Disziplinprobleme

[Fränzy]

ja, rede mit den Kollegen. Und auch Hospitieren kann nicht schaden, denn manche Dinge, die zu Störung führen können, können auch am Unterricht liegen, z.B. Unterforderung/Überforderung.

Ignorieren würde ich in der momentanen Situation lieber nicht, kann sein, dass es dann erst recht rund geht.

[krabappel]

Wahrscheinlich liegt es echt an mangelnder Differenzierung, aber mir fehlen da einfach die Ideen, wenn ich einen Text bespreche. Zumal die Leistungsunterschiede wahnsinnig groß sind..

Hab jetzt nicht aufm Schirm, um welche Fächer es geht. Kannst du evtl. weniger frontal machen und weniger Gespräch führen, sie stattdessen mehr arbeiten lassen? Also: Texte (evtl. in 2 Schwierigkeitsstufen) + Fragen beantworten, selbständig, es wird nur geflüstert/gemeldet bei Problemen. Oder mit Büchern selbständig arbeiten lassen, ggf. zu zweit oder dritt, Plakate erstellen lassen, jeder auf seinem Niveau. Abschreiben lassen/ Tabelle erstellen/ Bilder zuordnen/ Lückentext/ Zusatzaufgabe für Schnelle?

Wie gesagt, ich möchte nicht zu sehr "negativ auffallen" durch Klassenbucheinträge usw. Das sieht vor der Direktion auch nicht grad toll aus :-/

Das sehe ich anders.
Problematisch: jede Stunde 100 Einträge mit dem Beigeschmack "ich kanns nicht, ich fühle mich überfordert, die machen, was sie wollen, meine Ermahnungen fruchten nicht"
Richtig: X und Y verhalten sich unangemessen, Anruf Eltern. A und B haben wiederholt Zusatzarbeit verweigert, Nachsitzen Freitag 8. Stunde.

[Sternenkind_2014]

Hallo ihr,

ich bin's mal wieder Momentan bin ich ein wenig frustriert, weil ich die Klasse in unserer Doppelstd nachmittags einfach nicht ruhig bekomme. In der Einzelstunde morgens läuft es viel, viel besser.

Auch meine Konsequenz (um die ich mich wirklich bemühe) fruchtet nicht. Strafen für mehrmaliges Vergessen, gegebenenfalls Nachsitzen, fruchten nicht. Diejenigen, die bereits gestraft wurden, schreckt das keineswegs ab.

Es sind immer 3-4 Kandidaten, die sich nacheinander umdrehen, sich rufen, lachen, sich Zeichen machen und einfach nerven.

Mir fällt da auch manchmal einfach kein passender Kommentar ein, wenn z.B. einer das nachäfft, was ich sage. Strafen bringen ja doch nichts. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass sich das auch abnutzt und ich nur noch dabei bin, ihnen hinterherzulaufen und drauf zu achten, das alles termingerecht abgegeben wird.

Ich habe echt das Gefühl, dass ich da unnötig Energie verschwende Weiß auch nicht, was ich da groß machen kann. Habe auch mit einer Kollegin gesprochen, die in etwa dasselbe Problem hat. Das ist nur noch frustrierend. Ich bin motiviert und will eigentlich keine Strafen verteilen, aber sie bringen mich jedes Mal dazu..

Kann es sein, dass man sich mit manchen Dingen einfach abfinden muss?

[Lysander]

Schüler, die sich permanent daneben benehmen, haben bei uns recht bald ein Gespräch mit Eltern und Schulleitung. Mein Schulleiter nordet dann sowohl Kinder als auch Eltern in den meisten Fällen ein. Und wenn das nicht fruchtet, kommen eben die Disziplinarmaßnahmen in Form von Ordnungsmaßnahmen.
Wir können und dürfen uns nicht von Kindern auf der Nase herumtanzen lassen.

[Katta]

Das es morgens einfacher ist, die Klasse in den Griff zu bekommen, als nachmittags ist zunächst meistens normal. Auch Einzel- vs Doppelstunde spielen hier eine Rolle.
Maßnahmen brauchen auch immer eine Weile und müssen konsequent (das ist schwerer als es klingt) durchgezogen werden. Wenn Dinge sich schon lange eingeschlichen haben, kann man nach 14 Tagen keine Wunder erwarten (ich hatte mal so einen Kollegen im ersten Jahr nach dem Ref, der hat gefühlt alle 14 Tage seinen Maßnahmenkatalog geändert und sich gewundert, dass das nichts brachte).
Das grundsätzlich.

Ansonsten gebe ich Lysander Recht: Wenn Maßnahmen, die du durchgezogen hast, immer noch keine Verbesserung erbringen, lauten die nächsten Schritte Eltern zum Gespräch einbestellen, bei uns oft erst noch mit dem entsprechenden Koordinator der Jahrgangsstufe, in manchen Fällen direkt mit dem Schulleiter. Und wenn alle diese Erziehungsmaßnahmen nichts nutzen, kommen dann eben ggf. die Ordnungsmaßnahmen drauf (NRW Schulgesetz §56 oder 53...einer der 50er - bei anderem Bundesland musst du das bei euch mal nachgucken).

Das ist kein Zeichen von Schwäche oder Versagen deinerseits, sondern der normale Prozess, wenn Schüler sich permanent nicht an Regeln halten. Das ist auch kein Zeichen dafür, dass der Referendar nicht klar kommt - manche Klassen/Jahrgänge/ Schüler brauchen halt mehrere, eindrücklichere Erinnerungen an die Regeln. Das musst du dir bewusst machen.
Es liegt auch nicht automatisch auf jeden Fall an deinem Unterricht (Reflexion ist wichtig, aber man muss sich auch bewusst machen, dass auch der beste Unterricht nicht alles rausreißen kann - auch wenn einem die universitäre Didaktik und die Ausbilder im Referendariat das implizit (teilweise auch explizit) vorgaukeln).

[Lysander]

@Katta

§53 war schon richtig.

[krabappel]

Diejenigen, die bereits gestraft wurden, schreckt das keineswegs ab.

Dann etwas finden, dass für sie unangenehmer ist, als Gaudi im Nachmittagsunterricht. (Siehe Lysanders Beitrag).

Mir fällt da auch manchmal einfach kein passender Kommentar ein, wenn z.B. einer das nachäfft, was ich sage.

Was kommt dir denn spontan in den Sinn? Ich würd fragen, ob das Kind noch ganz bei Trost ist und dass es eine Zusatzaufgabe bekommt, in der es beweisen kann, dass es meinen Part so gut auswendig kennt.

Du bist viel zu geduldig oder würdest du dir sowas von deinen kleinen Geschwistern bieten lassen?
Ein Neuntklässler sagte mal zu mir (als ich sagte, er solle bitte sein Handy wegstecken) "chill mal, is ja bloß Vertretungsstunde." Ich fands mäßig dramatisch aber die Kollegin ist hinterher im Viereck gesprungen, wie ich mir sowas bieten lassen könne. Recht hat sie! Es gibt Kinder, die verarschen ihre Lehrer nach Strich und Faden und da muss man sich eine gewisse Härte zulegen und zwar gleich zur ersten Unterrichtsminute, ansonsten geht man sang und klanglos im Burnout unter.

Überlege dir für dich, was dich daran hindert, den Gören mal die Meinung zu geigen. Und damit meine ich nicht "Schlagfertigkeit", du musst letztlich gar nichts sagen, kannst auch wortlos die Tür aufmachen und das Kind nach draußen schicken. Wichtig ist, dass du absolut ernst meinst, was du tust oder sagst!