Verbeamtung trotz Lungenembolie im Jahr 2014?

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Klimaanlage
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Verbeamtung trotz Lungenembolie im Jahr 2014?

Beitrag von Klimaanlage »

Hallo,

im Jahr 2014 hatte ich eine beidseitige Lungenembolie nach tiefer Beinvenenthrombose. Ausgelöst wurde sie wohl durch Übergewicht und Pille. Übergewicht ist weg und Pille nehme ich natürlich nicht mehr. Medikamente muss ich auch keine mehr nehmen.
Vor kurzem habe ich einen Anruf von der DKMS bekommen, dass ich kein Stammzellenspender sein darf, weil man nach der Erkrankung davon ausgehen muss, dass "etwas mit dem Blut nicht stimmt".

Das macht mir Sorgen bezüglich der Verbeamtung. Ich wohne in Niedersachsen. Hat da jemand Erfahrungen? Ich war zehn Tage im Krankenhaus, drei davon auf der Intensivstation,

Liebe Grüße

MarlboroMan84
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Re: Verbeamtung trotz Lungenembolie im Jahr 2014?

Beitrag von MarlboroMan84 »

Vermutlich eher durch Übergewicht als durch Pille ausgelöst, ersteres ist nämlich der deutlich größere Risikofaktor.

Ansonsten kommt mir das etwas merkwürdig vor, woher auch immer die DKMS von deiner Erkrankung erfahren soll.

Von daher kann ich die Geschichte nicht so ganz glauben.

Hubselzwerg
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Re: Verbeamtung trotz Lungenembolie im Jahr 2014?

Beitrag von Hubselzwerg »

Woher die DKMS das weiß?
Na, weil man Erkrankungen halt angibt, wenn man sich da eintragen lassen will.

@Klimaanlage Es geht ja nicht darum, ob du irgendwann mal krank warst. Sondern darum, wie wahrscheinlich dein zu frühes Ausscheiden aus dem Beruf ist.
Dieser Beitrag wurde 666 mal editiert, zum letzten Mal von Gott: Morgen, 23:06

Kiggie
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Re: Verbeamtung trotz Lungenembolie im Jahr 2014?

Beitrag von Kiggie »

Die DKMS hat (zu Recht) sehr strenge Maßstäbe! Immerhin geht es dabei um deine Gesundheit und um denjenigen für den du spendest. Von daher ist dies sicherlich kein Maßstab für die Verbeamtung.

Aber was bringt dich ansonsten eine Information weiter? Wenn man sagen würde, damit wirst du nicht verbeamtet? Gibst du dann den Lehrberuf auf?
Letztlich wird es dir wohl keiner sagen können, zumindest nicht, wenn die Amtsärzte so unterschiedlich arbeiten, wie in NRW.

VG

Humanisst
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Re: Verbeamtung trotz Lungenembolie im Jahr 2014?

Beitrag von Humanisst »

MarlboroMan84 hat geschrieben:Vermutlich eher durch Übergewicht als durch Pille ausgelöst, ersteres ist nämlich der deutlich größere Risikofaktor.

Ansonsten kommt mir das etwas merkwürdig vor, woher auch immer die DKMS von deiner Erkrankung erfahren soll.

Von daher kann ich die Geschichte nicht so ganz glauben.
Ich weiß nicht, was an deiner Antwort anmaßender ist, eine medizinisch kaum haltbare Bewertung, die der Fragenden unterschwellig ein "selbst schuld" unterstellt, oder ein generelles Anzweifeln des Wahrheisgehaltes ihres Statements.

Die Einnahme der Pille geht mit einem erheblichen TVT-Risiko einher, auch bei normalwertigen Gerinnungsfaktoren, Bindegewebe und Venenbeschaffenheit. Das Risiko variiert z.T. stark nach Fabrikat. Inzwischen ist das einigermaßen dokumentiert, leider lässt die Aufklärung (junger) Frauen seitens Gynäkologen nach wie vor sehr zu wünschen übrig. Wie auch die viele anderen, teils schwerwiegenden Nebenwirkungen der Pille immer noch viel zu oft totgeschwiegen werden, weil man sich an diese Normalität eben irgendwann gewöhnt ("und Kondome sind doch eh scheiße"). Übergewicht ist natürlich global problematisch, und ein Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen. Ein konkretes Thromboserisiko bei einer (ich unterstelle mal) <30jährigen erscheint mir aber sehr weit hergeholt. Insbesondere eine beidseitige LE weist auf einen entsprechend großen Thrombus hin, der bei dieser Konstellation kaum an Übergewicht festgemacht werden kann. Ich schlage also vor, dass du dich besser informierst bevor so einen Mist schreibst, der obendrein geradezu beleidigend der Fragestellerin gegenüber ist. Oder es einfach ganz sein lässt.

Zur eigentlichen Fragestellung: da ich mich derzeit mit dem gleichen Thema beschäftige, kann ich vielleicht etwas Konstruktives beitragen. Dazu sei gesagt, dass ich 2013 eine periphere Lungenembolie mit Infarktpneumonie nach einer Sportverletzung erlitt. Leider stellte sich dann auch heraus, dass ich wohl schon immer unter einer Veneninsuffizienz der Beine leide, was vermutlich genetisch bedingt ist (Bindegewebsschwäche, kein bekanntes Gerinnungsfaktorleiden). Seitdem trage ich Kompressionsstrümpfe beidseitig.

Da für mich nun auch der AA-Termin vor der Ref näher rückt, habe ich einige Ärzte zu dem Thema befragt. Meine diversen Phlebologen und Angiologen sagen alle, dass bei konsequentem Tragen von Strümpfen derzeit in Kompressionsklasse II aus ihrer Sicht kein Risiko für eine geminderte Lebenserwartung, Erwerbstätigkeit etc. bestünde, und alles halb so wild sei. Selbst wenn das vorhandene post-thrombotische Syndrom (sprich die Veränderungen von Venen und Haut im betroffenen Bein) fortschreite, gäbe es immer noch viele Ansätze dies aufzuhalten. Hier und da muss man vielleicht mal neu entstehende Krampadern entfernen, und die Haut sollte auch durch regelmäßiges Eingecremen entlastet werden. Mein Hausarzt hingegen, der schon mit einigen Verbeamtungskandidaten zu tun hatte, bescheinigt mir "schlechte Karten": der zentrale Punkt sei, dass bei mir eine kaum zu verbergende (Krampfadern, Eisenablagerungen in der oberen Hautschicht, schlechte Wundheilung in diesen Bereichen) genetische Veranlagung bestünde, wenn auch kein bekanntes Faktorleiden, die als Katalysator für die Thrombose gewirkt haben könnten. Ich solle mir daher die Geschichte gut zurecht legen, sodass aus ihr heraus geht dass die Thrombose ein dummer Zufall war, sprich Unfall, bei dem ein kleiner Thrombus aufgrund eines Muskelfaserrisses aus einer Oberflächenvene in die Tiefe Beinvene gelangen konnte (so war es auch) - ohne jegliches Zutun meiner physiologischen Dispositionen (ob das der Fall war, lässt sich freilich nicht nachweisen). Auch meinte er, ich solle mir möglichst eine Stellungnahme eines Facharztes einholen und zum AA mitbringen, aus der heraus geht dass es kein Risiko einer Wiederholung bzw. signifikanter Ausfallszeiten besteht.

Soll heißen: du solltest möglichst "Beweise" sammeln, dass deine Lungenembolie von der Pille hervorgerufen wurde. Leider gibt es solche endgültigen Beweise nicht, auch weil in Punkto Faktorleiden die Forschung noch relativ am Anfang ist, aber vielleicht hilft eine entsprechende Stellungnahme deines Facharztes (in Bezug auf das Venensystem) und ein unauffälliger Befund aus der Gerinnungsmedizin*. Außerdem solltest du natürlich möglichst fit sein, d.h. nicht übergewichtig zum AA gehen (schon gar nicht adipös - sonst gibt's eh Probleme!).

Ich hoffe das hilft dir. Unabhängig davon hoffe ich dass es deinen Venen inzwischen gut geht und sich die Folgen der TVT in Grenzen halten, und du in guter ärztlicher Betreuung bist.

Viele Grüße
Philipp

PS: es empfiehlt sich, alle 2-3 Jahre eine Gerinnungsambulanz aufzusuchen. Es werden kontinuierlich neue Gerinnungsfaktoren gefunden, ein bekannter Arzt sagte mir mal dass derzeit ca. 5% überhaupt erst erforscht seien. Dies dürfte auch der Grund sein, weshalb die DKMS hier sehr vorsichtig ist - nur weil kein Faktorleiden bekannt ist, heißt es noch lange nicht dass keines vorliegt. Eine TVT ist da nunmal ein signifikanter Indikator, auch wenn natürlich längst nicht alle Thrombosen ihren Ursprung in der Blutgerinnung bzw. Vitamin K Verarbeitung haben.

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