Doppelqualifikation in MV

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LiLLady
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Re: Doppelqualifikation in MV

Beitrag von LiLLady »

Ich kann dir auch ein paar Fragen beantworten, ein Kumpel von mir macht gerade die Doppelquali in Sternberg. Dort gibts ein Gym und eine Regionalschule. Von August bis März war er an der Regionalschule und hat dort im März oder April seine Prüfung abgelegt, die ihn dazu befähigt an einer Regionalschule zu arbeiten.

Seit April ist er am Gym in Sternberg und wird dort auch sein zweites Staatsexamen abglegen. Er hatte also keine langen Wege und die Ausbildung verläuft nicht parallel. Zeitlich sind es also 8 Monate an der Regionalschule und 16 Monate am Gym. Wie du weisst, ist die Gym Ausbildung in MV ja auch nur 16 Monate kurz, jedenfalls bisher.

Ich wollte die Doppelquali auch unbedingt machen und habe mich zusätzlich in NRW für Gym/Gesamtschule beworben. Dort gibt es die nämlich bereits seit 2007! MV hinkt echt in ALLEM hinterher :roll:

tyrus
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Re: Doppelqualifikation in MV

Beitrag von tyrus »

Schroeder23 hat geschrieben:Hallo tyrus, ...
Ich beantworte natürlich gerne deine Fragen, habe ja Ferien! :mrgreen:

Also der erste Jahrgang hat das erste Jahr an beiden Schularten parallel verbracht und das zweite nur am Gymnasium. Da diese Doppelquali wirklich über Nacht erfunden wurde (Ich fing mein Referendariat mit drei Wochen Urlaub an - das sagt wohl alles! :wink: ), gab es die ersten acht Monate keine (systematischen) Seminare (- mit dem Vorteil eines fast durchgängig freien Mittwochs). Ich habe beides in einer Kleinstadt verbracht, somit ging es fahrtechnisch.

Heute ist es so wie von meiner Vorposterin beschrieben. Du verbringst die ersten acht Monate nur an der ungewohnten Schulart (Deutsch/Mathe = Grundschule; sonst Regionalschule) und hast danach dein komplettes Schuljahr am Gymnasium plus drei Monaten zur Vorhospitation.

In anderen Bundesländern erkennt man in Bewerbungen - soweit von dir nicht genannt - nicht die Doppelquali, da es ja parallel auch reine Gymnasialreferendarjahrgänge gibt. Die sind im Übrigen auch nicht länger im Gymnasialreferendariat. Aber nochmal: Egal, was deine Professoren meinen, die zusätzliche Erfahrung in der anderen Schulart bringt dich pädagogisch echt weiter. Du bist dann auch methodisch breiter aufgestellt. Deshalb habe ich die Doppelquali in meiner Bewerbung auch offensiv und ohne schlechtes Gewissen als zusätzliche Befähigung benannt - einmal, weil ich sie organisatorisch überstanden haben und außerdem, weil ich eben nicht NUR in meiner Gymnasialsuppe (Schule/Uni/Referendariat) geschwommen bin.

Du machst also deine Grundschulausbildung mit zusätzlicher universitärer Begleitung und bekommst dafür eine Note. Dafür gibt es einen Bericht der Mentorin sowie des Studienleiters über deine Bewährung an der Grundschule (= 2/3 der Note). Du bist von diesen Leuten also sehr abhängig. Dazu kommt dann eine Lehrprobe. Du bereitest eine Stunde ausführlich vor, hältst sie und verteidigst sie abschließend (= 1/3 der Note).
Dann bist du mit der Grundschule komplett fertig und ziehst normal dein Gymnasialreferendariat durch. Das Anstrengende für mich war eben zugleich an zwei Schule eingesetzt zu sein, aber das passiert der neuen Generation nicht. Ansonsten musst du dich bei den Kleinen natürlich methodisch einarbeiten, der Unterricht muss deutlich handlungsorientierter sein. Für mich war es so (Zur Info: Ich habe von März bis Juni 2012 dann als Vertretungslehrer mit Gymnasialgehalt nochmal gleichzeitig in Gym 10h und GS 10h gearbeitet). Die Vorbereitung ist an der Grundschule nach einiger Einarbeitungszeit recht überschaubar, der Unterricht mit den Pausen aber ultrahart. Die Kleinen wollen ständig mit dir erzählen (und spielen). Das war für mich als Mann ziemlich gewöhnungsbedürftig, das Anhängliche aber irgendwie auch schön. Am Gym. ist die Vorbereitung sehr schwierig und aufwändig, der Unterricht selbst aber eher entspannend.

Wenn du noch mehr wissen willst, frage einfach!

nouvelle.vague
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Re: Doppelqualifikation in MV

Beitrag von nouvelle.vague »

tyrus hat geschrieben:Heute ist es so wie von meiner Vorposterin beschrieben. Du verbringst die ersten acht Monate nur an der ungewohnten Schulart (Deutsch/Mathe = Grundschule; sonst Regionalschule) und hast danach dein komplettes Schuljahr am Gymnasium plus drei Monaten zur Vorhospitation.
Bei diesem Durchgang war es so: das erste Schuljahr Regionale Schule/Grundschule und ab April dann zusammen mit den Neuanfängern zusätzlich Gymnasium. Das heißt, man hat ab April bis zu den Sommerferien eigentlich Verpflichtungen an BEIDEN Schularten. Im zweiten Schuljahr dann nur am Gymnasium.

Während der ersten Phase hat man noch Vorlesungen, daher auch weniger Stunden an der Schule. Die Vorlesungen fallen dann weg, so dass man ab April seine vollen Stunden an der Schule hat (soll aufgeteilt sein: Hälfte RS/GS und Hälfte GY).

Goldelse
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Re: Doppelqualifikation in MV

Beitrag von Goldelse »

tyrus hat geschrieben:
In anderen Bundesländern erkennt man in Bewerbungen - soweit von dir nicht genannt - nicht die Doppelquali, da es ja parallel auch reine Gymnasialreferendarjahrgänge gibt.
Aber aufgrund der Staffelung kann man das doch durchaus erkennen, oder?
Ein Freund von mir begann die Doppelquali im Sommer 2011. Meines Wissens nach wurden zu diesem Turnus doch keine "Rein-Gymnasialreferendare" eingestellt. Dementsprechend zeigt sich bei deinen Bewerbungen entweder am Eintrittsdatum ins Ref, dass du die Doppelquali gemacht hast. Oder du schreibst dann "Mit dem Gymnasialref im April 2012 begonnen", aber dann stellt sich ja die Frage was du im restlichen dreiviertel Jahr gemacht hast...funktioniert also auch nicht.

Also, vollkommen wertungsfrei (da ich nicht weiß, ob es Nach- oder Vorteile in anderen Bundesländern bringt) wollte ich trotzdem mal anmerken, dass man das im Lebenslauf meines Wissens nach durchaus erkennen kann.

nouvelle.vague
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Re: Doppelqualifikation in MV

Beitrag von nouvelle.vague »

Goldelse hat geschrieben:Aber meiner Meinung nach kann man das aufgrund der Staffelung doch durchaus erkennen, oder?
Ein Freund von mir begann die Doppelquali im Sommer 2011. Meines Wissens nach wurden zu diesem Turnus doch keine "Rein-Gymnasialreferendare" eingestellt. Dementsprechend zeigt sich bei deinen Bewerbungen entweder am Eintrittsdatum ins Ref, dass du die Doppelquali gemacht hast. Oder du schreibst dann "Mit dem Gymnasialref im April 2012 begonnen", aber dann stellt sich ja die Frage was du im restlichen dreiviertel Jahr gemacht hast...funktioniert also auch nicht.

Also, vollkommen wertungsfrei (da ich nicht weiß, ob es Nach- oder Vorteile in anderen Bundesländern bringt) wollte ich trotzdem mal anmerken, dass man das im Lebenslauf meines Wissens nach durchaus erkennen kann.

Aber spielt das eine Rolle? Die Ausbildung am Gym ist genau die gleiche wie für alle anderen Gymnasialreferendare auch. Man hat ja nur etwas zusätzlich gemacht.
Ich denke auch, dass so eine Zusatzqualifikation eher von Vorteil ist.

Goldelse
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Re: Doppelqualifikation in MV

Beitrag von Goldelse »

nouvelle.vague hat geschrieben: Aber spielt das eine Rolle? Die Ausbildung am Gym ist genau die gleiche wie für alle anderen Gymnasialreferendare auch. Man hat ja nur etwas zusätzlich gemacht.
Ich denke auch, dass so eine Zusatzqualifikation eher von Vorteil ist.
Ich weiß eben nicht ob das eine Rolle spielt. Deswegen schrieb ich ja auch

:arrow:
Goldelse hat geschrieben:Also, vollkommen wertungsfrei (da ich nicht weiß, ob es Nach- oder Vorteile in anderen Bundesländern bringt) wollte ich trotzdem mal anmerken, dass man das im Lebenslauf meines Wissens nach durchaus erkennen kann.
Aus der ganzen Diskussion "ist es in anderen BL genauso anerkannt wie ein 'normaler' Abschluss" wollte ich mich ganz bewusst raushalten (ich denke nicht, dass da Unterschiede gemacht werden sollten, kann mir aber vorstellen, dass die Realität da möglicherweise manchmal etwas anders aussieht) und nur den Punkt aufgreifen, dass bei späteren Bewerbungen angeblich gar nicht mehr unterschieden werden könne, welche Form des Refs man gemacht hat. Also funktioniert die Beruhigung "Mit der Frage ob da Unterschiede gemacht werden brauchst du dich gar nicht befassen, denn es kann ohnehin niemand erkennen, welche Art du absoloviert hast, wenn du es nicht explizit angibst" meiner Meinung nach nicht.

tyrus
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Re: Doppelqualifikation in MV

Beitrag von tyrus »

Goldelse hat geschrieben: Aus der ganzen Diskussion "ist es in anderen BL genauso anerkannt wie ein 'normaler' Abschluss" wollte ich mich ganz bewusst raushalten (ich denke nicht, dass da Unterschiede gemacht werden sollten, kann mir aber vorstellen, dass die Realität da möglicherweise manchmal etwas anders aussieht) und nur den Punkt aufgreifen, dass bei späteren Bewerbungen angeblich gar nicht mehr unterschieden werden könne, welche Form des Refs man gemacht hat. Also funktioniert die Beruhigung "Mit der Frage ob da Unterschiede gemacht werden brauchst du dich gar nicht befassen, denn es kann ohnehin niemand erkennen, welche Art du absoloviert hast, wenn du es nicht explizit angibst" meiner Meinung nach nicht.
Beim Jahrgang Nr. 1 ist es aber genau so: Wir haben am 01.04.2010 wie 34 reine Gymnasialreferendare angefangen und wie dieselben am 31.03.2012 aufgehört. Also hier kann auch der findigste Nicht-MVer keinen Unterschied herausfinden. Mag sein, dass das jetzt mit den späteren Jahrgängen anders ist. Aber glaubst du echt, dass da die gefühlt 1835 verschiedenen Ausbildungsjahrgänge/Ausbildungsschienen in den verschiedenen Bundesländern der letzten zehn Jahre abgeglichen werden? Ich nicht!
Wenn du einen guten Abschluss hast, eine überzeugende Bewerbung schreibst und im möglichen Vorstellungsgespräch positiv auftrittst, ist das doch eh Schall und Rauch. Mal davon abgesehen, dass ich, wie mehrfach geschrieben, die Zusatzqualifikation schlicht als zusätzliche Qualifikation, also Bonus und nicht Malus ansehe.
Dass vielleicht (Achtung Klischee!) der eine oder andere Direktor oder Schulamtschef im Süden wie Westen unserer Republik Vorbehalte gegen Nordossis oder zumindest dort Ausgebildete hat, ist davon sicher unabhängig.

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