Schwierige Situation - Notengebung

Was tue ich, wenn ....?
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Tranquillitas
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Schwierige Situation - Notengebung

Beitrag von Tranquillitas »

Hallo zusammen!

Ein heißes Thema... mich würde grundlegend interessieren, wie ihr die Leistungen eurer Schüler dokumentiert (z.B. nach jeder Stunde?) und rückmeldet. Im persönlichen Gespräch, vor der gesamten Klasse? Je nach Klasse anders?

Stehe gerade vor einer schwierigen Situation. Habe eine Klasse übernommen, die vorher einen - sagen wir mal - seeeeehr netten Kollegen hatte, bei dem es für´s Nichtstun und Schleimen die besten Noten gab.
Damit nicht genug, es handlet sich um eine im Kollegium als "reniten" bekannte 10. UND ich durfte auch noch fachfremd unterrichten. (Das alte Problem, die neuen kriegen immer die Fälle, die sonst keiner haben will. 8) )
Ich habe andere Maßstäbe - und diese den Schülern auch vermittelt -, was allerdings schon bei der ersten mündlichen Note in große Frustration mündete (aus Schülersicht: Sie haben sich mehr angestrengt als bei dem Kollegen und trotzdem eine schlechtere Note bekommen; der Unterricht hat prinzipiell trotzdem geklappt, sie haben sich weitgehend am Riemen gerissen).

Eine vertrackte Situation. Nun geht es ja sogar um die Zeugnisnote und ich frage mich, wie ich das Problem möglichst behutsam angehen kann.
Sollte ich gar die Noten noch ein wenig "nach oben" korrigieren? Pädagogisch wäre das sogar zu rechtfertigen, eben aufgrund der Situation.
Wie sollte ich den Schülern die Note am besten mitteilen? Inwiefern würdet ihr dabei auch Wert auf die Selbstienschätzung der Schüler legen?!

T.

LatinaTeacharin
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Re: Schwierige Situation - Notengebung

Beitrag von LatinaTeacharin »

Auf keinen Fall werden Noten coram publico vorgelesen: Datenschutz!

Illi-Noize
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Re: Schwierige Situation - Notengebung

Beitrag von Illi-Noize »

LatinaTeacharin hat geschrieben:Auf keinen Fall werden Noten coram publico vorgelesen: Datenschutz!
Ich rufe den Namen der Schüler auf. Kommt ein "ja", machen wir es laut vor allen, kommt ein "nein", dann flitzt der Schüler nach vorne und kann seine Noten aus einer Liste herauslesen. Gab noch nie Probleme ;-)
Inwiefern würdet ihr dabei auch Wert auf die Selbstienschätzung der Schüler legen?!
Bei Mitarbeitsnoten über einen längeren Zeitraum verzichte ich darauf, bei Ausfragen sollen die Schüler sich immer zuerst selber einschätzen (wenn sie wollen), und dann das gleiche Spielchen wie oben mit "laut vorlesen / selber ablesen".

Lenya
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Re: Schwierige Situation - Notengebung

Beitrag von Lenya »

wie Illi mache ich es auch. Ich hatte aber auch mal eine Klasse, wo es dann zu Diskussionen kam, bei denen habe ich sie jedem Schüler im Einzelgespräch gegeben. Zur Dokumentation der Mitarbeit nutze ich das klassische System mit plus-Kreis-minus. Wenn ein Schüler nachfragt, darf er die Aufzeichnungen einsehen. Klappt super, hatte noch nie Probleme damit.
LG, Lenya

Lenka
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Re: Schwierige Situation - Notengebung

Beitrag von Lenka »

Ich habe es im letzten Quartal komplett anders gemacht und den Schülern die Noten schriftlich gegeben. Sie kannten die Kriterien natürlich vorher, ich habe also eine Übersicht angelegt, meine Einschätzung zu den jeweiligen Punkten eingetragen und unten dann die Gesamtnote.
Wer nicht einverstanden war, sollte das schriftlich begründet niederlegen und mir ins Fach legen lassen. Zwei Schüler haben das tatsächlich gemacht, einer davon hat wirklich überzeugende Punkte gebracht und mich nochmal nachkorrigieren lassen in diesem Fall.

Ich hab auf diese Notengespräche vor der Klassentür und Tränen, weil es eine 2+ statt 1 ist, einfach keine Lust mehr.. schriftlich sinkt die Diskussionsfreudigkeit prompt rapide :mrgreen:

Stark
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Re: Schwierige Situation - Notengebung

Beitrag von Stark »

Lenka hat geschrieben:Ich habe es im letzten Quartal komplett anders gemacht und den Schülern die Noten schriftlich gegeben. Sie kannten die Kriterien natürlich vorher, ich habe also eine Übersicht angelegt, meine Einschätzung zu den jeweiligen Punkten eingetragen und unten dann die Gesamtnote.
Das klingt aber nach SEHR viel Arbeit! Mit Englisch und Bio hast du doch wahrscheinlich mind. acht Lerngruppen - mind. zwei oder drei im Korrekturfach. Wie hast du das denn zeitlich hinbekommen?

Lenka
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Re: Schwierige Situation - Notengebung

Beitrag von Lenka »

Naja, hier gehts ja nur um die SoMi Note. Ich mache mir nach jeder Stunde im "Ice-Verfahren" Noten zur mündlichen Beteiligung (Qualität und Quantität getrennt). Damit habe ich dann ja schon 2 Pfeiler. Für die mündliche Note zählt bei mir noch gleichwertig die Kontinuität rein, die ich dann ja in meinen Aufzeichnungen auf einen Blick sehe. Dazu kommen Noten für Präsentationen/Referate (hierfür habe ich ein ausgearbeitetes 15-Punkte-Raster für jede Schülerpräsentation, das die Schüler genau kennen und aus dessen Grad der Erfüllung sich die Note ergibt), Noten aus Tests, ggf. die Note für die Heftführung und allgemein das Arbeitsverhalten.
Die Schüler kriegen dann also einen Zettel mit der jeweiligen Note für die mündliche Beteiligung (Qualität, Quantität, Kontinuität als Einzelnoten aufgeführt), Präsentationen, Tests, Hefter und Arbeitsverhalten und unten steht dann eine Gesamtnote. Wer damit nicht einverstanden ist, soll mir bitte schriftlich begründet darlegen in welchem Bereich und warum.

Ich fühle mich mit dieser Art von Buchführung irgendwie "sicherer" und objektiver (soweit man das sein kann) und empfinde es gar nicht zwingend als aufwändig. Ich mache mir die entsprechenden Vermerke ja sowieso im laufenden Betrieb.

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