Auf- und Abstufungen

Was tue ich, wenn ....?
krabappel
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Re: Auf- und Abstufungen

Beitrag von krabappel »

Drops hat geschrieben:Deswegen ja auch meine oben gestellte Frage, ob ich einem relativ schwachen Schüler dann nicht die Chance auf einen guten Realschulabschluss in einem B-Kurs geben sollte, mit dem er ja trotzdem eine weiterführende Schule besuchen und sein (Fach)Abi machen kann, nur eben nicht auf dem "klassischen Königsweg"...
Klingt, als hättest du dich entschieden. Du hast die Schüler genau im Blick, kennst ihre Kompetenzen und weißt, was sie fürs Abi brauchen und dass sie das eben nicht mitbringen. Die Eltern können ja Einspruch erheben und die Kids haben die Möglichkeit, bis zum Jahresendzeugnis noch eine Überraschung zu präsentieren, indem sie lauter 2en schreiben ; - )

Bin ja immer für Förderung und Chancen aber die Oberstufenkollegen müssen halt auch noch Unterricht machen können und davon ausgehen, dass alle flüssig lesen können, die in die 11. kommen.

cyhyryiys
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Re: Auf- und Abstufungen

Beitrag von cyhyryiys »

Wenn man dir rechtlich nicht ans Bein .... Dann mach es sowie du denkst. Ansonsten: jeder ist seines Glückes Schmied. Andere müssen in diesem Alter schon entscheiden welchen Ausbildungsberuf sie ergreifen wollen. Wer die Entscheidung pro Oberstufe trifft obwohl die Tendenz dagegen spricht sollte auch mit der Konsequenz des Scheiterns leben können müssen.

Drops
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Re: Auf- und Abstufungen

Beitrag von Drops »

Ich danke euch wirklich für die Antworten!

Rechtlich ist ein Abstufungsvorschlag ab so gut wie jeder Note vertretbar, so lange der Schüler eine reelle Chance auf einen guten Abschluss hat. Welcher, sei mal dahingestellt.
cyhyryiys hat geschrieben:Wer die Entscheidung pro Oberstufe trifft obwohl die Tendenz dagegen spricht sollte auch mit der Konsequenz des Scheiterns leben können müssen.
Dies ist genau meine Argumentation in einer jeglichen Zeugniskonferenz, weswegen ich mir immer wieder anhören muss, mein Denken sei elitär. Dennoch, ich bleibe dabei.
krabappel hat geschrieben: Bin ja immer für Förderung und Chancen aber die Oberstufenkollegen müssen halt auch noch Unterricht machen können und davon ausgehen, dass alle flüssig lesen können, die in die 11. kommen.
Es ist erschreckend, wie viele SuS die eben nicht mehr können und trotzdem in der 11/1 schon so tun, als hätten sie ihr Abi bereits in der Tasche. Manchmal ist Chancengeben nicht immer der richtige Weg...

Also, ich bleibe in den oben genannten Fällen definitiv bei meinen Abstufungsvorschlägen, werde wahrscheinlich trotzdem überstimmt und muss mich dann mit dem Problem weiter in der Oberstufe rumschlagen, während die Nicht-Gymnasial-Kollegen damit nichts mehr zu tun haben. :roll:

Illi-Noize
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Re: Auf- und Abstufungen

Beitrag von Illi-Noize »

Drops hat geschrieben:werde wahrscheinlich trotzdem überstimmt und muss mich dann mit dem Problem weiter in der Oberstufe rumschlagen, während die Nicht-Gymnasial-Kollegen damit nichts mehr zu tun haben. :roll:
Dann sollte man aber mit den Kollegen, die nicht in der gymnasialen Oberstufe unterrichten, mal sehr deutlich und direkt sprechen. Die haben keinerlei Erfahrung und überstimmen dann erfahrene Gymnasialkollegen? Da würde ich einen mächtigen Hals bekommen und es mir bestimmt mit vielen Kollegen verscherzen, weil ich würde da seeeeeeeehr direkt werden...

cyhyryiys
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Re: Auf- und Abstufungen

Beitrag von cyhyryiys »

@ Drops: Du bist doch auf einem klassischen Gym, oder? wie kannst du da von anderen Schulformlehrkräften überstimmt werden?

Ich komme von einer Schule, wo mehrere Schulformlehrkräfte (Hauptschule, RS, Gym) vertreten sind. Da käme nie jemand auf die Idee, die jeweilige Kompetenzen in den Schulformbereichen des anderen anzuzweifeln (Niveaukonkretisierungen usw.). Letztendlich muss es der Schüler sein, der mit seiner Leistung (= nachgewiesene Kompetenzen) Berechtigung für bestimmte Dinge einfordern darf. Ist die nicht gegeben, dann ist das Maß an Unterstützung nur begrenzt, da sich im Bereich der höchsten Anforderungsstufe zeitlich nur an sehr starken Schülern orientiert werden kann. Dies schließt Förderung zwar nicht völlig aus, dass Niveau, an welchem Förderung jedoch ansetzt ist jedoch bereits so hoch, dass dieses einem eher schwachen/faulen Schüler nie weiter hilft. nur: diese schwachen Schüler kommen mangels Kompetenznachweis gar nicht erst soweit.

Drops
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Re: Auf- und Abstufungen

Beitrag von Drops »

Ausgebildet wurde ich an einem Gym, eine Planstelle bekam ich an einer Integrierten Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe. Ich unterrichte überwiegend in der Oberstufe, habe aber natürlich auch Unterricht in der Sek I.

Prinzip einer IGS: Gib jedem eine Chance (Schüler) und Jeder kann alles (Lehrer). Dies bedeutet, dass ein Gym-Lehrer in der Sek I auch Real- oder Hauptschulniveau unterrichtet, der Real- oder Hauptschullehrer auch gymnasiale Kurse. Nur in einer Oberstufe können Realschullehrer nur bedingt eingesetzt werden, da sie nicht berechtigt sind, eine Abiturprüfung abzunehmen, weswegen zwar immer mal wieder ein Realschullehrer einen Anfängerkurs in der Oberstufe unterrichten darf (meist sprachlich), jedoch ist dies nicht die Regel.
Der Realschullehrer, der einmal in der Oberstufe unterrichtet hat und weiß, was es heißt, plötzlich Nachmittagsunterricht zu bekommen (dieser ist für Sek I-Kollegen nämlich ausgenommen) und der das Niveau kennen gelernt hat, redet uns Gym-Kollegen auch nicht mehr rein. Die anderen schon...

Ich habe mit den Real- und Hauptschulkollegen gesprochen, immer wieder. Natürlich auch andere Gym-Kollegen, doch an der Haltung ändert sich wenig bis nichts. Das schlaucht sehr und gibt vor/während/nach der Zeugniskonferenzen immer böses Blut. Letztendlich muss man aber miteinander auskommen und auch miteinander arbeiten, weswegen es mit dem "sich verscherzen" sehr schwierig zu handhaben ist.

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