...

Grundsätzliche Fragen zum Referendariat können hier gestellt werden
Löwenherz
Beiträge: 268
Registriert: 02.10.2018, 17:57:53
Wohnort: BaWü

Re: Mündliche Tendenznoten ansagen

Beitrag von Löwenherz »

tignola hat geschrieben: Ich finde es daher wichtig, den Schülern am Anfang des Schuljahres transparent zu machen, nach welchen Kriterien sie bewertet werden und welcher Note welches Verhalten entspricht. Wenn sie dann wissen, dass reine körperliche Anwesenheit nicht mehr ist als eine 3 oder 4, sind die Überraschungen am Ende weniger groß. Genauso wissen meine Schüler, dass die besten und häufigsten Beiträge zwar eine 1 bedeuten würden, sie diese durch häufiges Stören oder vergessene Materialien aber herunterziehen.
Sehr richtig, allerdings sind "Stören" oder "vergessene Materialien" doch eher Verhaltensaspekte und müssten saubererweise also Teil der Verhaltensnote sein (weiß nicht, ob die bundesweiter Standard sind, gibt es in BaWü zum Schuljahresende immer als sogenannte Kopfnoten=Verhaltensnote + Mitarbeitsnote) oder nicht? Ist natürlich Teil des Unterrichts, aber ich sehe nicht, wie man das sauber begründen könnte, dass das ein Teil der mündlichen Note ist.

Servent
Beiträge: 78
Registriert: 23.07.2018, 20:17:19

...

Beitrag von Servent »

...
Zuletzt geändert von Servent am 22.09.2019, 10:28:49, insgesamt 1-mal geändert.

Servent
Beiträge: 78
Registriert: 23.07.2018, 20:17:19

...

Beitrag von Servent »

...
Zuletzt geändert von Servent am 22.09.2019, 10:29:02, insgesamt 1-mal geändert.

Qualitätsgarant
Beiträge: 151
Registriert: 20.04.2016, 18:37:48

Re: Mündliche Tendenznoten ansagen

Beitrag von Qualitätsgarant »

* Man kann Disziplinarisches in die mündliche Note einfließen lassen. Wer seine Materialien nicht dabei hat, kann nicht mitarbeiten, was eine schlechte mündliche Note zur Folge hat.
* Mündliche Noten in Ethik vor den Herbstferien halte ich für unseriös. Kanntest du die Klasse schon? Selbst wenn, in dieser kurzen Zeit ca. 30 SuS die Möglichkeit zu geben, sich so weit zu präsentieren, dass sie alle Bereiche des Notenspektrums erreichen können, ist in einem Fach wie Ethik nicht möglich. Falls du die Klasse noch nicht kanntest, sind Verwechslungen noch wahrscheinlicher. Da wirst du schnell von manchen Schülern positiv, von anderen negativ geblendet.
* Referate zum "Note aufpimpen" sind kontraproduktiv. Es entsteht der Eindruck, man könne das Schuljahr verschlafen und am Ende des Schuljahrs alles wieder gut machen. Es entsteht der Eindruck, ein Referat mache automatisch eine bessere Note. Wenn jemand das Extrareferat machen möchte, du aber hinterher nicht zufrieden bist, bekommt er dann dennoch die schlechtere Note? Dann ist der Rabatz groß ...
* Transparenz und das Diskutieren über Noten wird von den SuS gerne als Schwäche verstanden. Noten sind keine Verhandlungssache, die Selbsteinschätzung der SuS in den meisten Fällen wertlos. Was soll das bringen, den SuS das Gefühl zu geben, sie könnten ihre Note selbst bestimmen? Gerade im Referendariat würde ich mir einen solchen Autoritätsverlust nicht erlauben.

Viel von dem, was du schreibst, klingt gut gemeint, aber nicht gut. Man möchte es den Schülern extra recht machen und merkt nicht, welche Eigentore man dabei schießt. Aber vermutlich muss man den Fehler mal gemacht haben, um den heilenden Effekt zu erleben.

Servent
Beiträge: 78
Registriert: 23.07.2018, 20:17:19

...

Beitrag von Servent »

...
Zuletzt geändert von Servent am 22.09.2019, 10:29:14, insgesamt 1-mal geändert.

Servent
Beiträge: 78
Registriert: 23.07.2018, 20:17:19

...

Beitrag von Servent »

...
Zuletzt geändert von Servent am 22.09.2019, 10:29:22, insgesamt 1-mal geändert.

Qualitätsgarant
Beiträge: 151
Registriert: 20.04.2016, 18:37:48

Re: Mündliche Tendenznoten ansagen

Beitrag von Qualitätsgarant »

Bezüglich der Referate gehe ich sogar einen Schritt weiter und kündige zu Schuljahresbeginn an, man kann es sich schenken, kurz vor Notenabgabe noch ein Referat anzumelden, um die bisherige schlechte mündliche Note aufzubessern.

Bezüglich Disziplin und mündlichen Noten: Wenn du das den SuS so kommunizierst, kommen die ersten cleveren, die sagen: "Ich habe mein Zeug nicht dabei, also können Sie meine mündliche Note ja gar nicht bewerten." Oder sie glauben, wenn Sie keine Ahnung haben, können Sie sagen: "Ich habe nicht aufgepasst." und schon fällt es unter Disziplin, nicht Leistung.

Bezüglich Blendung: Damit meine ich etwas anderes. Ein Schüler gibt 2-3mal die richtige Antwort, du setzt dir eine Tendenz "2" und teilst ihm diese mit. Nach einer Weile merkst du, dass er die Antworten vom Nachbar hatte, geraten hatte, (..., gibt hier viele Möglichkeiten) und sein Leistungsniveau deutlich niedriger als die 2 ist. Schon bist du in Erklärungsnot, wenn das jetzt bei mehreren Schülern der Fall ist, hast du wieder deinen Mob der Unverständnis.

Mündliche Mitarbeit in Noten zu fassen ist unfassbar schwierig. Zwischen der 1 und der 6 liegen 19 Abstufungen. Wie kann man anhand von ein paar Beiträgen feststellen, ob der Schüler eine 2-3, eine 2- oder 3+ verdient hat? Wer das bereits nach kürzester Zeit innerhalb einer Klasse kann, vor dem ziehe ich meinen Hut. Ich kann das nicht. Ich schreibe mir Tendenzen auf "Bereich 2" oder "Bereich 3", das ist aber sehr weit gefasst. Der Bereich 3 geht ja von 2-3 bis 3-4 und lässt mir Spielraum.

Es kommt bei mir selten vor, dass Schüler ihre mündliche Note erfragen - in den meisten Fällen machen sie das ja aus Langeweile, Neugier und um Unterrichtszeit zu schinden. Dem begegne ich, indem ich während der Stunde grundsätzlich keine mündlichen Noten rausgebe, sondern interessierte Schüler bitte, in der Pause zu kommen oder die Sprechstunde zu nutzen. Eine mündliche Note ohne Kontext / Begründung frühzeitig mitzuteilen verfehlt mMn den Sinn.

Ich gehe sehr pragmatisch an die mündlichen Noten ran. Wenn ich gegen Ende des Schuljahres sehe, dass ein Schüler in den Klassenarbeiten 2+, 2-, 2-, 2 geschrieben hat, muss ich mir über die mündliche Note keinen Kopf zerbrechen. Wenn ich aber das Gefühl bekomme, ein Schüler ist ein Wackelkandidat, achte ich stärker auf ihn und teste ihn im Unterricht gezielt mit Fragen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrads, um einen Eindruck zu gewinnen.

Antworten