentare auf den Zeugnissen liest: Die sind fast immer seeeehr nett geschrieben! Ich habe da bislang noch nie etwas gelesen, wo ich dachte "das kann ich mir aber nicht erklären" ...
Die kennen ihre Pappenheimer oft recht gut...

Das Diktat wird die Kollegin dann vermutlich für das zweite Halbjahr miteinbeziehen. Eine meiner Kolleginnen hat auch schon einen Test in ihrem Fach geschrieben, der dann für das zweite Halbjahr zählt. Noten werden in der Zeugniskonferenz festgelegt.
Und nur, weil sie es noch nicht zurückgegeben hat, heißt das nicht, dass es nicht korrigiert wurde.


Aber: rein formal kann man Widerspruch einlegen (zumindest kann man das am Gymnasium, müsste an der Grundschule ja eigentlich auch gehen).

Ich würde aber eher erst mal das Gespräch suchen und gemeinsam an einem Strang ziehen, statt direkt auf Konflikt zu gehen...


(Ich nehme an, du willst Lehrerin werden...du würdest dir später auch wünschen, dass Eltern und Nachhilfelehrer vielleicht erst mal nachfragen, bevor sie gleich hochemotional um sich schießen à la "unter aller Würde" und "Todesurteil")

Kodi
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Re: Zeugnis eines Schülers fehlerhaft - was können Eltern tu

Beitrag von Kodi »

Die Eltern sollten mal mit ihrem Kind reden.

Unentschuldigte Fehlstunden von super ordentlichen Eltern, die sich sofort kümmern, heißt doch nix anderes, als dass das Kind geschwänzt haben muss.

Auch kann man nicht erwarten, dass im Zeugnis beim Arbeits- und Sozialverhalten gelogen wird, nur weil ein Schulwechsel ansteht. O_o

Winya
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Re: Zeugnis eines Schülers fehlerhaft - was können Eltern tu

Beitrag von Winya »

Aber echt. Es ist aber auch eine Frechheit, wenn die Lehrerin, obwohl die Eltern eine gute Wunschschule im Auge haben, einfach so die Wahrheit in die Bemerkungen schreibt. Sicher, dass du Lehrer werden willst?
Man soll den Tag nicht vor dem letzten Klingeln loben :-P

juhulia
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Re: Zeugnis eines Schülers fehlerhaft - was können Eltern tu

Beitrag von juhulia »

Für mich klingt das ein bisschen danach, als hätten die Eltern große Pläne mit ihrem Jungen - dieser kann sie aber nicht so ganz erfüllen (Nachhilfe, Verhalten in der Klasse, häufige Krankheit oder Schwänzen, immerhin 41 Stunden allein im ersten HJ!). Auch das Wort "Traumschule" kommt wohl eher aus dem Elternmund.
Vielleicht braucht der Junge einfach noch ein bisschen mehr Zeit und wäre erst mal an einer Schule gut aufgehoben, die ihn nicht überfordert? Nicht sofort aufs Gymnasium geschickt zu werden, ist nun wirklich kein "Todesstoß" für das arme Kind.

steve63
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Re: Zeugnis eines Schülers fehlerhaft - was können Eltern tu

Beitrag von steve63 »

svcds hat geschrieben:1. Dieser Junge soll 41 Fehlstunden haben, aber davon seien 15 unentschuldigt - das kann aber laut der Eltern nicht sein (die Eltern kümmern sich immer SOFORT darum).
Ich gehe jetzt einfach davon aus, dass die Lehrkraft die Fehlstunden sorgfältig notiert und er 41 Stunden hat.
Wenn das mal mehrere Tage am Stück sind, finde ich das nicht so dramatisch. Denn bei einer Grippe hat man schnell mal eine Fehlwoche.
Wenn das immer wieder einzelne Tage oder gar Stunden sind, müsst man mal genauer hinschauen.
Und was heißt "Die Eltern kümmern sich immer sofort darum?" Was machen sie?
svcds hat geschrieben:2. Er hat folgende Noten in Deutsch geschrieben: 1, 2, 2, 2, 3 (alle Diktate) dazu eine 5 in einem Test zum Sprachgebrauch (es sollten alle Prädikate unterstrichen werden) sowie eine 4+ in einem Aufsatz (Bildergeschichte) - nun steht da in der Zeile "Rechtschreibung" eine 4.... das geht nicht - die Lehrerin meinte, sie hätte die "5" stärker bewertet als die anderen Noten - geht das? Wenn ja, wo steht das in einer/m Verordnuung/Gesetz?

Dazu ist zu sagen, dass weder das Schreiben einer Bildergeschichte noch ein Prädikatstest meiner Meinung nach eine "Rechtschreib-Leistung" darstellt, sondern eher zum Teil "Sprachgebrauch" zählt.
Zählen in euerem Bundesland eigentlich nur offizielle "Tests" für die Zeugnisnoten?
Oder kann man da auch die tägliche Rechtschreibleistung bewerten?
Der Lehrer weiß ja meist recht gut, wie seine "Pappenheimer" leistungsmäßig so drauf sind.

Und warum man bei einer Bildergeschichte oder einem Prädikattest nicht auch die Rechtschreibleistung mit bewerten soll, erschließt sich mir nicht.
Man sollte doch immer Wert auf die Rechtschreibung legen und nicht nur, wenn das extra benotet wird.
svcds hat geschrieben:3. stehen in der Begründung (...)(z. B. "In Konfliktsituationen, an denen X immer wieder beteiligt ist, ...). (...) es wird z B. dann auch gesagt, er beteilige sich aktiv am Unterricht, ABER hielte ab und zu die Gesprächsregeln nicht ein. (...)
Stimmt das jetzt? ( Warum sollte man dann nicht die Wahrheit schreiben dürfen? Oder fändest du es besser wenn die Lehrer Lügen ins Zeugnis reinschreiben würden?)
oder stimmt es nicht?

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