Klasse findet meinen Unterricht schlecht

Was tue ich, wenn ....?
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dieKati
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Re: Klasse findet meinen Unterricht schlecht

Beitrag von dieKati »

ner begrenzten Zeit etwas heraussuchen sollen, ist das ja kein Frontalunterricht mehr. (Nur weil du geschrieben hast, dass du das so machen wolltest.) Dass du nicht die Antworten einfach an die Tafel schreibst, ist klar... Aber wenn du es so machen willst, wie die Sch es wollen, mach es doch im Gespräch. Sie sollen die gesuchten Aspekte aufzählen und du schreibst sie an die Tafel. Ich kann mir gut vorstellen, dass es das ist, was sie sich vorstellen, oder?
aber mal ganz im ernst. man wird doch wohl von einer berufsschulklasse (und dann auch noch bürokaufleute) erwarten können, dass sie ohne zu murren einen text lesen. in dieser sache würde ich mich nicht auf die schüler zubewegen, vorallem nicht, wenn ich sonst schon viel erkläre und im lehrer-schüler-gespräch mache. das ist reine bequemlichkeit. bald haben sie dann auch keine lust mehr sich etwas im gepräch zu entwicklen und dann wird nur noch von der tafel abgeschrieben.
Zuletzt geändert von dieKati am 27.04.2010, 15:26:44, insgesamt 1-mal geändert.

Freak_
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Re: Klasse findet meinen Unterricht schlecht

Beitrag von Freak_ »

Ich meinte ja nur, weil Kröte gesagt hat, dass sie sich mehr an den Wünschen der Sch orientieren wollte. Ich kenn das von meinen Sch halt nicht, normalerweise machen die, was ich sage, zumindest, was die Aufgaben angeht. :wink:
Aber du hast schon Recht, Kati, hinterher haben sie zu gar nichts mehr Lust und wollen nur noch abschreiben.
You said I wouldn´t make it but look how far I´ve come!

Serafina
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Re: Klasse findet meinen Unterricht schlecht

Beitrag von Serafina »

kakaotrinkerin hat geschrieben:
Was du beschreibst, habe ich in einer Klasse 10 auch mal erlebt. Die wollen überhaupt nicht unbedingt Handlungsorientierung, sondern die wollen lieber klare Vorgaben, Tafelanschriebe usw. Das ist sicher zum einen Faulheit, dieses Sich-Berieseln-Lassen-Wollen, zum anderen aber auch Unsicherheit, denn gerade für schwache Schüler ist es einfacher, einfach etwas auswendig zu lernen als selbst Denkleistungen zu bringen.
Und hast du sie dann berieselt? Es stellt sich doch dann wirklich die Frage, was man macht. Lässt man sie weiterhin weitgehend selbstständig arbeiten, werden die einen überfordert und die anderen in ihrer Trägheit gestört. Dritte fühlen sich in beiderlei Hinsicht betroffen, wobei das eine das andere bedingen und verstärken kann. Switcht man in den Berieselungsmodus, kann man hingegen aus dem Lager der Arbeitsfähigen und -willigen Kritik einfahren.

Nachdem ich beides ausprobiert hatte, bin ich jetzt darauf gekommen, dass ich die Dinge so gestalte, wie ich am besten mit ihnen klarkomme. Am besten meint, dass ich mir vorher überlege, was die Schüler lernen sollen und wie ich das auf Basis meiner didaktischen Möglichkeiten ebenso wie auf der Grundlage der mir zur Verfügung stehenden Materialien am authentischsten rüberbringen kann.

Sprich: Ich als Typ, der will, dass Leute selbst arbeiten, weil sie es meiner Ansicht nach immer mehr verlernen, stelle meistens Aufgaben, die zum selbstständigen Arbeiten und Denken anregen. Ich habe nicht vor in eine Haltung zurückzukehren, die da lautet: Na gut, ich arbeite noch einmal dran, damit ich es endlich allen recht machen kann. Das macht einen nur kaputt und führt auch keineswegs zu besseren Ergebnissen.

Ripley
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Re: Klasse findet meinen Unterricht schlecht

Beitrag von Ripley »

habe mich informiert, wie man am besten frontal bzw. fragenentwickelnd unterrichtet, da ich in meinem Studium darüber nichts gelernt habe.

... gesprächsführung ist ein heißes pfaster, das auch ein bisschen talent erfordert....unterrichtsplanung, lang ists her, habe ich in sogenannten kompakttagen direkt zu beginn des refs. gelernt.... die kurse zu diesem thema an der uni waren früher schlecht, jetzt sind sie besser, rate mal warum?

Ripley
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Re: Klasse findet meinen Unterricht schlecht

Beitrag von Ripley »

kröte83 hat geschrieben: habe mich informiert, wie man am besten frontal bzw. fragenentwickelnd unterrichtet, da ich in meinem Studium darüber nichts gelernt habe.


Finde ich jetzt nicht so verwunderlich, dass Sie davon an der Uni nichts gehört haben:
... naja, zumindest von ihm hier sollte man mal etwas gehört haben, wenn man in deutsch unterrichtet!

http://www.fachdidaktik-einecke.de/inhalt.htm

Stefan24
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Re: Klasse findet meinen Unterricht schlecht

Beitrag von Stefan24 »

Dass Sie zu fragend-entwickelndem Unterricht nichts gehört haben, spricht eindeutig für Ihre Uni. Er gilt in der didaktischen Forschung längst als überholt und nicht mehr zeitgemäß.
Leider wird er aber in vielen Seminaren den Referendaren immer noch beigebracht.
Warten wir mal 20-30 Jahre ab. vor exakt diesem Zeitraum hat man auch alle Kreisverkehre abgeschafft...
StR seit 09/09. Individualist seit Geburt.
Eigene Meinung schon immer.

Hubselzwerg
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Re: Klasse findet meinen Unterricht schlecht

Beitrag von Hubselzwerg »

SL hat geschrieben:
Dass Sie zu fragend-entwickelndem Unterricht nichts gehört haben, spricht eindeutig für Ihre Uni. Er gilt in der didaktischen Forschung längst als überholt und nicht mehr zeitgemäß.
Leider wird er aber in vielen Seminaren den Referendaren immer noch beigebracht.
Vielleicht, weil die Seminare doch angepasster an die Realität sind als die Unis?
Ja, ich finde es auch ganz toll, wenn Schüler selbstständig ganz viel entdecken. Und man sie dabei einfach durch gezielte individuelle Hilfen unterstützt. Das ist in der Theorie echt super. Und in der Praxis eigentlich auch.
Aber ich habe oft das Gefühl, dass die Theoretiker leider von falschen Bedingungen ausgehen. Ich habe 32 Schüler. Bei der Menge ist es nicht drin individuell zu helfen und zu unterstützen. Da brauchte es einfach mehr frontale Phasen. Und leider sind die Schüler auch nicht ganz so wissbegierig wie die Schüler in den schlauen Büchern der Theoretiker.
Und blöderweise hab ich in letzter Zeit immer häufiger das Gefühl, dass es kaum einen interessiert ob die Schüler wirklich etwas lernen. :evil: Die sollen gute Tests schreiben,Punkt. Das wollen die Schüler, deren Eltern und leider auch die Kollegen.
Bei der Kultur des "Lernens" versuch dann mal, "Lernunggebungen zu schaffen" u.s.w.

Wenn man es dann anders macht als die Kollegen kommt genau das dabei raus: Die Schüler beschweren sich, dass man ihnen nichts beibringen würde.

Kann mir vielleicht jemand mit einem Nürnberger Trichter aushelfen? Ich hatte meinen leider schon im Studium entsorgt, weil ich dachte, dass das anders geht.

Falls möglicherweise, eventuell gerade ein kleines bißchen Frust durch die Zeilen schimmert...ja, das kann schon sein
Zuletzt geändert von Hubselzwerg am 21.05.2010, 17:13:06, insgesamt 1-mal geändert.
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