Schüler wird nur noch aggressiv mir gegenüber

[kecks]

schüler freundlich, wohlwollend und zugewandt behandeln, leistung einmal einfordern, bei nicht-erbringen entsprechende note, keine diskussion über noten (grundsätzlich nicht) - freilich gerne genaue kriterienorientierte darlegung des zustandekommens vor/nach der stunde bzw. in der sprechstunde oder wenn du nett bist auch nach schulschluss/in der pause (sag einfach: "das können wir in der pause gerne nochmal besprechen. ich erkläre dir dann nochmal die kriterien, nach denen die bewertung zustande gekommen ist. komm in der pause bitte dazu ans lehrerzimmer, wenn dir die sache so wichtig ist, wie es jetzt klingt." 99% kommen nicht, rauchen ist wichtiger).

bei weiterem protest freundlicher hinweis auf die fachleitung (oder wie das bei euch heißt), die die arbeit abgesegnet hat. der schüler kann sich gerne dorthin wenden, wenn er wirklich meint, die arbeit oder deren bewertung sei nicht okay. fertig.

bei vergreifen im tonfall freundlicher und sachlicher hinweis auf die unangemessenheit des tonfalls ("das klingt jetzt sehr respektlos. ich bin sicher, dass du das nicht respetklos gemeint hast. ich verstehe, dass du ärgerlich/aufgebracht bist/dich unfair behandelt fühlst, aber wenn du drüber reden willst, müssen wir das in sachlichem ton tun oder gar nicht. daher solltest du deinen tonfall ändern. du kannst mich auch in 10 minuten nochmal ansprechen, wenn du dich etwas beruhigt hast .- ich erklär dir dann gern nochmal, wie die note zustande kommt; das ist alles nichts persönliches, sondern ein schulisches bewertungsverfahren deiner leistung, nicht mehr, nicht weniger"), wenn das nicht fruchtet - sachliches aussprechen der bei euch vorgesehenen ordnungsmaßnahmen. fertig.

es hilft sicherlich, dir vor augen zu führen, dass das kind (! er ist ein kind, wenn auch vielleicht ein sehr nerviges) sich in einer sehr schwierigen situation befindet (kein schulabschluss, viel druck, alles scheiße - sicherlich teils selbst verschuldet, aber bestimmt nicht nur) und *du* die erwachsene bist, die ihn erzieht. nicht umgekehrt. bleib professionell, das ist alles halb so schlimm, wenn du mal routine hast.

ggf. verweis auf beratungslehrkraft (schullaufbahnberatung, arbeitsamt...) und auch terminvereinbarung über klassenlehrer oder wie auch immer ihr das bei euch regelt, damit dem tropf geholfen werden kann, so er sich denn helfen lässt.

[chilipaprika]

weiß er, dass er beim Abgehen von der Schule gar keinen Abschluss hat? Oder kommt er von der Realschule und hat schon den mittleren Abschluss?
Das könnte ihn vielleicht motivieren.

Hat man bei euch nicht nach 9 den HSA? Wie in BW auch? Bzw. den entsprechenden BIldungsstand?

nein, ist in NRW meines Wissens eben eine ganz besondere Situation am Gymnasium. Es lebe G9.
und am Ende der 9 darf man auch keine Schüler mehr zur Realschule "abschulen", damit sie wenigstens eine reale Chance haben... Eine reine Katastrophe.

Zumindest haben jedes Jahr viele Kollegien das Problem, dass sie am Ende der Einführungsphase (ist der 10. Jahrgang) entscheiden müssen, ob sie einem Schüler ein paar 4er schenken, damit er seinen Abschluss hat, aber damit kriegt er auch die Zulassung in die Qualiphase...

chili

[krabappel]

das ärgert mich.

Das ist der Schlüssel.
Du vergleichst die Noten bei den Kollegen, rechtfertigst dein Tun und überlegst, was sich unter den Schülern so rumsprechen könnte. Aus meiner Erfahrung spitzt sich die Situation mit schwierigen Schülern immer zu, wenn man ein Verhalten persönlich nimmt und selber gereizt ist und im ungünstigsten Fall droht, ohne die Maßnahme umzusetzen.

Sehe es auch so, wie kecks: freundlich aber bestimmt bleiben, kurze Ansagen, nie genervt rumdiskutieren.

[Hubselzwerg]

Die Nummer mit "Sie benoten mich so schlecht, weil Sie mich nicht leiden können..." o.ä. Blödsinn scheint nicht so selten zu sein. Erlebe ich gerade zum xten Mal. (Und wenn ich ganz ehrlich bin: Ja, das nervt mich.)
Und es sind immer die Schüler, die außer stören nichts im Unterricht machen.
Ich hatte auch schon Schüler, die behaupten, dass alle Lehrer was gegen sie hätten. Grundlos

Im Moment hab ich wieder 2 davon. Ich weiß da immer nicht, ob die das lustig finden/damit provozieren wollen. Oder ob die so eine schiefe Wahrnehmung haben, dass die das echt selbst glauben

Bei wiederholten Verstößen sehe ich es als Aufgabe der Klassenleitung, eine Konferenz einzuberufen.
In meinem Fall will die nicht, weil man angeblich wegen "nur" stören und Leistungsverweigerung niemanden vom Unterricht ausschließen könne.

Ist wohl ähnlich wie bei deinem Schüler. Der hat mit Schule abgeschlossen, will eventuell seine Eltern aus der Reserve locken.
Es tut mir auch leid für den Jungen, dass seine Eltern sich nicht für ihn interessieren, ehrlich. Aber dafür bin ich nicht zuständig. Außerdem ist der alt genug (ich bin in dem Alter zu Hause ausgezogen.)
Blöderweise sitzen in der Klasse gleich mehrere von dieser Sorte. Wirklicher Unterricht ist dort nur ab und zu möglich.
Wenn jemand Lösungsvorschläge hat, nur her damit.

Trainingsraum haben wir. Aber ich kann nicht jede Stunde 4-6 Leute dahin schicken. Zumal der eigentlich eher für die Kleinen gedacht ist.

[Locher]

Und es sind immer die Schüler, die außer stören nichts im Unterricht machen.
Ich hatte auch schon Schüler, die behaupten, dass alle Lehrer was gegen sie hätten. Grundlos
... Oder ob die so eine schiefe Wahrnehmung haben, dass die das echt selbst glauben

In der Tat es scheint da einen Zusammenhang zu geben zwischen stören und "der Lehrer kann mich nicht leiden".

Ja, vielleicht nehme ich das zu persönlich. Ich habe eben mit ihm geesprochen in der naiven Annahme, dass er es selbst einsieht, aber vielleicht war ich auch zu nett, denn ich weiß, dass er einem gestandenen Kollegen (männlich! habe bei ihm hospitiert und betreffender Schüler war in dieser Klasse dabei) gegenüber nie so aggressiv-großkotzig verhalten würde?

[kroellebora]

Naja, du bist jung, dementsprechend probieren solche Chaoten erstmal aus, wie weit sie bei dir gehen können.
Hat meine eine Klasse bei mir auch, endete damit, dass sie Freitags nach der 8. Stunde noch die 20 Minuten, die an meiner Schule fürs Nachsitzen vorgesehen sind, nachgesessen und nachgearbeitet haben. Die Aktion haben sie nie wieder gestartet.

Und vor 2 Wochen bestätigte mir ein bemühter Schüler aus der Klasse, dass ich mir damit, dass ich etwas nicht nur angedroht, sondern auch umgesetzt habe, den Respekt der Klasse erworben habe und dass die bei anderen Lehrern nur Bambule machen.
Tja, ihr Pech, dass ich eh immer 40 Minuten auf meinen Bus und den anschließenden Regio warten muss und mich das Nachsitzen daher gar nicht juckt.

[Rotschreiber]

Ich habe ab heute innerlich damit abgeschlossen und es ist mir scheißegal, welchen Unterricht ab sofort halte. Haben die Schüler halt Pech gehabt.

Quelle: http://referendar.de/forum/viewtopic.php?f=1&t=29719

Könnte da auch eine Rolle spielen...