Ein etwas anderes Problem

Was tue ich, wenn ....?
Nora
Beiträge: 20
Registriert: 30.06.2006, 10:35:15

Beitrag von Nora »

@ effi: Naja ...Also du scheinst dich ja gut auszukennen, kann man die wirklich weiter empfehlen ?
Na mal sehn, wenn du denkst, dass Sie gut ist, kannst du mir ja mal Ihre Adresse geben.
Aber wie wäre es mit „Zwei bei Kallwass“ die soll auch gut sein. Aber naja.... man muss das ja nicht weiter ausbauen.

Nora
Pecunia non olet.
:P

AnneS
Beiträge: 5
Registriert: 03.07.2006, 0:49:13

Beitrag von AnneS »

Hallo Traumtänzerin,

ich bin Lehrerin und möchte dir gerne ernsthaft etwas dazu schreiben. Als Lehrer/in unterricht man sehr viele Schüler/innen, mag die einen mehr, die anderen tatsächlich auch weniger - trotzdem ist man dazu verpflichtet alle gleich zu behandeln. Eine Freundschaft ist völlig ausgeschlossen - das heißt nicht, dass man sich nicht darüber freut, wenn einige Schüler/innen (zu zweit oder mehreren) mal auf einen Kaffee vorbeikommen. Als Lehrer/in ist man verpflichtet sich um die Probleme der Schüler zu kümmern, auch wenn es nicht um "Noten" geht. Der eine Lehrer macht es vielleicht intensiver als der andere - trotzdem ist es eine Verpflichtung und niemals ein privates Vergnügen. In meiner Laufbahn bin ich noch NIE einem Kollegen/einer Kollegin begegnet, dem/der es anders ergangen ist (das gehört zu unserer Dienstpflicht, auch wenn sich das für dich ernüchternd anhört).
Ich kann gut verstehen, dass man sich den Personen, die sich kümmern (und es ist wirklich ein "kümmern" ), verbunden fühlt - halte dich aber bitte ansonsten an andere Menschen in deinem Leben. Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass es für einen Lehrer eine enorme Belastung ist, dies einigen (auch durchaus liebgewonnen Schülern) klar zu machen.

Alles Gute!

Traumtänzerin
Beiträge: 18
Registriert: 28.06.2006, 19:02:41

Beitrag von Traumtänzerin »

Leider... ich finde es traurig, dass Lehrer-Schülerfreundschaften nicht richtig funktionieren. Es wäre schön und ich gebe auch zu, dass ich oft einfach nur rumliege und mir einfach nur vorstelle, mit ihr befreundet zu sein. Auch wenn ich weiß, dass es hoffnungslos sein wird, so denke ich schon öfters daran und wünsche es mir auch. Na ja... ich möchte später auch einmal Lehrer werden und so ist es auch gleich gut, dass ich lerne mit solchen Gefühlen umzugehen, dass ich einfach lerne Distanzen einzuhalten.

Jedenfalls möchte ich mich ganz doll bei euch bedanken. Ich glaube ich brauchte einfach nur ein Kommentar von einem Lehrer. Ich wollte es sozusagen aus eurer Perspektive betrachten und na ja..Ich glaube es hat mir nur noch deutlicher gezeigt, dass ich mir den Wunsch mit meiner Lehrerin befreundet sein zu wollen, gleich aus dem Kopf schlagen kann.

P.S. Ich weiß, dass ich noch Rechtschreibfehler mache. :cry: Ich bin nicht vollkommen und lerne auch noch dazu.

Lysander

Beitrag von Lysander »

Nun, vielleicht könnte man ja noch sagen, dass es unter Umständen denkbar wäre, NACH der Schule, d.h. wenn besagte Schüler ihren Abschluss haben, damit anders umzugehen - sofern gegenseitiges Interesse besteht.

Ich kann mich aber dem Statement von AnneS nur anschließen, die das wunderbar auf den Punkt gebracht hat. So ist es nun einmal.

Gruß
Lysander

lala
Beiträge: 177
Registriert: 06.03.2006, 22:21:37
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Beitrag von lala »

Hallo Lysander,

auch wenn es theoretisch denkbar wäre, empfinde ich es schon als sehr eigenartig. Wenn ich da so an meine Jungs denke..... :shock:

lg

lala
Die Bildung eines Menschen zeigt sich am deutlichsten in seinem Verhalten gegenüber Ungebildeten.

BioAusLeidenschaft
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Registriert: 15.02.2006, 23:02:54
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Beitrag von BioAusLeidenschaft »

Hallo Traumtänzerin,
meine Vorredner haben sich schon recht intensiv zu deinem Beitrag geäußert.
Trotzdem würde ich auch gern noch ein paar Zeilen dazu schreiben. Generell finde ich es schön, dass du deine Lehrerin so magst und sie dir helfen konnte, denn damit hat sie ihre "Arbeit" sehr gut gemacht. Natürlich ist dadurch ein Vertrauensverhältnis entstanden und sie wird dich viel besser kennen, als ihre anderen Schüler und du wirst sie auch in gewisser Weise besser kennen - trotzdem agiert ihr auf beruflicher Ebene miteinander.
Ich kenne die Situation von der du sprichst selbst auch ganz gut, wenn ich sie auch erst in zwei Fällen erlebt habe und ich würde dir gerne schildern, wie ich sie aus meiner Lehrerperspektive erlebt habe. Zuerst einmal hat es mich gefreut, dass sich die betreffende Schülerin an mich gewendet hat, denn ich habe bereits länger bemerkt, dass sie irgend etwas stark beschäftigte und sie von ihrem sonst üblichen Verhalten abzuweichen zwang. Nachdem ich mit ihr gesprochen hatte, begann ich mir Sorgen um sie zu machen, denn ich war zwar einerseits froh, dass sie mit mir redete, aber ich habe mich auch gefragt, ob ich dies tragen könnte und wie lange.
Aus diesem Anlass heraus war ich fast rund um die Uhr auf Abruf da, da ich es als ntowendig gesehen habe. Mit der Zeit habe ich aber begonnen, diese freie Verfügung wieder einzuschränken und mich langsam zurückzuziehen - ab dem Zeitpunkt, als ich merkte, dass es wieder aufwärts ging. Daraufhin bekam ich einen Brief von ihr, dass ich der einzige Mensch auf der Welt sei, der sie verstehen könne und mit dem sie reden wolle und meine Kinder es gut hätten. Darüber habe ich mich nicht gefreut - natürlich, es ehrt mich in gewisser Weise, wenn mich jemand so mag und mich als Vertrauensperson auswählt, aber diese Rolle, ein SO wichtiger Mensch zu sein konnte und wollte ich nicht tragen und ich habe mich leicht "erdrückt" gefühlt. Ich habe ihr erklärt, dass ich ihr zwar für den Moment zuhören kann, aber ich weder ihre Mutter oder Freundin oder was auch immer bin und sein möchte. Mutter nicht, weil ich das schon bin und Freundin nicht, weil da der Altersunterschied ist, ich anders mit Problemen umgehe, andere Interessen habe und ein anderes Leben lebe. Daraufhin ging es dem Mädchen wieder schlechter und ich bekam Briefe. Also "kümmerte" ich mich wieder und es ging ihr besser, bin ich dann wieder zur Tagesordnung übergegangen, ging es ihr schlechter. Aus diesem Anlass heraus habe ich dann begonnen, ihre Briefe zu ignorieren, denn "erpressbar" bin ich nicht.
Noch aus meiner eigenen Schulzeit habe ich sehr guten und regelmäßigen Kontakt zu meiner ehem. Französischlehrerin, die inzwischen pensioniert ist - dieser Kontakt ergab sich eher zufällig aus einem damaligen Problem heraus. Nach meinem Abitur liefen wir uns erneut über den Weg, gingen spontan ein Eis essen, sie bat mir das "Du" an und wir unterhielten uns sehr interessant und stellten fest, dass wir uns sehr ähnlich waren. Daraufhin lud sie mich zu sich nach Hause ein und mit den Jahren entwickelte sich ein sehr enges Verhältnis - dies ging aber zunächst von ihr aus.
Von daher denke ich schon, dass es grundsätzlich möglich ist, ein "freundschaftliches" Verhältnis zu seinen Lehrern aufzubauen, allerdings NACH der Schulzeit und auch von dem jeweiligem Lehrer ausgehend. Wenn deine Lehrerin dich im Moment ignoriert, so bedeutet es keinesfalls, dass sie böse ist oder dich nicht mag, aber sie sieht, dass sie für den Moment alles getan hat und es gern dabei bewenden lassen möchte. Ob ihr euch anfreunden könntet, oder nicht, wirst du erst später feststellen, aber je mehr du dich dort hineinsteigerst und je mehr du evtl. versuchen könntest, über Probleme mit ihr in Kontakt zu treten, desto mehr wird sie sich auf Dauer von dir entfernen, da sie sich erdrückt fühlen könnte.
Halte sie doch einfach von Zeit zu Zeit auf dem Laufenden, gib ihr mal eine Rückmeldung (vielleicht nicht gerade alle vier oder acht Wochen, aber nach ein paar Monaten, Jahren) und warte ab, wie sie sich verhält.

Traumtänzerin
Beiträge: 18
Registriert: 28.06.2006, 19:02:41

Beitrag von Traumtänzerin »

Ich danke dir für deine Antwort.
Ich möchte sie auf gar keinen Fall bedrängen oder so. Und ich glaube auch, dass ihr Verhalten ein eindeutiges Zeichen dafür ist, dass sie mit mir nicht mehr als eine gute Lehrer-Schülerbeziehung führen möchte. Damit muss ich mich halt abfinden, ob es mir gefällt oder nicht.
Jetzt sind eh erst einmal Sommerferien. Ich nutze die Zeit zum Nachdenken und zum Erlebnisse verdauen.
Ich hoffe zwar nach wie vor, dass sich etwas Freundschaftliches Entwickelt, aber das sind bestimmt nur irgendwelche Träume etc. denen ich hinterherjage. Naja....auf jeden Fall noch mal ein großes "Dankeschön"!

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