Duzen

Grundsätzliche Fragen zum Referendariat können hier gestellt werden
rossi87
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Re: Duzen

Beitrag von rossi87 »

tiger hat geschrieben:
Marco90 hat geschrieben:Wie kann ich sie davon überzeugen, dass siezen altmodisch ist und keine Frage von Respekt? Sonst würde ich die Schüler mit der Argumentation respektlos behandeln, indem ich sie duze.
Leute, fallt doch bitte nicht immer wieder auf diesen Troll rein.

Wir kennen doch das Muster: Jemand eröffnet einen neuen Account und stellt eine völlig abseitige Frage wie die oben, nur um sich (vermutlich) daran aufzugeilen, dass einige Foristen den Unsinn nicht erkennen und sich eine halbe Stunde lang an die Tastatur setzen, um eine ernst gemeinte Antwort zu verfassen ...
Flachwitz:

Wie viele Troll-Threads sollen's denn noch werden? Siezehn?

Nee, nur ein Duzend.

*ba dum tsssss*

Qualitätsgarant
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Re: Duzen

Beitrag von Qualitätsgarant »

tiger hat geschrieben: Leute, fallt doch bitte nicht immer wieder auf diesen Troll rein.

Wir kennen doch das Muster: Jemand eröffnet einen neuen Account und stellt eine völlig abseitige Frage wie die oben, nur um sich (vermutlich) daran aufzugeilen, dass einige Foristen den Unsinn nicht erkennen und sich eine halbe Stunde lang an die Tastatur setzen, um eine ernst gemeinte Antwort zu verfassen ...

Heribert
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Re: Duzen

Beitrag von Heribert »

Weiterer Flachwitz: Das Referendariat ist eine Ausbildung.

BlackandGold
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Re: Duzen

Beitrag von BlackandGold »

Marco90 hat geschrieben:Vielen Dank schonmal für eure Antworten.

Ich sehe ein Sie durchaus als altmodisch an. Wie man hier in einem Thread von vor zwei Jahren nachlesen kann, stammt das Siezen der L von den SuS aus einer Zeit, in der Bedienstete geduzt wurden, jedoch umgekehrt gesiezt wurde. Dies ist jedoch im Jahr 2018 längst nicht mehr der Fall. In meinen Augen ist ein Sie durchaus altmodisch. Lediglich in konservativen Branchen wie im Bankenwesen wird ein Sie erwartet. Jedoch habe ich vor meinem Studium eine Ausbildung zum Bürokaufmann gemacht und während dem Studium in diversen Nebenjobs gearbeitet, hier war es überall üblich sich zu duzen, vom Azubi im ersten Ausbildungsjahr bis zum obersten Chef. Und selbst in Bewerbungsanschreiben kann man mittlerweile den zukünftigen Chef duzen, da fast alle Stellenausschreibungen in der Du-Form verfasst sind (nicht nur Ausbildungsanzeigen oder bei Ikea).

Mir ist es mittlerweile total unangenehm von den SuS gesiezt zu werden und ich fühle mich richtig schlecht dabei sie gleichzeitig zu duzen. Für mich gibt es einfach kein stichhaltiges Argument mich gegen den Wunsch der SuS zu stellen, zumal ich in der Lehrprobe auf sie angewiesen bin. Als Schüler haben wir in den Lehrproben dafür gesorgt, dass etliche unbeliebte Referendare durch die Lehrprobe gefallen sind. So etwas möchte ich selbst nicht auch erleben (müssen).

Ich sieze an einer Erwachsenenschule grundsätzlich und bin trotzdem sehr beliebt bei meinen Schülern (wie man laut Fachleitern im UB merkt).

Ich empfinde ungefragtes Duzen als ausgesprochen unhöflich, auch und gerade in Stellenausschreibungen.

Letztlich: Was DU als altmodisch betrachtest, ist persönliche Meinung, aber nicht automatisch gesellschaftlicher Konsens.
Ich kann dir auf das Ref bezogen sagen, dass übergroße Nähe (symbolisiert durch das Duzen) durchaus negativ bewertet werden kann.

Und wenn du dich schlecht dabei fühlst, dann siez sie einfach auch. Ist zwar ein bisschen albern, aber dann gehts deinem Magen wieder besser. ;)

Löwenherz
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Re: Duzen

Beitrag von Löwenherz »

Marco90 hat geschrieben: Mir ist es mittlerweile total unangenehm von den SuS gesiezt zu werden und ich fühle mich richtig schlecht dabei sie gleichzeitig zu duzen. Für mich gibt es einfach kein stichhaltiges Argument mich gegen den Wunsch der SuS zu stellen, zumal ich in der Lehrprobe auf sie angewiesen bin. Als Schüler haben wir in den Lehrproben dafür gesorgt, dass etliche unbeliebte Referendare durch die Lehrprobe gefallen sind. So etwas möchte ich selbst nicht auch erleben (müssen).
Wenn das einzige, was deine SuS daszu motiviert dich im UB zu unterstützen das "du" ist, dann läuft was gewaltig falsch im Unterricht und du solltest lieber Zeit in ernsthafte Beziehungsarbeit investieren, als dich mit solchen Äußerlichkeiten zu blockieren und selbst zu sabotieren. Wenn du deine SuS anständig, fair, respektvoll und konsequent behandelst, ihnen signalisierst, dass sie nicht nur "zu fuktionieren" haben in deinen Augen, sondern du die menschliche Seite siehst, hast du gute Chancen, dass selbst die wildeste Truppe zum UB für ihre Verhältnisse mehr oder minder handzahm wird und dich unterstützt. Das liegt an dir, da deine SuS ins Boot zu holen und zwar durch deine kontinuierliche Beziehungsarbeit. Duzen oder Siezen sind keine Beziehungsarbeit und ersetzen kein gutes class room management.
Ich hab schon im BVJ-Bereich gearbeitet mit SuS die unter Kollegen als "unbeschulbar" galten. Klare Regeln und Konsequenzen, respektvoller Umgang (den ich umgekehrt auch eingefordert habe), das Ernstnehmen meiner SuS,ihnen etwas zuzutrauen und Fähigkeiten anzuerkennen, statt rein defizitorientiert hervorzuheben, was sie alles noch nicht können haben auch diese Truppe zu einer tollen und herausfordernden Aufgabe gemacht, mit der ich inhaltlich wie menschlich viel erreichen konnte. Gerade am Anfang gab es da aber auch krasse Situationen, bei denen ich für das "Sie" dankbar war, denn "du Arschloch" sagt sich leichter als "Sie Arschloch".

Ungelöste Rollekonflikte sind im Übrigen auch nicht hilfreich für erfolgreiche Beziehungsarbeit. Wenn das "duzen" deiner SuS dir tatsächlich so zusetzt wie du schreibst (und du nicht der hier teilweise angesprochene "Troll" bist) solltest du also einmal bewusst darüber reflektieren, was du für deine SuS sein willst, welche Aufgabe du hast und welches Verhalten deinerseits damit einhergehen sollte. Nicht alles, was wir im privaten Kontext für richtig halten ist auch beruflich angezeigt, dass sollten deine SuS lernen und du musst es dir möglicherweise auch noch bewusst machen.
Deine Beutreuerin hat dir bereits klar signalisiert, was sie davon hält, sei dir sicher, dass das in einem UB oder der Lehrprobe ähnlich gesehen wird und diverse Fragen zu dir als Lehrperson aufwirft, die sogar in ein Nichtbestehen münden können.

Jula13
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Re: Duzen

Beitrag von Jula13 »

Es gibt Schulen, an denen besteht oder bestand der Grundkonsens, dass Schüler, Lehrer und Eltern einander duzen. Ich stelle aber fest, dass diese Erscheinung rückläufig ist, und mit den Alt-68ern in Pension zu gehen scheint.
Als Referendar hält man sich an die Gepflogenheiten der Ausbildungsschule. Ist Duzen dort unüblich, lässt man das sein, wenn man nicht unangenehm auffallen will.
Nach dem Examen kann man sich bei der derzeitigen Stellenlage ja ohne Weiteres eine Schule suchen, an der geduzt wird.

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