Schülerklientel Gesamtschule

Was tue ich, wenn ....?
Fränzy
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Beitrag von Fränzy »

Michaela hat geschrieben:Das liegt in meinen Augen auch am Zusammenbruch der UdSSR und den Vorkommnissen auf dem Balkan.
was bitte soll das jetzt heißen? ich kenne einige aussiedler, die eine bereicherung für dieses land sind. ehrlich.

karink532

Beitrag von karink532 »

Ich auch. Und ich kenne leider zu viele, die keine sind.

Fühl Dich bitte nicht persönlich davon angesprochen. Ich war 2 Jahre mit einem Aussiedler zusammen und weiß um die Probleme, die viele Aussiedler haben, das hat nichts konkret mit einzelnen Leutem zu tun, aber unser Staat hat leider bei zu vielen falsche Mentalitäten gefördert- natürlich nicht nur bei Aussiedlern.

Freidenker
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Beitrag von Freidenker »

"Michaela" hat in ihrem letzten Beitrag leider Recht.

Früher nannte man die Hauptschule "Volksschule", was für die betroffenen Schüler nicht ehrenrührig war.

Leider durchwehte später in Deutschland ein merkwürdiger Geist, der das Image der Menschen, die im Blaumann gekleidet waren,
kaputtgemacht gemacht hat. Ungeeignete Schüler übervölkerten plötzlich die Gymnasien. Sozialromantiker an den Gesamtschulen meinten, dass alle Menschen gleich sind. Die Hauptschulen wurden immer mehr zum Austragungsort ethnischer Konflikte.

Das Problem liegt nach meiner Meinung nicht per se im dreigliedrigen Schulsystem, sondern daran, dass die Schulen nicht von den Schülern besucht werden, die wirklich dort hingehören. Im Prinzip kann man sagen, dass die meisten Schüler Schulen besuchen, die ihnen eine Nummer zu hoch sind.
Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

Fränzy
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Beitrag von Fränzy »

@michaela, schon ok... ich denke jeder kennt auch schlechte beispiele... aber die meisten sind i.O. ich kenn ziemlich viele, leider schaffen die es eben nicht in presse, funk und fernsehen.... nur die 10% die mist bauen!

paro
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Beitrag von paro »

Ich frage mich immer:
Wer sind wir, dass wir schon bei 10- Jährigen feststellen können, ob sie ein guter Realschüler oder ein schlechter Gymnasiast sind?
Ich finde (und das ist eng verknüpft mit dem Thema "Gesamtschule" und Durchlässigkeit des Schulsystems"), dass es nichts Unsichereres gibt als die Grundschulempfehlungen. Wie hoch ist die Fehlerquote?
Niemand kann sich meiner Meinung nach anmaßen, Kinder auf Kommastellen genau einzuschätzen!

2.9 Glückwunsch, gehe direkt über Los zur Realschule
3.0 Gehe direkt zur Hauptschule. Gehe nicht über Los.

Natürlich kann man einen deutlichen Gymnasisten von einem deutlichen Hauptschüler unterscheiden, na klar.
Aber die vielen Grenzfälle, die nicht so deutlich sind?
Für diese Grenzfälle (um zum Thema zurückzukommen) ist meiner Meinung nach die Gesamtschule mit ihrer Orientierungsstufe optimal.

Und ich persönlich sehe genau wegen diese Orientierungstufe in der Gesamtschule die Lösung für das deutsche Schulsystem (und hoffentlich das Ende der Stigmatisierung der Hauptschüler).
Ref 06/07, seit 10.9.07 Junglehrerin HS

realistmitderblume
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Beitrag von realistmitderblume »

Schülerklientel in der gesamtschule? man kann in etwa sagen, dass du da die leute hast, die sonst keiner will. auf der gesamtschule gibts ein abi-light. ich würde sagen auch die anderen abschlüsse sind dort in klasse 10 leichter zu haben. leistungsmäßig kannst du also gesamtschulen vergessen, wenn drumherum gymnasien angesiedelt sind. wenn ich kumi wäre. würde ich die dinger sofort schließen oder nur gesamtschulen einführen. aber so ist das ja hier. keine richtigen enstcheidungen.

karink532

Beitrag von karink532 »

Ich würde es für grundfalsch erachten, das 3gliedrige Schulsystem abzuschaffen.

Ich finde es richtig, dass es 3 Schulformen gibt. Jemand, der einen handwerklichen Beruf erlernen will/soll/kann, muss nicht im Sinne der pseudo-political correctness zum Abi geschleppt werden oder überhaupt mit Leuten, die das Abi anstreben, weil die studieren möchten, in einer Klasse sitzen. Überhaupt finde ich dieses Getue, alle möglichst gleich machen zu wollen, vollkommen daneben. Menschen sind unterschiedlich, eben auch hinsichtlich der kognitiven Kapazitäten, und daran ist ja auch grundsätzlich überhaupt nichts falsch oder schlimm! Die meisten, die studieren, haben eben die Fähigkeit, sich abstrakte Dinge kognitiv anzueignen, viel zu lesen, Verantwortung für ihr Lernen zu übernehmen usw. Es gibt aber eben auch Menschen, die das nicht gut können, die nicht gut lernen können, was Faktenwissen angeht, und denen es eher liegt, praktische Dinge zu tun. Das ist einfach so, und daran ist nichts falsch! Ich meine, jemand der eine Ausbildung zum Fliesenleger oder Gerüstbauer macht, ist ja nicht in dem Sinne "dumm", seine Fähigkeiten liegen eben im praktisch- tätigen Bereich- ich zB würde es nie im Leben hinkriegen, ein Gerüst zu bauen oder eine Wand anzustreichen oder Fliesen zu legen. Die Tatsache, dass es Schulsysteme gibt, die jeweils auf diese Fähigkeiten gezielt abzielen, war ja auch bis Anfang der 90er Jahre überhaupt kein Problem- nur kam es dann im Sinne von einer immer stärker werdenden multi-kulturellen Gesellschaft und riesigen Problemen auf dem Arbeitsmarkt dazu, dass Arbeitsplätze im handwerklichen Bereich weniger wurden, und die Hauptschulklassen zunehmend von Jugendlichen bevölkert wurden, die kein oder kaum Deutsch verstanden, was immer stärker werdende ethnische Konflikte ausgelöst hat, und die Politik hat es ganz klar versäumt, hier etwas zu tun. Aber die Konsequenz kann ja nicht sein, dass wir sagen, ok, dann darf es halt kein Gymnasium mehr geben, um zu vermeiden, dass andere Schüler anderer Schulformen sich ausgerenzt fühlen???!! Was bringt das? NICHTS! Der angebliche Erfolg, der der Gesamtschule nachgesprochen wird, beruht ja darauf, dass die Leistungsanforderungen dort eben konsequent runtergeschraubt worden sind, sonst nichts.

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