Schülerinnen stellen sich ständig dumm

Was tue ich, wenn ....?
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Lucaherzog
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Re: Schülerinnen stellen sich ständig dumm

Beitrag von Lucaherzog »

Hi,

ich würde auch den Weg der Test und Prüfungen gehen, als Schock zum Aufwachen, vielleicht wenn die Note in Gefahr ist, werden sie wacher oder geben auf.
Gruß

LatinaTeacharin
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Re: Schülerinnen stellen sich ständig dumm

Beitrag von LatinaTeacharin »

Man bedenke aber auch, dass man alle Arten von Tests korrigieren muss. Aber bitte - es ist eure Arbeits-/Lebenszeit.

france
Beiträge: 90
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Re: Schülerinnen stellen sich ständig dumm

Beitrag von france »

Hallo,

mal wieder meine liebe Französisch-Klasse.... :roll:
Zeitweise funktioniert es echt besser, aber dann gibt es wieder Tage, wo soviele Schüler sich unmöglich verhalten (kindisch, lustlos, sich dumm stellen), dass ich es echt satt habe.
Hinzu kommt, dass diejenigen, die schon 'damals' voll am Pubertieren waren, jetzt noch Verstärkung gekriegt haben, d.h. es kriegen immer mehr Schülerinnen Flausen im Kopf.
Gestern hab ich Klassenarbeit geschrieben; gut, 1/3 der Klasse hat eine 1 oder 2, aber es gibt nur wenige Dreien und die Hälfte der Klasse hat eine 4 oder 5.
Ich hab kommende Woche noch eine Stunde in der Klasse, danach sehen wir uns ferien-/ prüfungsbedingt erst Anfang Mai wieder.
Ich möchte dann den Sitzplan an einigen Stellen umgestalten, den Schülern natürlich ins Gewissen reden (auch, dass man nicht einfach mit der 2. Fremdsprache aufhören kann, zumindest nicht, wenn Faulheit und geistige Abwesenheit der Hauptgrund der schlechten Noten ist)...und weiter?
Ich finde ja die Idee mit Lernverträgen nicht schlecht - also dass die Schüler selber reflektieren, wo sie eigentlich hin wollen und was sie dafür tun müssten. Das natürlich in Absprache mit den Klassenlehrern und Eltern.
Aber wie macht man sowas konkret? Sollte ich ihnen das jetzt noch vor den Ferien geben und sie sollen das über die Ferien reflektieren? Und wenn sie es dann vergessen? Oder gleich nach der Übergabe an die Schüler die Eltern telefonisch informieren?
Und vor allem: mit wem soll ich das abschließen? es gibt ja ein paar Schüler, die sich daneben verhalten und trotzdem auf 2 oder 3 stehen. Und dann wieder Schüler, die eher still sind und trotzdem ne 4 oder 5 haben.

Also:
a) ist das überhaupt ne gute Idee, wo doch einigen Schülern eh alles sch...egal ist momentan?
b) wenn ja, wie genau gehe ich da vor, dass es auch ernst genommen wird?
c) welchen Schülerklientel biete ich einen solchen Lernvertrag an?

Oder soll ich erstmal allgemein ne Reflexion einfordern von allen, was sie in Frz erwarten und was sie dafür tun (wollen)? Und dann ggf. mit Eltern Rücksprache halten?
Ein paar Gedanken dazu wären nett :)

cyhyryiys
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Re: Schülerinnen stellen sich ständig dumm

Beitrag von cyhyryiys »

Solche Lernverträge bieten sich nur an, wenn der Schüler dann tatsächlich auch seinen eigenen Lernweg gehen kann - das wird im klassischen Unterricht eher kaum umsetzbar sein, da die von dir vorgegebenen Ziele für die Schüler weitgehend gleich gehalten sind. Zumal aus deiner Beschreibung hervorgeht, dass diese Zielvereinbarungen in fachlicher Hinsicht bei den Quatschköpfen gerade weniger von Nöten sind als bei den ruhigen Kids - sprich: mit Lernzielvereinbarungen bekommst du die Lauten eher weniger, es sei denn du nimmst dann auch Verhaltensziele mit auf. Überlege dir dann aber, wie du die Beratung durchführen möchtest, wenn du im Unterricht diese Freiräume nicht gegeben hast. Das ist in diesem System eher undurchführbar.

Vlt. wäre für dich eher eine Art Evaluation hilfreich, bei der du Rückmeldung zu deinem Unterricht erhältst. Ansonsten: Wenn jemand partout deine Unterstützung nicht annehmen möchte, so ist dies auch eine Entscheidung. Lerne auch damit zu leben ;-)

france
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Registriert: 01.03.2010, 18:05:58
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Re: Schülerinnen stellen sich ständig dumm

Beitrag von france »

Okay, habe heut die Klassenarbeit zurückgegeben und eine kurze Evaluation durchgeführt (weil ich nämlich eben mit Lernverträgen etc. nicht den zweiten vor dem ersten Schritt machen wollte)...
Die Schüler sollten ihre Motivation und ihre Ziele beschreiben und was sie dafür tun (also den Ist-Zustand). Manche haben aber geschrieben, dass sie in Zukunft mehr lernen, Arbeitsmittel mitbringen, ... das finde ich halt ziemlich halbherzig, davon ändert sich nix.
Vielleicht verstehe ich unter Lernvertrag auch was anderes? Eben dass die Schüler (mit Kenntnis der Eltern) sich 'ganz offiziell' vornehmen, zu lernen, mitzumachen, Arbeitsmittel mitzubringen, ...das hat ja nichts mit individuellem Lernen/ Freiarbeit oder so zu tun.
Bin mir aber auch grad sehr unsicher, ob ich damit nicht Perlen (= meine Zeit& mein Engagement) vor die Säue (eben diese Klasse) werfe.
So 4, 5 Schülerinnen haben auch geschrieben, dass es an mir liegt und dass sie bei meiner Mentorin bessere Noten haben bzw. es bei ihr besser war.
Ich will nun nicht behaupten, dass ich alles richtig mache, ganz bestimmt nicht, aber a) gibt es ja immer noch Schüler, die ihre Leistung bringen, b) meine Mentorin hat die ersten zwei Lektionen in der 6. Klasse unterrichtet, also war das auch viel einfacher vom Verständnis her, c) selbst damals hatten manche schon ständig ihren Kram vergessen und haben nicht gelernt.
Von daher ist es für mich zu einem Großteil nur so, dass sie einen Schuldigen suchen (was nicht heißt, dass ich weiter versuche, mich zu verbessern).

Jetzt sind ja erstmal Ferien, wie gesagt, aber wie geh ich damit um? Soll ich das vor der Klasse auswerten (eigentlich doof, da würde ich mich ja rechtfertigen) oder mir jede der Damen mal persönlich zu mir holen? (also jetzt nich explizit die, die mich zur Schuldigen deklariert haben, sondern generell die, bei denen ich große Probleme sehe)? Oder soll ich auf die Reflexionen was antworten, also gleich draufschreiben?
Oder mit Klassenlehrern den Weg über die Eltern gehen? Aber wie gesagt, auch hier: da macht man vielleicht ein großes Fass auf und es bringt am Ende wenig...

Mein Ziel ist es jedenfalls, den Schülern, die was lernen wollen, auch was beizubringen. Dafür müssen die andren zumindest die Klappe halten. Klar wäre es gut, auch andere zu fördern, damit sie sich verbessern, aber mit deren Anti-Haltung sehe ich da ziemlich schwarz.

Echt schwierig...

EDIT: sorry, aber ich muss mich mal noch ne Runde ausk*tzen grad....habe eben erstmal ne grobe Lernbereichsplanung für die Zeit nach den Ferien erstellt. Werde auf jeden Fall die Zügel straffer halten, also engmaschiger LKs schreiben etc., trotzdem - es ist und bleibt eine Sprache, die man nun mal sprechen muss.
Hat jemand von euch Erfahrungen in den Fremdsprachen, wie man mit Klassen umgeht, wo es viele Schüler gibt, die ihre Aufgaben nicht erledigen, die sie mdl. erledigen sollen? Bzw. noch besser, wie man sie dazu animiert, eben dies zu tun?
Bzw. wie kriegt man generell lehrreichen, aber strengen Fremdsprachenunterricht hin?
An Sitzplan etc. werde ich, wie gesagt, arbeiten, aber damit allein ist es noch nicht getan, glaube ich ;)

Ach ja, und gibt es irgendein Mantra (oder sowas^^), was ich mir aufsagen kann, um mehr Distanz dazu zu kriegen? Also dass es zu einem Großteil an den Schülern liegt, wenn sie ihre Aufgaben nicht erfüllen, ihre Sachen nicht mitbringen etc. und dass "Frau xy ist Schuld, bei Frau yz wars besser" kein Argument ist?
Und dass ich mich darum kümmern muss, eine Atmosphäre zu schaffen, in der alle lernen können, wovon letztendlich auch die Guten profitieren, auch wenn sie eben auf 'lockere' Phasen verzichten müssen?
Seufz...

Drops
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Re: Schülerinnen stellen sich ständig dumm

Beitrag von Drops »

france hat geschrieben: Bzw. wie kriegt man generell lehrreichen, aber strengen Fremdsprachenunterricht hin?
Wenn wir dies alles wüssten... *seufz*
Meine 7er, ehemals furchtbar motiviert beim Englischlernen, kommen jetzt langsam aber sicher in der Vollpubertät an und benehmen sich dementsprechend.
Für mich half immer nur absolute Konsequenz: Ich erkläre ihnen direkt nach den Sommerferien "meine" Regeln und wie ich was handhabe. Verhalten sie sich gegen meine Regeln, gibt's Konsequenzen. Wird gern ausgetestet bis zum bitteren Ende, also hab ich im ersten Halbjahr immer furchtbar viel zu tun. Danach wird's besser.
Mein Englischunterricht läuft auf Englisch. Ausschließlich. Die SuS antworten in ihrem (rudimentären) Englisch. Sie machen zwar viel falsch, haben aber die Scheu vor dem Sprechen innerhalb der ersten 3 Monate abgelegt. Seitdem läuft vieles besser.
Sprechen sie Deutsch mit mir, antworte ich nicht oder entgegne ihnen höchstens mit einem "English, please. You know all the words!" Das geht.
Auch mache ich viele Lernspiele. Wordsnake lieben sie, spielen es wöchentlich ein Mal (dauert exakt 2 Minuten) und treten gerne mit den anderen Klassen in Wettstreit. Auch "The Hot Seat" in der letzten Stunde vor den Ferien ist immer ein Renner. Sie wollen einfach sehen, dass sie Fortschritte machen und ich gebe ihnen immer wenn ich kann eine positive Rückmeldung.
Um sie zu motivieren, mache ich einmal im Schuljahr eine Lektüre mit ihnen, denn das Englischbuch reizt sie mittlerweile in ihrer vollpubertären Phase mehr zum Lachen und demotiviert sie. Also muss ich mehr "innovativen" Unterricht machen und tatsächlich auch mal mitlachen, wenn ich selbst die Texte so dermaßen am Leben vorbei empfinde.
Wenn sie Vokabeln/Grammatik aufhaben, schreibe ich eine Woche später einen Test. So kriegt man sie auch zum Lernen. Auch stehe ich in ständigem Elternkontakt sowie im Gespräch mit den Tutoren; so kann man einiges abfangen.
france hat geschrieben: Ach ja, und gibt es irgendein Mantra (oder sowas^^), was ich mir aufsagen kann, um mehr Distanz dazu zu kriegen?
Mein persönliches "Mantra" wurde mir von meinem Oberstufenleiter eingetrichtert und hilft mir seitdem in so gut wie jeder Schullage: Wer ist im Besitz des Problems?
Gerade (wir) Junglehrer neigen dazu, alles auf uns/sich selbst zu beziehen und teilweise auch zu viel zu reflektieren. Denk mal drüber nach, wer eigentlich tatsächlich Probleme hat. Bist das wirklich Du oder sind dies nicht doch eher die Schüler, die einen guten Abschluss bekommen wollen?
Mach ihnen klar, dass Du gerne bereit bist, sie zu einem guten Abschluss zu führen (denn das ist Dein Job), dass Du ihnen aber dafür nichts abnehmen wirst (denn es ist ihr Job, dafür zu lernen!).
Werde Dir über Deine eigenen Regeln klar, mach sie transparent und zieh sie durch. DU musst dahinter stehen!

france
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Re: Schülerinnen stellen sich ständig dumm

Beitrag von france »

Hallo,
ja, natürlich gibt es nicht das Patentrezept, ich dachte nur, dass man ja grad in Englisch (weil es eben alle lernen müssen) mit jedem Schülerklientel befassen muss und ob es da vielleicht Erfahrungswerte, Tipps etc. gibt, was die mündliche Arbeit angeht.
Ich hab den Schülern jetzt auf ihre Reflexion geantwortet, die kriegen sie dann in der nächsten Stunde (bzw. am Stundenende, sonst geht das Gequassel wieder los :roll: ), ich hab mir vorgenommen, immer ne kurze Wiederholungsübung zu machen und werde genaue Regeln aufstellen.
Was die Elternarbeit angeht, da muss ich eben immer an meine eine Schülerin denken, die immer sagt, sie habe das HA-Heft vergessen und wenn man zuhause anruft, erreicht man fast nie jemanden...
Was genau meinst du mit Elternarbeit, also was meinst du a) mit ständig und b) auf welche Weise? Telefonieren, Eltern einladen, nur HA-Einträge?

Hm ja, ich könnte jetzt vermutlich noch mehr kommentieren und so, aber für den Moment fällt mir erstmal nichts weiter ein, jetzt brauch ich eh erstmal ein paar erholsame Feier- und Ferientage ;)

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