Liebesbrief an älteren Lehrer

Was tue ich, wenn ....?
deBellefort
Beiträge: 5
Registriert: 20.05.2013, 11:18:54

Liebesbrief an älteren Lehrer

Beitrag von deBellefort »

Hallo, meine Nichte hat mir vor 3 Monaten gebeichtet, dass sie in ihren Mathelehrer verliebt ist. Vor einem Monat ungefähr beschloss sie einen Brief zu schreiben und das was sie fühlte mit mathematischen begriffen zu verbinden. Anfangs hatte ich Bedenken, doch sie hat den Brief ganz nett geschrieben, ohne anzügliche oder ordinäre Kommentare und sogar mit der Feststellung dass diese Liebe natürlich völlig zwecklos ist und dass es niemals möglich wäre. Denn ihr Lehrer ist verheiratet und hat Kinder. Sie hat den Brief abgegeben und weil der Lehrer auf Klassenfahrten war, hat sie ihn für zwei wochen nicht gesehen. Als sie ihn dann wieder zum erstem mal in seinem Unterricht gesehen hat er sie komplett ignoriert und auch die Schüler um sie rum um nicht in ihre Richtung schauen zu müssen.
Obwohl ich mir denken kann, dass es für ihn nicht unbedingt angenehm ist, finde ich trotzdem dass er sich unprofessionell verhalten hat.
Meine Nichte war am Boden zerstört, denn, obwohl sie natürlich keine überschwellige Reaktion erwartet hat, hat sie doch auf irgendeine Reaktion der Sorte: "ja, ich mag dich auch, aber als eine gute Scülerin, und du weißt ja selbst dass es nicht möglich ist, ich bin verheiratet" und so etwas eben, nett, aber trotzdem bestimmt.
Trotzdem kam von ihm nichts, deshalb wollte ich mal Fragen wie ihr auf so etwas reagieren würdet?
Als Randonformatinen, er ist 45, sie 16. Sie ist sehr logisch veranlagt und die beste in seinem Fach und auf keinen Fall darauf bedacht ihrem Lehrer in irgend einer Weise mit diesem Brief zu schaden, wie es manchmal der Fall ist.

Dankeschön im Vorraus :)

Revisor
Beiträge: 369
Registriert: 23.11.2010, 21:52:06
Wohnort: Hessen Gym D/G/G Bili

Re: Liebesbrief an älteren Lehrer

Beitrag von Revisor »

Es bleibt dir ja unbenommen, in solchen Situationen, wenn sie dir passieren, "souveräner" zu reagieren. Ratschläge wie lassen sich ja bei Cohn Bendit und andernorts nachlesen.

sabbel
Beiträge: 1108
Registriert: 26.12.2009, 12:42:44
Wohnort: nrw/FÖS

Re: Liebesbrief an älteren Lehrer

Beitrag von sabbel »

Was sollen wir nun hier schreiben?
Ehrlich: Ich hoffe, dass kein Lehrer die Begründung vorbringen würde "Ich bin verheiratet"... es gibt eine Menge mehr, als Verheiratet-sein, das dagegen spricht.

Woher weisst Du eigentlich, dass er sie komplett ignoriert hat? Was hat sie denn erwartet (oder was hast DU denn erwartet)?

Hubselzwerg
Beiträge: 2783
Registriert: 30.08.2008, 19:34:09
Wohnort: Niedersachsen Sek I Mathe und Physik

Re: Liebesbrief an älteren Lehrer

Beitrag von Hubselzwerg »

sabbel hat geschrieben: Ehrlich: Ich hoffe, dass kein Lehrer die Begründung vorbringen würde "Ich bin verheiratet"... es gibt eine Menge mehr, als Verheiratet-sein, das dagegen spricht.
Genau das dachte ich auch
Dieser Beitrag wurde 666 mal editiert, zum letzten Mal von Gott: Morgen, 23:06

Lenya
Beiträge: 300
Registriert: 09.06.2009, 16:31:30
Wohnort: RLP, RS mit D und G

Re: Liebesbrief an älteren Lehrer

Beitrag von Lenya »

Ich kann den Lehrer schon ein Stück weit verstehen. Grundsätzlich würde ich sagen, ein offenes Gespräch mit der Schülerin wäre das Sinnvollste. Aber man weiß ja auch nie, was eine Schülerin aus einem 4-Augen-Gespräch hinterher so macht, will sagen: was sie darüber erzählt und dann hat man vielleicht den Salat.
Daher empfinde ich die Distanz nicht als die blödeste Lösung.

Ich selbst hoffe mal, dass ich nie in eine solche Situation komme, da ich meinen Schülern grundsätzlich klar mache, dass trotz meiner Freude an diesem Job und natürlich den Sympathien, die ich meinen Schülern gegenüber habe, das für mich an allererster Stelle mein Beruf ist und eine Beziehung mein Privatleben und da gibt es keinerlei Überschneidungen (die schließe ich schon aus, indem ich keine Schüler in sozialen Netzwerken annehme).
LG, Lenya

deBellefort
Beiträge: 5
Registriert: 20.05.2013, 11:18:54

Re: Liebesbrief an älteren Lehrer

Beitrag von deBellefort »

Also erstmal vielen Dank für die Antworten. Wie gesagt natürlich habe weder ich noch meine Nichte erwartet dass es erwidert wird, persönlich hätte ich das nähmlich gar nicht gern, außerdem hatte sie mir zu verstehen gegeben dass sie so etwas auch nicht erwartet.
Nun ja, hatte aber gehofft dass er ihr eindeutig zu verstehen gibt dass so etwas nicht möglich ist, damit es auch für sie einfacher wird einen Schlussstrich zu ziehen und um einfach seine Position komplett klarzumachen (es ist ja für sie immerhin ein wenig mehr als nur ein Mathelehrer)
Aber gut, das stimmt schon manchmal weiß man nicht was sich danach so in den köpfen von pubertierenden Jugendlichen abspielt, er kann ja immerhin nicht wissen wie sie darauf reagiert und was sie dazu sagt. Trotzdem finde ich, dass er im Unterricht normal hätte sein sollen und nicht auch ihre ganze Umgebung noch nicht beachten (was sie mir hinterher erzählt hat, als ich gefragt hab ob was gewesen ist)

Das mit dem "ich bin verheiratet" war auch nur ein Beispiel von etwas was dagegen spricht, ist natürlich klar dass es etwas weiter zurück auf der Liste steht und das viel wesentlichere Punkte dagegen sprechen.

Was mich aber eigentlich interessiert ist, ob ein klärendes Gespräch in diesem Fall überhaupt pädagogosch vertretbar ist, oder würde es die Sache nur weiter verkomplizieren?

Drops
Beiträge: 1501
Registriert: 22.09.2008, 20:39:26
Wohnort: RLP

Re: Liebesbrief an älteren Lehrer

Beitrag von Drops »

Das kommt ganz auf den Typ Mensch an, der dieser Lehrer ist und auf die Situation.
Der Unterricht muss normal weitergehen, deswegen denke ich nicht, dass der Lehrer sich falsch verhalten hat, auch wenn er Deine Nichte ignorierte. Vielleicht hatte sie gar nicht aufgezeigt und ihr Umfeld genauso wenig?

16 ist eine heikle Phase. Ich an des Lehrers Stelle würde unter keinen Umständen alleine mit Deiner Nichte sprechen, sondern immer im Beisein eines anderen Kollegen (nein, nicht Schülers), weil mir die Gefahr zu groß wäre, dass mir das Alleinsein falsch ausgelegt werden würde. Tatsächlich würde ich -unter Umständen- auch die Eltern zu einem 6-Augen-Gespräch bitten. Das Mädchen ist noch minderjährig und je nachdem, wie dieses Verliebtsein sich entwickelt, würde ich mich nach allen Seiten absichern.

Ich hatte mal einen Ref-Kollegen, in den eine seiner Schülerinnen schwer verliebt war. Dies ging soweit, dass sie seine Telefonnummer rauskriegte, Briefe nach Hause schickte und puterrot im Unterricht anlief und weinend hinausrannte, wenn er während eines Unterrichtsgespräches das Wort an sie richtete. Die Situation war für ihn absolut untragbar, weswegen er nicht das Gespräch mit ihr suchte, sondern direkt den Ausbildungsleiter und Direktor informierte, die dann schließlich das Mädchen zur Vernunft brachten. Sie war 15.

Manchmal ist das der beste Weg. Deswegen weiß ich nicht, was zwingend pädagogisch richtig wäre.

Antworten