Elterngespräch sinnlos

[krabappel]

Ein jugendlicher Schüler verhält sich schwierig. Psychiatrieaufenthalt und Psychologenbesuche zeigen wohl Wirkung: Vom Schulausschluss wegen Gewalt etc. immerhin "nur noch" trotziges Verhalten, Mitarbeitsverweigerung und Einbeziehen anderer Schüler ins Blödsinnmachen. Konsequenzen werden verweigert.
Lt. Elterngespräch hängt halt alles von der Sympathie des Teenies ab- wenn er mal jemanden nicht mag (was leider alle Fachlehrer betrifft), dann macht er eben dicht. Vorschläge der Eltern sind "reden Sie doch mal mit dem Kind, dass es sagen, kann, was Sie besser machen müssen" (!). "Er braucht halt viel Lob." Und "die Maßnahme, die Sie da angewendet haben, finde ich blöd".

Ich hatte ja nun schon viele schwierige Elterngespräche und kenne auch das "erst seit Sie da sind..." aber das ärgert mich ehrlich gesagt doch. Wie soll ich denn Unterricht machen, wenn die Eltern dem Kind einreden, dass die Maßnahmen seiner Lehrer doof sind und er ein armes Bürschchen ist, wenn er seine Lehrer halt leider unsympathisch findet? Seit Jahren treten massive Probleme auf und dann so ein Gesülze. Da kann ich mit tätowierten, rumbrüllenden Vätern echt mehr anfangen.

So, musste das mal loswerden.

[Fränzy]

Zum Glück sind diese Eltern in der Minderheit, die meisten sind ja klein mit Hut, wenn ihr Nachwuchs Probleme macht. Aber ja, die Sorte, die einem immer erzählen möchte, was man selbst oder die Schule anders machen kann, um mit "Kindern wie Justin, Kevin, Liam...umzugehen". Dumm nur, wenn er dann schon in der fünften Schule sitzt und sich alles immer wiederholt.

Manchmal denke ich dann doch auch, vielleicht sollten die dann auch mal überlegen was Justin, Kevin, Liam und sie selbst tun können, damit sie besser mit dem System Schule umgehen können.

[Locher]

Tja manchmal würde man dann wohl doch ganz gerne mit nem Paintballgewehr...

[lapal]

Ätzend sowas. Da versucht und macht man einiges und bekommt von den Eltern keine Rückendeckung, im Gegenteil wird dem Kind sogar noch eingeredet, dass der Lehrer ja eine Mitschuld träge.
Ähnlich wie das leidige LRS-Problem: „Nein, ich kann das nicht und ich muss das auch nicht können. Auch muss ich nichts daran tun, damit sich das ändert“.

Frage die Eltern doch mal, was sie möchten, was du machen sollst, was sie machen können und was der Schüler machen kann. Vielleicht auch eine Art Vertrag aufsetzen.

[Illi-Noize]

Tja manchmal würde man dann wohl doch ganz gerne mit nem Paintballgewehr...

Geht's noch? In Zeiten von Amokläufen so ein blödsinniger Kommentar?

[kecks]

du hast "fuck you goethe" nicht gesehen? es war ein sehr passender kommentar .

zu den besagten wundervollen eltern: frag sie doch mal, was sie sich für ihr kind wünschen - heute, in fünf jahren, in zehn jahren, in 20 jahren. ausgehend von der antwort ("einen schulabschluss", "dass er glücklich ist", "dass er gut verdient"...) kann man ja dann weiter gemeinsam herausarbeiten, was dazu wohl nötig sein wird (sich ein bisschen anpassen/zusammenreißen, keine gemischten botschaften an den filius mehr usw.). die reale welt dreht sich später halt nicht um diesen einen menschen allein, und das ist den meisten (leider nicht allen) eltern im wohlwollenden gespräch (ihr arbeitet ja alle gemeinsam an der wunderbaren zukunft des kindes) durchaus vermittelbar. wenn's ganz übel wird, würde ich die schulleitung dazuholen.

[sabbel]

Liebe krabappel,

ich befürchte, dass ist eines der Dilemma unseres Jobs. Ich habe schon gehört "ach, der braucht auf Sie doch auch gar nicht hören" (ähm... is klar) oder "Och, Frau Sabbel, müssen Sie denn jetzt Wort eines Jungen auf die Goldwaage legen"? (nachdem er Drohung ausgesprochen hat und ich die Mutter darüber informieren wollte).

Da hilft einfach nur hinnehmen und notieren... Ich kann das mittlerweile ganz gut und auch angemessen professionell kontern....