Ich finde es gut, wenn Fragen, die im Unterricht auftauchen, von Schülern recherchiert und beantwortet werden. Da in meinen Kursen regelmäßig ein Klima gelingt, in dem Nichtwissen nicht peinlich sondern der Anlaß zum nächsten Lernschritt ist (ich weiß ja auch nicht alles), ist das dann auch immer eine schöne Gelegenheit für eine gute SoMi-Bewertung...lala hat geschrieben:Hallo,
ich unterrichte nur ältere Schüler, aber wenn die mich in den Boden stampfen wollen und mir das zu viel wird, verteile ich Arbeitsaufträge ("Gute Frage. Das wollen wir alle mal ganz genau wissen. Versuch doch mal bis zur nächsten Stunde, da was drüber rauszufinden. Das sammele ich dann ein")
Reaktion des Schülers:
Hat immer geklappt. Die wollen sich doch keine Extraarbeit einhandeln!!
Ziemlich doof finde ich allerdings die Motivation, die du hier zeigst. Du operationalisierst das Lernziel "eigene Recherche ist Strafe" und "ich denke lieber zweimal nach, bevor ich auf potenziell unliebsames hinweise und gar dem Lehrer widerspreche, denn ansonsten kassieren ich und meine Mitschüler Sanktionen." Beides trainiert systematisch eigenes Denken und eigenes Nachforschen ab.
Wenn du sozial problematisches Verhalten bei Schülern sanktionieren willst, solltest du das ganz offen auf der Ebene tun und nicht hinter einer Pseudorationalisierung verstecken: du weist, um welchen Konflikt es geht, deine Schüler wissen, um welchen Konflikt es geht. Warum die Verschiebung?
@Coccinella: Das hört sich nach einer Schwierigkeit an, die sich wahrscheinlich nicht mit einem Zauberkochrezept lösen läßt, sondern Zeit braucht. Hast du dem Schüler schon einmal die Möglichkeit gegeben durch eigene produktive Handlungen Erfolgserlebnisse zu sammeln. (Der Schüler gestaltet ein Arbeitsblatt für die Klasse oder hält ein Referat) - nicht als Strafe wohlgemerkt, sondern als konstruktiven Beitrag und als Verantwortung.
Nele