Probleme mit Reliklasse

Was tue ich, wenn ....?
karink532

Beitrag von karink532 »

Freidenker, bevor Du hier Eltern, die Du gar nicht kennst, unterstellst, sie seien nicht erziehungsfähig und die Kinder nicht beschulbar, würde ich vielleicht erstmal ein klärendes Gespräch führen. Oft wissen die Eltern ja gar nicht, was da in der Schule abgeht und staunen Bauklötzchen, wenn sie hören, wie ihre Kids sich in Reli aufführen.

Aber prinzipiell frage ich mich auch, ob man es durch ständiges Gemale besser macht.

paro
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Beitrag von paro »

Ich finde, auch schon in der Grundschule gibt es Sachen, die gehen nicht.
Dazu gehört für mich z.B. das Verlassen des Sitzkreises bei Klassengesprächen. Und ich finde, sowas kann man auch in der Grundschule (wenns öfter und unbegründet vorkommt, also nicht: Naseputzen, Klo etc.) mit einer kleinen Strafarbeit sanktionieren.
Ich hab in meiner (2.) Prüfungsklasse immer das Ampelsystem benutzt. 1. Ermahnung Name von grün auf gelb, 2. Ermahnung Name auf rot, 3. Ermahnung Strafarbeit.
Hat funktioniert, weil die Kinder das fair fanden.

Die andere Seite ist die, dass Du Dir schon überlegen müsstest, WARUM die Kinder den Sitzkreis verlassen oder sich langweilen.
warum haben die Zeit, in deinem Unterricht nebenher zu malen?

Ich würde also zwei Maßnahmen vorschlagen:

1. klare Regeln, die Du durchsetzt und deren Übertretung auch (kleinere) Konsequenzen hat.
Diese Sternenhimmel- Sache finde ich zum Beispiel auch ganz toll, das könntest du doch parallel laufen lassen.

2. Unterricht, der so durchgeplant und straff organisiert ist, dass die Kinder keine Zeit haben, was anderes nebenher zu machen- wechsel alle zehn Minuten die Sozialform ,"jag" die Kinder durch die Klasse, schmeiß sie tot mit Arbeitsblättern, mach Lernzirkel, mach Gruppenarbeiten mit Präsentationen, Lehrgänge nach draußen... Halt Action!
Und: Mach Dir ernsthaft Gedanken, was die Kinder wirklich spannend finden könnten.
Nimm vielleicht erstmal die spannenden Themen vorweg, bis die Kinder ihre negative Haltung "Reli is langweilig" abgelegt haben. Dann kannst Du sicher auch mal ein eher ödes Thema (a la "das Kirchenjahr", grins, sorry, war halt auch mal Schüler) einfließen lassen.
Ref 06/07, seit 10.9.07 Junglehrerin HS

Jolly Jumper
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Beitrag von Jolly Jumper »

Also ich hatte mal Erfolg damit, dass ich in solchen Fällen die Kinder, die ständig gestört haben (es waren meistens die Jungs, das is halt so :lol: ) mit Arbeitsblättern zum Thema bombardiert habe, während ich mit den Mädchen "tolle" Sachen zum Thema gemacht habe. *g*

Das hat nach 2 Wochen gezogen :D
Ob das pädagogisch richtig war, is mir ehrlich gesagt herzlich egal.

edit: Ist natürlich etwas mehr Arbeitsaufwand, aber hat sich gelohnt.

Moony
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Beitrag von Moony »

Ahja ... 3. Klasse + Jungs + Reli = Chaos :D Kommt mir auch bekannt vor.
Ich bin nun seit 3 Wochen in einerm 3. Klasse in Reli 2 Stunden wöchentlich und es ist auch nicht leicht. So schlimm wie bei dir beschrieben, Spirit, ist es nicht. Die Kinder arbeiten sehr gut, machen ihre Hausaufgaben und halten sich auch grob an die Regeln, aber seit den Sommerferien sind sie extrem albern und machen im Sitzkreis eine Menge Blödsinn. So verhalten sie sich seit den Ferien auch bei meinem Refrendarkollegen und gelegentlich sogar bei der Klassenlehrerin, die ebenfalls meinte, die Kinder seien wohl noch nicht aus den Ferien zurück.
In der letzten Stunde hab ich dann mal mit den Kindern geredet und prompt klappte es gut. Es hat geholfen, dass ich sie darauf aufmerksam gemacht hab, dass es für sie ja bald zur Kommunion geht. Ich hab zu ihnen gesagt: Stellt euch mal vor, der Pfarrer würde mich fragen, ob ihr schon reif für die Kommunion seid. Was würde ich ihm nach der letzten Stunde wohl leider erzählen müssen? :D
Und sie haben erstaunlicherweise allesamt zugegeben, dass ich ihm wohl nichts Gutes erzählen könnte. Wir haben dann noch ein bisschen darüber geredet, wofür die Kommunion da ist und darüber, dass die Themen, die wir momentan behandeln (beten) Grundlage der Kommunion sind. Ich hab mit ihnen geredet wie mit "großen Kindern" und ihnen klar zu machen versucht, dass man aus gutem Grund erst mit 9 zur Kommunion geht und nicht schon mit 6. Das haben sie alles weitgehend selbst herausgefunden und ich glaube, deshalb auch eingesehen.
Außerdem habe ich in dieser Stunde eingeführt, dass die Kinder, die reinrufen und die, die bei der STILLarbeit laut sind, an die Tafel geschrieben werden, so dass es die Klassenleherin später noch sieht. Steht ein Kind in einer Stunde dreimal an der Tafel, gibt es einen Strafarbeit. Kinder, die besonders gut mitmachen und nicht stören, bekommen auch mal Hausaufgaben-frei.
Ich hatte den Eindruck, das hat alles sehr gut gewirkt, viel besser, als ich erhofft hatte ... aber wie gut, das werde ich wohl erst morgen sehen ... :wink:

Titania
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Beitrag von Titania »

Habt ihr die Kinder eigentlich schon mal gefragt, was sie in Religion eigentlich interessiert? Sicher gibt es einen Lehrplan, aber den kann man in Religion doch zielmlich weit auslegen. Z.B. habe ich zum Thema Frieden, das Thema 2. Weltkrieg und Judenverfolgung besprochen, weil eben das die Kinder interessierte. Das war in einer 3/4 Lerngruppe. Die Kinder haben freiwillig zu Hause dazu gelesen, sich Bücher schenken lassen und Oma und Opa interviewt. Am Ende der Einheit kam dann der Kommentar: Jetzt wissen wir, warum sie es blöd finden, wenn wir nach der Pause sagen, wir haben so schön Krieg gespielt." Ein echter Lernerfolg, denke ich. Ich mache mir immer zu Beginn eines Schuljahres eine Liste mit allen Themen des Lehrplans, dann frage ich die Kinder, was sie interessiert und gucke wie es in diesen Plan hineinpasst.
Zu Beginn einer jeden Stunde haben wir ein Ritual, dass jedes Kind in ein entsprechendes Körbchen einen Muggelstein legt, dafür, ob es gut oder schlecht drauf ist. Dann wird kurz besprochen, warum das so ist. Somit gewinne ich sofort einen Eindruck, was ich der Klasse in dieser Klasse zumuten kann.
Wir singen viel, malen, basteln und schreiben auch. Meine Kids müssen Vater unser, Glaubensbekenntnis, 10 Gebote und die Seligpreisungen auswendig lernen.
Man muss einfach nur zuhören und erkennen können, was die Kinder wollen und immer Antworten geben, selbst wenn es nicht in den Plan des Tages passt. Unsere besten Relistunden waren die, wo von den Kinder eine Frage kam, ich den ganzen geplanten Mist an die Seite schob und versuchte diese Frage zu beantworten. Es kamen teilweise Diskussionen auf, die man gut in einer 8 oder 9 erwarten könnte. Religion ist ein Fach, auf das man sich persönlich einlassen muss und hinter dem stehen muss, was man vermittelt. Die Kinder merken anderes schnell und man hat verloren. Nehmt euch doch die Freiheiten die dieses Fach bietet.
Wer nie verliert, hat den Sieg nicht verdient

Freidenker
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Beitrag von Freidenker »

@Michaela
Man merkt Dir an, dass Du selbst keine Kinder hast !

Doch doch, die Eltern wissen schon sehr genau, wie ihre Kinder sind und sich in der Schule verhalten.-Man muss nur genau recherchieren und darf den Eltern nicht immer allzuviel Glauben schenken !

Wie oft habe ich schon mit Müttern gesprochen, die alle durch die Bank weg meinten "Nein, das was Sie hier beschreiben, ist nicht unser Kind ! Das kann nicht sein ! Da bin ich aber platt !"

Die zufälligen Wahrnehmungen oder Informationen über das Privatleben der Schüler haben etwas anderes deutlich gemacht :
Einbruch in einer Baubude hier, Diebstahl dort, körperliche Gewalt woanders, Erpressung dort, Tyrannisieren der Eltern wieder dort..Ab und zu mit Polizeieinsatz...-Alles Kinder von Eltern, die immer sehr überrascht sind, dass ihr Kind sich in der Schule problematisch benimmt und sich nicht an Regeln hält.

8)
Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

alex80
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Registriert: 04.03.2006, 20:08:32

Fragen der Schüler

Beitrag von alex80 »

also die Idee mit : die Fragen der Schüler aufgreifen finde ich gut und habe ich auch gemacht. jeder Schüler sollte 5 Fragen zum thema Religion aufschreiben. erst kam meist nix, dann aber eine Menge und lassen sich viele spannende Einheiten draus basteln. Ich denke wenn die Schüler merken,d as es im Unterricht um sie und ihre Fragen Themen Probleme geht, fühlen sie sich wesentlich angesprochener und arbeiten gerne mit
Grüße

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