Infos über Schulen

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Max_Cohen
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Re: Infos über Schulen

Beitrag von Max_Cohen »

kecks hat geschrieben:ach, max. geschichte ist nicht nur quellenlesen ("belege"). das, was du da forderst, ist wie die forderung nach "belegen" für "deutschland hat den zweiten wk verloren" oder "berlin ist die hauptstadt der bundesrepublik". ich meine, die kann man sicher erbringen, aber braucht es das, wenn man nicht doof oder sehr pedantisch ist? das hier ist keine wissenschaftliche diskussion, auch wenn du ständig versuchst, eine draus zu machen. entspannt ist anders.
Wer sich aus dem Fenster lehnt hat auch die Beweislast.
Und ich sehe keinen Grund zur Entspannung, solange weitgehende Unkenntnis bzgl. Waldorf- und Montessori-Schulen und der Ihnen zugrundeliegen Gedankengebäude besteht.

Mir wird zunehmend deutlicher klar, dass es eine weitgehende Analogie zwischen der Problematik der sog. "Alternativmedizin" und der Schulpädagogik gibt.

MarlboroMan84
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Re: Infos über Schulen

Beitrag von MarlboroMan84 »

kecks hat geschrieben:reformpädagogik und waldorfschulen gleichzusetzen
Habe ich nicht - daher habe ich von "Reformpädagogik als Ganzes" gesprochen.

kecks
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Re: Infos über Schulen

Beitrag von kecks »

doch, hast du, zumindest solange dein letzter absatz da so steht. hier, eine tüte aussagenlogik für dich. :)

und entspannung ist übrigens immer gut. ich kenne ja eure kollegien nicht, aber anstrengende, sehr wichtige leute kommen bei uns nicht so gut. das nervt irgendwann nur noch, schüler wie kollegen.

Max_Cohen
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Re: Infos über Schulen

Beitrag von Max_Cohen »

kecks hat geschrieben: ich kenne ja eure kollegien nicht, aber anstrengende, sehr wichtige leute kommen bei uns nicht so gut. das nervt irgendwann nur noch, schüler wie kollegen.
Wenn der Laden nicht läuft, dann ist man doch lieber Querulant als Mitläufer.

tiger
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Re: Infos über Schulen

Beitrag von tiger »

Probleme mit der Unterrichtsqualität haben ihre Ursache auch darin, dass "guter" Unterricht mehr Arbeit macht als "schlechter" Unterricht.

Über die Kollegen, die mit einem Stapel von einer Vorlage kopierter Arbeitsblätter und einer Tasse Kaffee bewaffnet in eine Doppelstunde gehen und den größten Teil der Zeit damit verbringen, per WhatsApp Nachrichten zu verschicken, hatten wir in diesem Thread schon gesprochen. Die gibt es leider wirklich. Genauso wie jene Kollegen, die sich spätabends nach einem gemeinsamen Bierchen völlig ironiefrei mit den Worten verabschieden, sie müssten "noch schnell die fünf Stunden für morgen" planen. So sehen die Stunden dann auch aus.

Wenn man denen mit Fachliteratur kommt (die sie im Studium schon erfolgreich umgangen und auch später nie gelesen haben) und eine Qualitätsverbesserung anregt, stößt man auf erheblichen Widerstand (eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus, Nestbeschmutzer, ich mache das schon seit zwanzig Jahren so, wir haben eh schon so viel zu tun usw.). Das wird nicht gerade durch den Umstand begünstigt, dass schlechte Leistung bei Lehrern in der Regel ohne Konsequenzen bleibt.

Ein Beispiel für die Folgen sind die schlechter gewordenen Rechtschreibleistungen der Schüler. Ist doch klar, dass Grundschullehrer die Methode "Lesen durch Schreiben" toll finden. Statt mühsam über ein Jahr hinweg das ganze Alphabet durchzunehmen und sukzessive einfache Sätze mit den schon bekannten Buchstaben einzuüben, wie es früher Standard war, führt man die Anlauttabelle ein und lässt die Schüler schreiben, wie sie wollen. Das ist natürlich motivierender für die Schüler, das sehe ich ein. Da man aber mittlerweile sieht, dass man auf diese Weise eben nicht rechtschreibsicher wird, müsste man diese Methode verbieten. Versucht das ein Kultusminister, wie jüngst Eisenmann in Baden-Württemberg, gibt es sofort Gegenwind von den Lehrerverbänden, die Angst haben, dass ihre Mitglieder plötzlich wieder richtig arbeiten müssen ...

Max_Cohen
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Re: Infos über Schulen

Beitrag von Max_Cohen »

tiger hat geschrieben: Wenn man denen mit Fachliteratur kommt (die sie im Studium schon erfolgreich umgangen und auch später nie gelesen haben) und eine Qualitätsverbesserung anregt, stößt man auf erheblichen Widerstand (eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus, Nestbeschmutzer, ich mache das schon seit zwanzig Jahren so, wir haben eh schon so viel zu tun usw.). Das wird nicht gerade durch den Umstand begünstigt, dass schlechte Leistung bei Lehrern in der Regel ohne Konsequenzen bleibt.
Ich habe dafür den schönen Satz:"Wenn man keine Lust auf seinen Job hat, kann man jederzeit zum Dienstherrn gehen und seine Entlassung beantragen."
Ein Beispiel für die Folgen sind die schlechter gewordenen Rechtschreibleistungen der Schüler. Ist doch klar, dass Grundschullehrer die Methode "Lesen durch Schreiben" toll finden. Statt mühsam über ein Jahr hinweg das ganze Alphabet durchzunehmen und sukzessive einfache Sätze mit den schon bekannten Buchstaben einzuüben, wie es früher Standard war, führt man die Anlauttabelle ein und lässt die Schüler schreiben, wie sie wollen. Das ist natürlich motivierender für die Schüler, das sehe ich ein. Da man aber mittlerweile sieht, dass man auf diese Weise eben nicht rechtschreibsicher wird, müsste man diese Methode verbieten. Versucht das ein Kultusminister, wie jüngst Eisenmann in Baden-Württemberg, gibt es sofort Gegenwind von den Lehrerverbänden, die Angst haben, dass ihre Mitglieder plötzlich wieder richtig arbeiten müssen ...
Hier spreche ich gerne von "unethischen Menschenversuchen". Der normale Weg wäre es, so etwas auf Wirksamkeit zu überprüfen, bevor man es flächendeckend einführt. Aber in der Schule braucht es das nicht, denn dort arbeiten ja genug Leute, die die Zukunft vorhersagen und Gedanken lesen können.
Ansonsten könnte man es ja auch für eine gute Idee halten, jeden neu synthetisierten, wasserlöslichen Stoff mal in die Wasserversorgung einer Großstadt zu kippen und dann zu schauen, was passiert oder alternativ steigende Krankheitsfälle als Erfolg zu verkaufen..

tiger
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Re: Infos über Schulen

Beitrag von tiger »

Max_Cohen hat geschrieben:Wenn man keine Lust auf seinen Job hat, kann man jederzeit zum Dienstherrn gehen und seine Entlassung beantragen.
Teil des Problems ist, dass viele dieser Leute durchaus Lust auf den "Job" haben. Zwar nicht auf die eigentliche Tätigkeit, aber auf die fetten Beamtenbezüge, die staatlich garantierte Pension, die fehlende Kontrolle (im Klassenzimmer kann man machen, was man will), die frei einteilbare Arbeitszeit, 14 Wochen Ferien (nein, nicht "unterrichtsfreie Zeit", sondern tatsächlich Urlaub), die familienfreundlichen Bedingungen (die Reihenfolge ist: Referendarin - Beamtin auf Probe - schwanger - Teilzeit - schwanger - Teilzeit ...). Ganz zu schweigen davon, dass die meisten mit ihrer Qualifikation (10 Semester Geisteswissenschaften studiert, mit mäßigem Erfolg) ihr Glück gar nicht fassen können, weil sie außerhalb des Schuldienstes niemals eine so gut bezahlte Stelle gefunden hätten. Das klingt zynisch, aber solche Leute gibt es zuhauf.

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