Bei mir ist das so, dass ich auch oft feststelle, dass Schüler auf einer bestimmten Ebene kommunizieren wollen. Einigen sage ich dann:
- was sie wissen wollen, wenn es nichts zu Persönliches ist. Wie ich heiße, steht bei uns ja in jeder Sprechstundenliste und welche Musik ich höre, das ist auch kein sooo großes Geheimnis. Wo ich wohne auch nicht. Könnte aber auch daran liegen, dass mein Autokennzeichen das verrät. Aber da steht ja keiner vor der Türe. Hm…wer bei uns verheiratet ist bzw. vergeben, ist auch meist bekannt, von daher: Nein, ich habe keinen Freund. Das wiederum wird dann schon mal mit einem Bedauern kommentiert – äh??? Dann wird’s doch so, dass da eine Grenze überschritten wird.
- Ich spreche nicht schlecht über Kollegen und vor allem nicht über die Chefetage. Schüler mögen die Chefetage oft nicht und dann wollen sie Bestätigung. Schüler kommen mit jemandem nicht klar und wollen dann Bestätigung. Allerdings…geht das schon mal gar nicht. Zumal ich jetzt kein Problem habe. Gut, dass die auch über mich so reden könnten, das ist dann die andere Seite.
Bei mir sind manchmal solche Dinge zu beobachten:
- Kommentar von Make-up, aber nun ja, ist so eine Eigenart von mir und war an JEDER Schule so.
- Kommentar von Schmuck, aber das war auch an JEDER Schule so.
Diese beiden Punkte sind jetzt nicht negativ zu sehen, da das keinen Einfluss auf das Verhältnis Lehrer-Schüler hat.
Was mich eher etwas nervt gerade, das ist eine Jungsklasse. Die sind teilweise allgemein ein wenig nerviger, aber sowas finde ich dann nicht mehr sooo toll:
- Ich habe vor Fasching etwas getragen, da musste dann da ganze Schulhaus wissen, was die Jungs von hielten…nun ja (ich sage hier nicht, was es war, denn das ließe Rückschlüsse zu…)…tja…
- Einer der Jungs wollte im Deutschunterricht einen Song meiner Lieblingsband interpretieren. Der Kollegin habe ich auf Nachfrage dringend abgeraten (man müsste sich mit dem soziokulturellen Hintergrund der Band beschäftigen…und das hat bisher keiner der Jungs getan...; man könnte es, aber das wäre dann ein Referat über diesen geworden und weniger über den Songtext, der zeigt eher den Hintergrund...auch egal jetzt).
Wenn ich hier mal Schüler treffe, dann haben die meistens keine Lust mehr als „Hallo“ zu sagen. Bzw. dann sind die mit den Eltern unterwegs und die haben dann meist auch keine Lust. Wenn was ist, dann mache ich das so, wie ein ehemaliger Seminarlehrer: Kurzes Gespräch, wenn man sich schon mal begegnet. Aber nur auf Wunsch der Eltern und wenn ich nichts Dringendes vorhabe (Auslegungssache
).
Leicht unangenehm wäre es mir nur, Schüler im Drogeriemarkt zu treffen. Unter dem Motto: Die Frau Duquesne hat das und dies gekauft…und das hat sie heute …
. Neee, im Ernst, mir wäre das nur unangenehm, wenn die mich da länger rumschleichen sehen.
Also gilt es, dann jeweils die Balance zu finden zwischen dem, was ich erzählen kann und dem, was gar nicht geht.
"Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren." B. Brecht