BAYERN(Gymnasium) Mündliche Noten/UBs - Erfahrungsaustausch

Was tue ich, wenn ....?
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refbayern201012
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BAYERN(Gymnasium) Mündliche Noten/UBs - Erfahrungsaustausch

Beitrag von refbayern201012 »

Angeregt durch einen anderen Tread hier den ich vohin gelesen hatte und danach auch noch Berichte in anderen Foren, fände ich es interessant wie ihr bei der Notengebung (mündliche Noten bzw. Kleine Leistungsnachweise) vorgeht, weil ich für mich noch nicht die optimale Methode gefunden habe.

Da es anscheinend eine Sache ist, die je nach Bundesland unterschiedlich gehandhabt wird (in manchen BL mögliche Bewertung der Hausaufgaben, Quantität der Beiträge, Bringschuld der Schüler) etc., beschränke ich dieses Thema hier auf Bayern.

Insbesondere tue ich mir selbst schwer mit dem Faktor Kontinuität. Laut unserer Schulordnung soll ein UB sich ja auf den Zeitraum "1 Unterrichtsstunde bis 2 Wochen" beschränken. Nun habe ich schon verschiedene Methoden probiert. Mit der Methode, dass man jede Woche / alle 2 Wochen eine kleine Gruppe von Schülern in den Fokus nimmt, komme ich irgendwie nicht wirklich zurecht. Zum einen ist mir aufgefallen, dass die Schüler dann merken, dass sie "dran sind" und sich dann natürlich Mühe geben, und dann nach Ablauf des Zeitraums weiter "vor sich hin schlafen". Das verfälscht die Note offensichtlich. An einer Ausbildungsschule gab es eine (MODUS??) Maßnahme, wo mündliche UBs über einen Zeitraum von 3 Monaten liefen. Das fand ich sehr sinnvoll, jedoch ist dies an meiner jetzigen Schulen nicht der Fall.

Im besagten Tread habe ich von der ICE Methode gelesen. Tendenziell eine gute Idee, nur stellt sich da eben das Problem, dass die "Durchschnitte" ja nicht mehr als 2 Wochen umfassen dürfen und ich ja auch nicht alle 2 Wochen von jedem Schüler eine mdl. Note machen will, weil ich dann auf x Noten im Schuljahr komme.

Wie viele UBs macht ihr denn so im Jahr? Hauptsächlich interessiert mich das für Hauptfächer und Sprachen. Kollegen haben immer nur vage Informationen....

Wie ist euer Maßstab für die Noten 1 und 6?? Vergebt ihr diese, bzw. 5+6 überhaupt?
Wie bewertet ihr das Verhältnis von Inhalt und Sprache in Fremdsprachen. Ich habe Schüler, die glänzende Ideen haben, diese aber nicht in der Fremdsprache adäquat verpacken können, dann wiederum andere die bei Grammtikfragen glänzen... Insgesamt ein doch schwieriges Unterfangen. ...

Für Tipps aller Art bin ich sehr dankbar :)
Zuletzt geändert von refbayern201012 am 26.09.2013, 21:54:34, insgesamt 1-mal geändert.

Illi-Noize
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Re: BAYERN(Gymnasium) Mündliche Noten/UBs - Erfahrungsaustau

Beitrag von Illi-Noize »

Wie ist denn die genaue Formulierung bei Euch? Ist da ein "sollte" mit drin?

An der RS mache ich pro Halbjahr eine mündliche Note, in Nebenfächern und bei den Zwergerln in der 5. und 6. Klasse frage ich noch zusätzlich aus. Ansonsten bin ich wohl eher bei ICE, ich gebe pro Woche eine Note, und am Ende des Halbjahres ergibt sich aus dem Schnitt dann eben die Note. 1er kommen da schon vor, es gibt ja tatsächlich Schüler, die konstant und ausdauernd immer wieder gute Beiträge liefern, die haben die 1 dann auch verdient. 6er mündlich (außer Ausfragen) kommen bei mir nicht vor, 5 gibt es aber schon, wenn jemand häufig geistig abwesend ist und kaum sinnvolle Beiträge liefern kann.

katie-cr
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Re: BAYERN(Gymnasium) Mündliche Noten/UBs - Erfahrungsaustau

Beitrag von katie-cr »

Hallo!

Ich finde, es ist auch fachabhängig, manche Schülerarbeiten eignen sich nicht so doll für jedes Fach.

In kaum einem anderen Bereich wie bei dem der "kleinen Leistungsnachweise" hast du so viel Freiraum bei der Gestaltung. Von Ex, Abfragen bis hin zur Buchpräsentation kann alles dabei sein, nur müssen halt die Schüler wissen, dass du es so machst. Dass Hausaufgaben in Bayern nicht bewertet werden dürfen, weißt du ja selbst, aber eine Nachbesprechung der Hausaufgaben kann bewertet werden.
Wichtig ist, dass du auf ein Bild kommst, dass möglichst differenziert die Leistungen eines einzelnen Schülers widerspiegelt, deswegen dürfen Gruppenreferate auch nicht mit einer "Pauschalnote" bewertet werden, sondern jeder kriegt seine einzelne Note. Dabei musst du nicht unbedingt eine soziale Bezugsnorm hernehmen (oft sind ja bei Referaten die Einzelleistungen nicht vergleichbar), sondern du bewertest die individuelle Aufgabenlösung eines Schülers.

In Fremdsprachen ist es so: je älter, desto mehr Wert auf sprachliche Richtigkeit wird gelegt. Dabei ist es aber so, dass "Grundwissenssachen" ("he she it, das s muss mit") bei mir ab der 8. grundsätzlich zur Abwertung führen, denn dann haben die schon fast 4 Jahre Englisch hinter sich und sollten die Grundgrammatik beherrschen. Ein Fehler im Conditional hingegen wirkt sich nicht so stark aus. ("fluency before accuracy")

Wenn die Schüler im Unterricht viel selbst machen, hast du wahnsinnig viele Möglichkeiten, Noten zu "machen".

Ein kleiner Leistungsnachweis ist bei mir immer "Epochalnote". Ich guck mir mehrere Schüler eine Zeit lang an und stelle dann fest, ob deren Beiträge zielführend waren, sie mitdenken, Anregungen machen, in Gruppenarbeiten mitarbeiten oder sich auf der Arbeit anderer ausruhen usw. Das geht vielleicht 4 oder 5 Unterrichtsstunden so.

hier mal Anregungen, was man in Deutsch und Englisch alles so machen kann:

- Abfragen
- Exen (ja, auch in Deutsch, es gibt so schöne Sachthemen ;-) )
- Epochalnoten
- Bewertung von Lesetagebüchern, Reading Logs, Portfolios (die zähl ich meist als doppelten kleinen Leistungsnachweis, weils ja mehr Arbeit ist)
- Präsentationen von Arbeitsergebnissen vor der Klasse
- Gedichtvortrag
- Plakaterstellung zu Lektüre, Sachthemen
- Szenische Darstellung von Dramenstellen oder Gedichten
- auch einzelne, "brilliante" Momente sind bewertbar
- Referate
- Kurztests (mehrere ergeben dann einen UB)
- Wochenberichte (z.B. in engl. Landeskunde), eher für die Oberstufe


Was du nicht bewerten darfst, ist die Häufigkeit, mit der sich ein Schüler meldet, da es auch zurückhaltende Schüler gibt, die dann benachteiligt sind. Wenn so einer grad in deinem Fokus ist für die Epochalnote, musst du nachfragen, um rauszufinden, ob er oder sie grad bei der Sache ist.

Wer sagt denn, dass du die ICE-Methode das ganze Jahr duchziehen musst? Such dir halt ein paar Wochen raus, wo du das machst und danach ist Ende.

Die Anzahl der kleinen und großen LN regelt die Schulordnung (GSO §53ff) ;-) (das ist aber die Mindestanzahl, die Fachschaft kann z.B. beschließen, dass unter den kleinen LN zwei schriftliche dabei sein müssen oder mehr gemacht werden)

Verwehrst du einem Schüler die 1, wenn er alles richtig gesagt hat und nur etwas nachdenken musste? Ich nicht! "Alles gewusst" ist die 1, egal wie schnell die Antwort kommt. Stell dir vor, du würdest ne Ex schreiben mit den gleichen Fragen! Wenn rumgedruckst und rausgezögert wird, merkst du das auch an der inhaltlichen Qualität der Antworten, dann brauchst du auch die 1 nicht mehr geben.

6 im UB gibts nur für nicht gehaltene Referate ("ups, vergessen!" - erst heute wieder gehört) und Leistungsverweigerung, die offensichtlich ist. 5 geb ich auch schonmal her, wenns gar nicht brauchbar ist, vor allem in Englisch, aber schon recht selten.

edit: ich komme mit diesem Sammelsurium an Methoden für kleine LN auf mindestens 3 pro Halbjahr, darunter ein schriftlicher, somit dokumentierbarer LN

nochmal edit: ein kleiner Tipp: falls du noch "lernst" - gewöhn dich, im Sinne der baldingen Prüfungsvorbereitung, an die Begrifflichkeiten "großer" und "kleiner Leistungsnachweis", die du dann nochmal zwischen "schriftlich", "mündlich" und "praktisch" differenzierst.

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