in der schweiz als lehrer arbeiten?

Grundsätzliche Fragen zum Referendariat können hier gestellt werden
Lenchen87
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Re: in der schweiz als lehrer arbeiten?

Beitrag von Lenchen87 »

Mein Freund arbeitet seit ein paar Monaten in der Schweiz und werde nachkommen, sobald ich mit dem Referendariat (Gymnasium) fertig bin. Ein Problem sehe ich darin, dass man sich ja entscheiden muss, ob man an eine sogenannte Sekundarschule geht und nur noch Klasse 7-9 unterrichtet oder an eine Kantonsschule, wo es nur noch Oberstufe gibt. Da mich der enorme Korrekturaufwand in der Oberstufe mit Abitur und allem abschreckt, tendiere ich eher zur Sekundarschule. Allerdings habe ich neben Englisch das Fach Biologie und an den Sekundarschulen gibt es ja nur das Fach "Natur und Technik". Sprich, ich müsste auch Physik und Chemie unterrichten. Das Niveau mag in Klasse 7-9 nicht so hoch sein, dennoch fehlen mir gerade in Physik absolut die Grundkenntnisse.
Hat da jemand Erfahrungen gemacht, sowohl mit Sekundar- als auch mit Kantonsschulen? Gibt es Fortbildungen wie Physik/Chemie-Crashkurse? Bin ich für die Sekundarschule überhaupt qualifiziert?

helpless8
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Re: in der schweiz als lehrer arbeiten?

Beitrag von helpless8 »

Ich bin seit nunmehr zwei Jahren an einer Sekundarschule in der Schweiz, hatte damals mein Ref in Deutschland für Gymnasium/Gesamtschule gemacht.
Da hier generell eher Lehrermangel herrscht, ist es kein allzu großes Problem, eine Stelle zu finden - zumindest an Sekundarschulen. Gerade Französisch wird in der Deutschschweiz dringend gesucht und ich war vom Niveau an der Sekundarschule da ein bisschen überrascht. Da dachte ich doch tatsächlich, die Schweizer hätten da mehr Interesse als die Deutschen, da es Landessprache ist… Weit gefehlt. Trotzdem mag ich es an der Sekundarschule. Du musst dir nur darüber im Klaren sein, dass es quasi eine Gesamtschule ist und auch Schüler mit größerem Förderbedarf vor dir sitzen. Dafür ist es hier ziemlich entspannt und das Kollegium ein richtiges Team, was ich in dieser Form in Deutschland noch nie erlebt habe.
Ein Vollpensum im Kanton Zürich sind 28 Stunden an der Sek. Die Schulen sind als Ganztagsschulen angelegt, so dass ich in diesem Schuljahr jeden Tag um 7.30Uhr starte und abends mitunter bis 17 Uhr Unterricht habe. Dafür gibt's auch 2h Mittagspause, die ich viel zu lang finde, in der ich aber schon viel vorbereiten/korrigieren kann, so dass am Abend kaum noch was anfällt. Korrekturaufwand an der Sek ist eben auch deutlich geringer als am Gymi, was für mich auch wichtig war.
Von meinen Kollegen hat übrigens auch niemand ein Problem mit "den Deutschen", auch die Schüler sind völlig in Ordnung und amüsieren sich köstlich, wenn ich ab und an ein paar Sätze auf Schweizerdeutsch versuche.

Kurz und gut - ich kann es empfehlen, in die Schweiz zu gehen. Gehaltsmäßig ist es ja auch ein deutlicher Unterschied zu Deutschland. Dennoch werde ich zum kommenden Schuljahr zurück nach Deutschland gehen, allerdings aus "persönlichen Gründen" ;-)

Lenchen87
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Re: in der schweiz als lehrer arbeiten?

Beitrag von Lenchen87 »

Dafür könnte ich mich echt pesten, dass ich Englisch statt Französisch gemacht habe. Mit Englisch sieht es ja lange nicht so gut aus. Hat denn jemand Erfahrung damit, wie es mit Nebenfächern aussieht? Geschichte und so gibt es ja auch nicht. Die Schweizer haben da stattdessen "Räume und Zeiten", also Geschichte, Geographie und Politik in einem. Und mit Bio habe ich ja quasi auch nur ein "Drittelfach". Braucht man da eine Zusatzqualifikation?

Lenchen87
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Re: in der schweiz als lehrer arbeiten?

Beitrag von Lenchen87 »

Und außerdem haben ja Lehrer an der Sekundarschule bis zu fünf Fächer! Unterrichtest du nur Französisch oder wirst du auch anderweitig "fachfremd" eingesetzt?

helpless8
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Re: in der schweiz als lehrer arbeiten?

Beitrag von helpless8 »

Sorry, habe jetzt erst den letzten Beitrag gelesen.

Englisch wird in der Schweiz auch sehr gesucht. Generell herrscht hier wirklich Lehrermangel und ich konnte mir damals aus 4 Stellen die schönste raussuchen :-)
Hier in Zürich an der Sekundarschule gibt's ein Fach namens "Mensch und Umwelt", das quasi aus Geschichte, Geografie, Physik, Chemie, Bio und Politik besteht. Ein ganzer Haufen auf einmal. Und ich mit meiner Deu/Frz-Ausbildung hab das auch unterrichtet (also Physik und Chemie hab ich dann einem Kollegen übergeben, da bin ich hochgradig inkompetent).
Da es eher unwahrscheinlich ist, dass du mit deinen 2 Fächern auf ein volles Stundenpensum (hier 28 Unterrichtsstunden) kommst - Sekundarschule ist ja nur Klasse 7-9 - musst du damit rechnen, auch fachfremd eingesetzt zu werden oder eben einfach etwas weniger zu unterrichten. War mir zu Beginn äußerst unangenehm, da ich mich sehr unsicher fühlte, geht dann aber doch recht gut und meine Kollegen hier sind da einfach wirklich eine großartige Hilfe.

Lenchen87
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Re: in der schweiz als lehrer arbeiten?

Beitrag von Lenchen87 »

Musstest du dein Examen in der Schweiz anerkennen lassen? Ist ja schon ne schöne Stange Geld. Ich befürchte halt, dass die mir meinen Abschluss nur "unter Auflagen" anerkennen, d.h. dass ich Fortbildungen machen muss, die ja, zumindest an den pädagogischen Hochschulen, wahnsinnig teuer sind (450 Franken pro ECTS-Punkt, hab ich gelesen).

Thisbe
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Re: in der schweiz als lehrer arbeiten?

Beitrag von Thisbe »

Soweit ich weiß, kostet die Anerkennung 400 Franken, bei Ärzten ist es aber noch ne Stange teurer, also so schlimm ist es im Vergleich nicht :mrgreen: und soweit ich weiß, ist es natürlich für alle verpflichtend, die dort als Lehrer arbeiten müssen. Dann bekommt man gesagt, ob und was man nachholen muss. Aber wieso denkst du, dass du was nachholen müsstest? Mich interessiert das Thema auch, weil mein Freund als Arzt in der Schweiz arbeitet.

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