Dass es aber Studieninhalte gibt, die an den Bedürfnissen des späteren Berufes vorbeigehen, ist, denke ich Konsens. Umstritten und natürlich auch je nach Fach und Lehramt unterschiedlich ist das Ausmaß und die Art.
Ich für meinen Teil denke eben, dass das Ausmaß an Inhalten, die nicht sinnvoll waren und an Lücken, die ich nun bemerke, im Fach Geschichte groß war. In meinen anderen beiden Fächern war und ist das nicht der Fall. Das Geschichtsstudium geht eben sehr punktuell in große Tiefe. (Sprich: Man weiß sehr, sehr viel über sehr eng gesteckte Themen. Der Geschichtsunterricht erfordert aber den Universalhistoriker. Ich unterrichte nun z.B. auch Ur- und Frühgeschichte sowie auch Aspekte der ägyptischen Hochkultur. Diese Bereiche werden von der Geschichtswissenschaft und damit auch vom Geschichtsstudium gar nicht abgedeckt. Weder von der Methodik noch von den Inhalten der Fächer habe ich einen blassen Dunst. Dafür, wie gesagt, kenne ich mich nun im Bereich der Urkunden aus der Zeit Ludwigs des Kindes nahezu perfekt aus ... )
Nochmal, geehrte Jula13, was du von einem Studium erwartest, ist nicht per se Sinn und Zweck eines Studiums. Es sind deine Erwartungen, die hier nicht erfüllt werden. Du erwartest, eine breite Palette an Schulwissen, das du brav auswendig lernst und es dann in der Schule vor deinen Schülern wieder "runterbetest". Diese Palette wirst du nirgends in der akademischen Welt so bekommen. Und das ist auch gut so. Dass du das nicht verstehst oder es zumindest nicht wahrhaben willst, liegt einzig an dir.
Du forderst im Prinzip eine LehrerAUSBILDUNG. Man lernt in drei Jahren das, was man dann ein Leben lan (beruflich) machen soll: Kartons zusammenfalten, sie mit Waren füllen, die Kartons verschließen, sie zum Abtransport bündeln um sie dann dem Staplerfahrer oder gleich dem Lkw-Fahrer der Spedition zu übergeben. Das ist doch reichlich Banane - wenn du dir ein Lehramtsstudium so vorstellst. Möge der liebe Gott verhüten, dass es einst in der akademischen Welt so weit kommt...
Und um zum Schluss noch ein wenig persönlich zu werden: dass du Lücken bei dir bemerkst, was dein Wissen im Fach Geschichte anbelangt, das ist nicht deiner (Hochschul-)Ausbildung zuzuschreiben. Solche Wissenslücken kann man nämlich auch im Selbststudium zu Unizeiten schließen... Wer diese Lücken erst im Schulalltag erkennt, der erkennt sie reichlich spät. Aber besser spät, als nie...