Auf- und Abstufungen

Was tue ich, wenn ....?
Drops
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Auf- und Abstufungen

Beitrag von Drops »

Liebe Forenmitglieder,

ich bräuchte euren (pädagogischen) Ratschlag.
Folgendes: Die Halbjahreszeugnisse stehen an und somit in meiner Schulform auch die Auf- und Abstufungen in die nächsthöheren bzw. nächstniedrigeren Kurse.
Ich möchte nun einige Schüler (10. Klasse) abstufen. Damit würde sich in ein paar Fällen der Übergang in die Oberstufe ändern; dem Schüler bliebe somit der Übergang in die 11 verwehrt.

Meine Fragen:

a) Da ich immer auch "den Schüler an sich" im Blick haben muss, sollte ich demnach schon bei einer 4 abstufen, um dem Schüler somit die Chance auf einen guten Realschulabschluss zu gewährleisten, weil er sich in der Oberstufe enorm schwer tun würde und eventuell die 11 wiederholen müsste?

b) Oder sollte ich ihm die Chance geben, mit einer schwachen 4 den Übergang zu schaffen, damit er sich in der Oberstufe beweisen kann, obwohl das Fach definitiv abiturrelevant ist, entweder schriftlich oder mündlich?

c) Wenn ihr selbst an dieser oder einer ähnlichen Schulform unterrichtet, würde ich gerne wissen, ab welchem Notenbild ihr auf- oder abstuft. Ich tue mich selbst nach einigen Jahren in der Schulform damit enorm schwer.

Wie ich bereits in einem anderen Thread schrieb, sieben wir in der Oberstufe enorm aus. Für die von mir oben geschilderten relevanten Fälle sähe es düster aus, da ich weder selbstständiges Arbeiten, analytisches Denken noch besonders herausragende sprachliche Fähigkeiten entdecken konnte.
Dennoch: Der absolute Wille der Schüler, in die Oberstufe zu gehen ist da.

krabappel
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Re: Auf- und Abstufungen

Beitrag von krabappel »

Drops hat geschrieben: Dennoch: Der absolute Wille der Schüler, in die Oberstufe zu gehen ist da.
Sie hatten ja nun ein paar Jahre Zeit, Vokabeln zu lernen oder sonst ihren Willen zu demonstrieren. Offensichtlich ist die Motivation soo hoch dann nicht? oder strengen sie sich tierisch an und es reicht beim besten Willen nicht für eine 3?

Auf der anderen Seite: 4 bedeutet "ausreichend". Die Leistung reicht also für die Gymnasiale Oberstufe aus. Meine Mathenoten waren auch nicht berauschend und trotzdem hab ichs Abi bestanden und komme ohne Analysis ganz gut durchs Leben...


Was sagen denn die Kollegen dazu, die die Schüler unterrichten werden? Was ist denen wichtig, wenn sie neue 11er übernehmen?

Drops
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Re: Auf- und Abstufungen

Beitrag von Drops »

Danke für Deine Antwort, Krabappel!

Es geht um das Fach Deutsch, das heißt, es muss eine bestimmte Grundkompetenz im Textverständnis und sprachlichen Ausdruck für die Oberstufe vorliegen, die ich bei den angesprochenen Fällen nicht erkenne.
Diese Fähigkeiten müssten sie in der Oberstufe ja auch in anderen Fächern einbringen; Sachtexte liest man in so gut wie jedem Fach.

Die meisten Kollegen erwarten schon eine saubere Orthographie, dass Semantik und Syntax stimmen und auch, dass man schwierigere Sachverhalten ohne große Probleme wiedergeben kann.
Ich persönlich setze für die Oberstufe voraus, dass die SuS mit all dem ankommen, die Aufsatzerziehung abgeschlossen ist, dass es bei den Stilmitteln nur noch geringe Probleme gibt, dass auch kompliziertere Sprache verstanden wird und der Schüler flüssig liest.

cyhyryiys
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Re: Auf- und Abstufungen

Beitrag von cyhyryiys »

Habt ihr für dieses Verfahren denn keine fachschaftsbeschlüsse, wo dies genau geregelt ist?

Rechtlich reicht die vier wohl für den Schüler. Was sagen die Eltern und Schüler?

Drops
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Re: Auf- und Abstufungen

Beitrag von Drops »

cyhyryiys hat geschrieben:Habt ihr für dieses Verfahren denn keine fachschaftsbeschlüsse, wo dies genau geregelt ist?
Nein, solche Fachschaftsbeschlüsse existieren nicht, da es immer auf die pädagogische Einschätzung des jeweiligen Fachlehrers ankommt.

cyhyryiys hat geschrieben: Rechtlich reicht die vier wohl für den Schüler.
Was genau meinst Du damit?
cyhyryiys hat geschrieben:Was sagen die Eltern und Schüler?
Gerade in der 10 wird mit allen Mitteln gekämpft. Die Eltern sind besonders in der 10 immer gegen Abstufungen; der Schüler beteuert immer Besserung und dass er jetzt gaaaanz fleißig sein wird. Wir kennen das ja.
Letztlich entscheidet die Zeugniskonferenz über die Abstufung, wobei jeder Fachlehrer eine Stimme für sein unterrichtetes Fach hat (hat der Schüler einen Lehrer in zwei Fächern, so hat der Lehrer bei der Konferenz auch zwei Stimmen) und der Klassenlehrer immer noch eine Bonusstimme hat, sodass man als Fachlehrer wenig ausrichten kann, als dass man die einzelnen Kollegen schon vor der Konferenz durch "Belabern" auf seine Seite ziehen muss.
Die Noten liegen vor, dennoch entscheidet man letztendlich nicht allein.

Hubselzwerg
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Re: Auf- und Abstufungen

Beitrag von Hubselzwerg »

Ich denke, dass kommt auch darauf an, wie der Leistungsstand des Kurses ist.
Also, wenn man in dem Kurs tatsächlich nach Lehrplan unterrichten kann, ist ein ausreichend eben ausreichend.
Aber nicht so selten ist die Leistung ja mur deshalb ausreichend, weil niemand es wagt als Erwartungshorizont tatsächlich die Vorgaben zu nehmen und man orientiert sich halt am Stand des Kurses/der Klasse. In diesem Fall ist die 4 halt nicht wirklich ausreichend
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Drops
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Re: Auf- und Abstufungen

Beitrag von Drops »

Hm, also ich unterrichte nach dem schulinternen Arbeitsplan, der jedoch nicht in allen Punkten mit dem gymnasialen Lehrplan übereinstimmt.
Da ich Gym-Lehrer bin und überwiegend in der Oberstufe eingesetzt bin, weiß ich aber, was von den SuS in der Oberstufe erwartet wird und versuche, meinen Unterricht auch danach auszulegen, d.h. den SuS so viele nötige Kompetenzen mitzugeben, wie es geht.

Der Kurs entspricht der absoluten Normalverteilung: Es gibt einige ganz hervorragende SuS, ein breites Mittelfeld und eben auch recht schwache. Deswegen ja auch meine oben gestellte Frage, ob ich einem relativ schwachen Schüler dann nicht die Chance auf einen guten Realschulabschluss in einem B-Kurs geben sollte, mit dem er ja trotzdem eine weiterführende Schule besuchen und sein (Fach)Abi machen kann, nur eben nicht auf dem "klassischen Königsweg"...

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