Amtsarztbesuch NRW mit Vorerkrankungen

Antworten
arithmancer
Beiträge: 3
Registriert: 13.07.2020, 12:21:13

Amtsarztbesuch NRW mit Vorerkrankungen

Beitrag von arithmancer »

Guten Tag zusammen,

Nachdem ich jetzt (endlich!) eine Planstelle habe, steht bei mir demnächst die amtsärztliche Untersuchung an. Und nach allem, was ich online gelesen habe, habe ich Angst.

Ich bin Diabetikerin, schon seit meiner Schulzeit. Versuche mich zwar immer mal wieder an Sport, finde jedoch nicht wirklich Spaß daran, also sehr wechselnde Sportarten - auch wenn ich immer aktiv war, bis auf die letzten Corona-Monate (denn Schwimmen ging ja leider nicht, und das ist meine momentane Sportart). Meine Werte schwanken, leider. Ich hatte mit den Vertretungsstellen relativ viel Pech - sprich, Krankheitsvertretungen, wo die Kollegen relativ schnell zurückkamen, versetzt wurden, etc. Viel Pendelei, viel Stress - teilweise so, dass ich auch mal gerne einen Langtag keine Pause hatte. Insofern - essen geht im Unterricht, spritzen nicht --> höhere Werte. In der Regel noch im Zielbereich, aber an der oberen Grenze, manchmal leicht drüber. Mein Diabetologe bestätigte mir aber, dass er keine Sorgen diesbezüglich hat. Aber ob das reicht...?

Was kommt da auf mich zu? Ich vermute, alle Beschreibungen in Foren sind eher von denjenigen Menschen, die sich über ihren Amtsarzt geärgert haben. Wenn alles gut läuft, schreibt man ja eher nicht. Heißt, es wird wahrscheinlich gar nicht so schlimm, und ich mache mich umsonst verrückt?

Da ich auch noch keine Untersuchungseinladung habe - ist bislang alles nur telefonisch abgesprochen - bin ich recht nervös, da ich nicht weiß, was auf mich zukommen wird. Ich weiß von Fragebögen, dass ich meinen Impfausweis brauche sowie an dem Tag nichts süßes essen darf. Und natürlich die Blutwerte der letzten Monate mitbringen.

Was meint ihr - wie sieht es mit anderen Sachen aus? Auf allen online-Formularen heißt es, Erkrankungen der letzten 5 Jahre - heißt das, Atteste über ältere Sachen sind irrelevant? Konkret habe ich ein "komisches" EKG, was aber als normal bestätigt wurde - jedoch nicht nach Lehrbuch aussieht. Attest hiervon ist aus Kindertagen - ich war noch in der Sek I. Muss ich herausfinden, wann ich das letzte Mal geröngt wurde? Waren die Weisheitszähne, irgendwann im Ref, aber Datum kenne ich nicht.

Ich freue mich schon riesig auf diesen Termin - was gibt es schöneres, was man an seinem Geburtstag unternehmen kann?

Vielleicht kann mir ja jemand von euch mit Erfahrungsberichten ein wenig die Angst nehmen. Das würde mich sehr freuen! Danke schon einmal!

Max_Cohen
Beiträge: 161
Registriert: 01.06.2017, 21:37:07
Wohnort: NRW

Re: Amtsarztbesuch NRW mit Vorerkrankungen

Beitrag von Max_Cohen »

Hallo,

zur amtsärztlichen Untersuchung wird man Dir ohne Standort nichts aussagekräftiges sagen können, da jedes Gesundheitsamt andere interne Standards hat.

Die wichtigste Information fehlt: Wie hoch ist Dein Grad der Behinderung? Bei einer Schwerbehinderung oder Gleichstellung ist die Sache sowieso gelaufen, da nur die kommenden 5 Jahre beurteilt werden dürfen. Falls Du bisher vergessen hast, einen zu beantragen, dann sprich sofort nach dem Lesen dieses Beitrag die Schwerbehindertenvertretung in Deinem Schulbezirk an.

Aber auch ansonsten dürfte es bei der "neuen" Rechtslage schwierig werden, Dir schlüssig nachzuweisen, dass Du dienstunfähig wirst (BVerwG 2 C 16.12).

arithmancer
Beiträge: 3
Registriert: 13.07.2020, 12:21:13

Re: Amtsarztbesuch NRW mit Vorerkrankungen

Beitrag von arithmancer »

Hallo,

danke schon einmal für die Info - ich schätze, man kann die internen Standards nirgends online nachlesen? Denn meinen Standort möchte ich ungern öffentlich bekannt geben - und NRW ist dann doch zu groß.

Einen GdB habe ich nicht. Klar, das wäre wahrscheinlich der einfachste Weg - aber da sträubt sich alles in mir. Zumal ich auch einfach denke, dass ich diesen nicht wirklich "verdiene" - bzw das System damit ein wenig lächerlich mache. Ich möchte es eigentlich ohne versuchen. Da insulinpflichtiger Typ I mit mehrfachem Messen und essensabhängigem Spritzen und Hypo-Gefahr, dürfte ich wenn relativ hoch kommen - muss aber zugeben, ich dokumentiere meine Werte nicht (nur auf dem Gerät), insofern wird es schwierig. Und wirklich eingeschränkt bin ich ja auch nicht.

Wenn es nicht funktioniert und ich Widerspruch einlege, wäre das ganze noch einmal eine Idee wert...

Hoffentlich klappt es einfach so!

Max_Cohen
Beiträge: 161
Registriert: 01.06.2017, 21:37:07
Wohnort: NRW

Re: Amtsarztbesuch NRW mit Vorerkrankungen

Beitrag von Max_Cohen »

Ich würde nicht weiter überlegen, sondern den Antrag heute noch ausfüllen.
"Verdienen" ist keine geeignete Denkkategorie, der GdB steht Dir aufgrund entsprechender Gesetze zu, und Du kannst mir glauben, dass man da nicht gerade zimperlich ist. Auch im Hinblick auf eine entsprechenden Stundenplangestaltung (würdest Du einer Person mit chronischer Magen-Darm-Erkrankung etwa auch Tage ohne Möglichkeit einer Toilettenpause zumuten, so wie Du es für Dich selbst "rechtfertigst"?!) und evtl. viel später auftretende gesundheitliche Probleme und deren finanzielle Folgen ist es sinnvoll, den GdB jetzt anerkennen zu lassen.

arithmancer
Beiträge: 3
Registriert: 13.07.2020, 12:21:13

Re: Amtsarztbesuch NRW mit Vorerkrankungen

Beitrag von arithmancer »

Update - ich hatte eine sehr ausführliche Amtsärztin. Während einige Kolleg*innen auch mit Vorerkrankungen in unter 10min durch waren, war ich insgesamt eine gute Stunde da - und anschließend noch Ewigkeiten in anderen Wartezimmern, da ich nicht alle erforderlichen Gutachten hatte.

Aber: scheint wohl zu klappen. Jedenfalls wurde mir telefonisch mitgeteilt, dass die gesundheitliche Eignung etc bestätigt wird.

Jetzt heißt es abwarten, wann ich denn die Ernennungsurkunde bekomme. Vorher glaub ich das alles nicht.

Antworten