Konzequenz, um Disziplinproblemen vorzubeugen

Was tue ich, wenn ....?
Mrs.K
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Konzequenz, um Disziplinproblemen vorzubeugen

Beitrag von Mrs.K »

Hallo Leute,

ich bekomme ab nächsterWoche eine ziemlich schwierige 9. Klasse in Französisch. Dazu habe ich mir folgenen Konsequent-Katalog ausgedacht. Bisher hab ich kaum bestraft. Was haltet Ihr davon, und was gibt es zu verbessern?
Was macht Ihr, wenn Schüler die HA vergessen?

LG
emarie

Regelkatalog

Zuspätkommen
Minuten aufschreiben, wenn 15 Minuten voll: 1 Stunde nachsitzen lassen

Hausaufgaben vergessen
entweder 2 "Gutscheine", beim dritten Mal Mitteilung an die Eltern (muss unterschrieben zurückgebracht werden) und Strafarbeit

oder 3 Gutscheine, beim 4. Mal eine 6 im Test

-> HA müssen zur nächsten Stunde nachgemacht werden

Hausaufgaben nicht nachgemacht
Strafarbeit

Heft/Workbook/Buch vergessen
3 x vergessen = 1 x Hausaufgaben vergessen

Unterricht stören I (reden)
ermahnen ("Name, ich ermahne dich nicht nochmal")
danach: Strafarbeit (angemessen)
-> Teil vom Lektionstext übersetzen/auswendig lernen
-> muss in der nächsten Stunde vorgelegt werden

Strafarbeit nicht gemacht
doppelte Strafarbeit
Nachsitzen

Unterricht stören II (Sachen werfen, rumlaufen, schlagen etc.)
Eintrag ins Klassenbuch
Mrs. Krabappel [img]http://www.ref-ex.de/phpBB2/images/avatars/gallery/Specials/mrsk.gif[/img]

Lili
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Beitrag von Lili »

Wie willst du das mit dem Nachsitzen machen? Soll er/sie dann nachmittags mit dir in der Schule sitzen?

Fränzy
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Beitrag von Fränzy »

Hallo,

vielleicht könntest du Regeln und Sanktionen gemeinsam mit der Klasse erarbeiten? Dann funktionierts eher.
Zu Strafarbeiten muss ich aus eigener leidiger Erfahrungen leider sagen: Die werden nicht gemacht und ich als Lehrer muss drei Wochen hinterherdappen, bis die gemacht sind. Klassenbucheinträge bringen auch nichts, wenn keine weitere Konsequenz dran hängt.
Ich habe im Ref in meiner Klasse (allerdings HS) damals die Regeln gemeinsam aufgestellt, z.B. Ich spreche und verhalte mich höflich. Ich spreche deutsch. Ich passe im Unterricht auf und beteilige mich. Die Schüler hatten die Regeln natürlich anders formuliert, ich habe die Formulierungen vorgeschlagen, das war ok für sie. Wir haben dann auch ausgemacht, wie wir dazu kommen wollen, die Regeln zu befolgen. Im Fokus stand also erstmal nicht, was passiert, wenn es nicht klappt, sondern WIE kann es klappen. Wir haben festgelegt, dass es Punkte gibt, wenn man sich an die Regeln hält. Pro Stunde gab es 0 bis 3 Punkte, sozusagen von ungenügend bis sehr gut. Ich habe als Lehrerin eine Einschätzung gemacht und die Schüler selbst auch, dafür hatten sie einen Bogen zum Ankreuzen. Jede Woche gab es dann einen Abgleich der Selbst- und Fremdwahrnehmung und eine Rückmeldung. Die Punkte konnte man eintauschen gg. Spiele, Hausaufgabengutschein, Postkarte. Mir war es damals wichtig, dass es nur Kleinigkeiten sind. Es soll ja keine Konditionierung werden. Wichtig war mir auch, nicht Gehorsam zu belohnen, sondern das Einhalten gemeinsamer Regeln. Ich muss sagen, dass es sehr gut funktioniert hat. Die SChüler haben sich irgendwann gar nicht mehr für ihren Punktestand interessiert, es hat einfach so geklappt. Für extrem Situationen musste ich natürlich auch mal hart sein und strafen. Wenn etwa jemand körperlich angegriffen wird. Das war aber echt selten. Da habe ich gelbe und rote Karten verwendet. Manchmal gibts die rote Karte auch gleich. Erste Rote Karte - 2 Stunden Arrest beim Hausmeister, 2. Rote Karte das Gleiche plus Brief an die Eltern. 3. Rote Karte - Meldung an SL, Klassenkonferenz entscheidet über 2 Tage Schulausschluss. Das Vorgehen ist in der ganzen Schule gleich.

Man kann auch einiges mit der richtigen Methode machen, also vielleicht Freiarbeit oder Frontalunterricht, je nach der Klasse.

Ich weiß nicht, ob es so gut ist, wenn du gleich mit so einem Katalog in die Tür fällst. Sprich doch mal mit deinem Mentor, was der (oder sie) meint.

LG Fränzy

Kajana
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Beitrag von Kajana »

Ich hoffe, du hast genug Zeit für's Nachsitzen eingeplant.
Und dich auf die Gespräche mit den Eltern vorbereitet, die dich wegen der Nachsitzerei anmeckern werden, da sie garantiert mit ihrem Kind einen Termin haben oder mit dem Mittagessen o.ä. warten.

Warum denkst du dir nicht was aus, was den Schülern hilft?
Ich hatte einen Kandidaten, der "durfte" dann immer am Anfang der nächsten Stunde 5 min "tägliche Übung" machen, d.h. er musste sich Sätze, Vokabeln, Rätsel o.ä. ausdenken und die anderen abfragen. Er musste sich vorbereiten und z.B. die Vokabeln lernen/Sätze/Rätsel vorbereiten und während der Aufgabe kontrollieren. Er hat was gelernt dabei und es nicht als Strafe empfunden, auch wenn es eine zusätzliche Aufgabe war.

Man kann auch zu gegebenen Hausaufgaben einen kleinen Kurztest schreiben - wer's gemacht hat, darf die Aufzeichnungen benutzen.

Man kann auch solche Kandidaten, die öfters was vergessen, mit einem Vortrag "beglücken". Und für den Fall, dass sie auch diesen vergessen, gibt's für die ganze Klasse eine nette Stillarbeit.
Du musst erreichen wollen, dass sich die Schüler gegenseitig erziehen.

Strafarbeiten und Nachsitzen halte ich für vollkommen kontraproduktiv.

Kaj
Geh erstmal in die Klasse rein - so unbefangen wie möglich.

september
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Re: Konzequenz, um Disziplinproblemen vorzubeugen

Beitrag von september »

emarie hat geschrieben: ...beim 4. Mal eine 6 im Test...
Eigentlich sollten Noten ja nicht zur Disziplinierung dienen. Würde ne Sechs im Test nur verteilen, wenn im Test selbst die Arbeit verweigert wird.

september

Antonia

Beitrag von Antonia »

Bei Hausaufgaben würde ich keine Gutscheine vergeben, als Belohnungen würde ich lieber Gegenstände nehmen.

Bei nicht gemachten Hausaufgaben habe ich erwartet, dass die nachgeholt wurden, geschah das wieder nicht, gab es eine Strafaufgabe, ansonsten musste man nachsitzen.

Ich habe es bei Strafarbeiten so gehandhabt, wenn die nicht gemacht wurden, wurden sie erweitert oder verdoppelt (je nach Menge), wurden die wieder nicht nachgemacht, musste man nachsitzen. Das Problem ist nur, man muss sehr diszipliniert sein und das konsequent durchziehen, und man darf nie eine nicht gemachte Hausaufgabe übersehen.

Für die 9. Klasse finde ich Elternunterschriften nicht so passend, da finde ich Elternmitteilungen abschreckender.

Kuckum
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Beitrag von Kuckum »

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Zuletzt geändert von Kuckum am 31.10.2006, 15:20:15, insgesamt 1-mal geändert.

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