Notengebung Englisch Klasse 5

[Jakordia]

Hallo Leute,

bei uns an der Schule ist es in Klasse 5 so, dass im Fach Englisch das Schriftliche 40% und die sonstige Mitarbeit 60% gewertet wird. Jetzt hab ich in meinen Klassen einige Schüler, die schriftlich solide auf 2 stehen - mündlich sind die jedoch sehr viel deutlicher im 3er-Bereich.

Rein rechnerisch kommt unterm Strich nun 2,6 - also ne 3 raus.

Aber ist diese Art von Bewertung in Klasse 5 wirklich gerechtfertigt, wenn der/die jeweiligen Schüler in beiden Englischarbeiten dieses Halbjahres eine 2 hingelegt haben? Irgendwie fühle ich mich dabei schlecht; und zugleich spricht das Verhalten im Unterricht doch gegen eine Einordnung im Bereich "gut".

Fachkollegen sind gefragt - was macht ihr in solchen Fällen?

[LatinaTeacharin]

Wenn du dir einen Namen machen willst als jemand, der nicht mit sich handeln lässt und bei dem Leistung zählt (und Sprachen werden nun einmal auch GESPROCHEN!), dann gibst du die 3.
Willst du die nette "5er-Mama" sein, die auch schonmal sieht, wie lieb und bemüht die Kleinen doch sind und was sie alles erleben auf dieser schrecklichen Welt, dann gibst du die 2.

Ich würde mich allerdings nur bedingt über Fachschaftsbeschlüsse hinwegsetzen. Nicht zuletzt dienen sie der Transparenz und Chancengleichheit. Was machst du nun, wenn du die "liebe Mama" bist, der Kollege in der Parallelklasse aber mathematisch korrekt die Note 3 gibt?

Ist das "Verhalten im Unterricht" wirklich in die Fach-/Leistungsnote einzubeziehen? - Ich denke, nicht. Jedenfalls dann nicht, wenn es bei euch Kopfnoten (oder Verbalbeurteilungen) gibt. Wenn jeder, der im Unterricht stillsitzt und die Klappe hält und sein Zeug dabei hat, schon eine 2 bekommt, nur weil man ihm wegen seines Verhaltens keinen Vorwurf machen kann, dann hebelst du die Komponente der Leistung völlig aus.

[Drops]

Ich gebe bei einer 2,6 eine 3 im Zeugnis.
Sicherlich hast Du pädagogische Freiheiten, die Du auch ausschöpfen darfst, kannst und sollst. Hast Du denn vermerkt, wie oft ein Schüler bspw. sein Material/seine Hausaufgaben vergessen hat? Das spielt bei mir in der 5 schon mit rein und zählt zum Arbeitsverhalten dazu. Bei solch einem Schüler liegt für mich die 3 im Zeugnis dann klar auf der Hand.

Ansonsten denke ich da wie Latina: Lass nicht mit Dir über Noten verhandeln, wenn Du einmal bei einer 2,6 eine 3 gegeben hast, dann gib die schlechtere Note auch weiterhin bei einer ,6 und behandle die Schüler gleich und fair.

Ich weiß nicht, welches BL Du bist, aber bei uns zählt alles 50/50. Das Schriftliche ist in Englisch genau so wichtig wie das Mündliche. Wird bei euch aber das Mündliche (zumindest) in der 5 stärker gewichtet, dann würde ich es auch so handhaben.

[krabappel]

Ich würde mich allerdings nur bedingt über Fachschaftsbeschlüsse hinwegsetzen. Nicht zuletzt dienen sie der Transparenz und Chancengleichheit.

Das wäre für mich das Hauptargument.

Allerdings ist der Beschluss nur bedingt sinnvoll, da der Grundgedanke sicher war, den jungen Schülern bessere Noten zu ermöglichen, weil davon ausgegangen wurde, dass sie frisch aus der Grundschule bei der mündlichen Beteiligung mehr rausholen als in Klassenarbeiten.

Pass aber auf, dass du Mitarbeit und Leistung nicht vermischst. Hatte jeder die Chance, zu zeigen, was er mündlich drauf hat? jemand der im Schriftlichen beweist, dass er das Thema verstanden hat, sollte das eigentlich auch mündlich hinbekommen, wenn man ihn direkt fragt.

[chilipaprika]

In NDS kann die 40:60-Regelung bis Ende der 10 durchgezogen werden. so als Info für andere Bundesländer.

[User65]

Jetzt hab ich in meinen Klassen einige Schüler, die schriftlich solide auf 2 stehen - mündlich sind die jedoch sehr viel deutlicher im 3er-Bereich.

Rein rechnerisch kommt unterm Strich nun 2,6 - also ne 3 raus.

Um hier einen Rat geben zu können, müsste man auch noch wissen, ob du noch Referendar bist oder nicht.

Als Referendar würde ich auf jeden Fall die bessere Note geben, und das damit begründen, dass die mündlichen Leistungen nicht 2 sondern nur 2,2 sind.

Als Referendar muss man sich bei der Notenvergabe auch immer fragen, ob mit kritischen Nachfragen oder Einwänden zu rechnen ist. Diese sollte man schon im Vorfeld vermeiden. Wem es jedoch um Gerechtigkeit, Weltrettung und pädagogisches Ethos statt eigener Note und eigenem Befinden geht, wählt den möglicherweise komplizierteren Weg.

Ziel des Referendariats ist eine gute Abschlussnote, nichts mehr.

[Illi-Noize]

Bei uns hätten gerade die, die hier ohne sinnvolle Begründung (z. B. durch Tendenzen in den Teilnoten) die bessere Note geben (2.6 ist halt ne 3 und keine 2), schlechter abgeschnitten. Ich würde mich also hüten, hier solche allgemeinen Weisheiten, die keine sind, zu posten.