Bin fix und fertig - Melanom und Verbeamtung auf Probe

the majer
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Bin fix und fertig - Melanom und Verbeamtung auf Probe

Beitrag von the majer »

Hallo zusammen,

momentan bin ich Beamter auf Widerruf. Ich habe von einem Schulamt ein Angebot zur Einstellung zum Beamten auf Probe bekommen. Ich war nun beim Amtsarzt. Dieser teilte mir telefonisch mit, dass sie keine Tauglichkeit ausstellen können wegen einer chronischen Krankheit (Melanom -Hautkrebs, keine Chemo oder Bestrahlung. Vollständige Revision steht immer auf dem Blatt vom Arzt). Ich habe für diese Krankheit einen Schwerbehindertenausweis von 50 % für 5 Jahre ausgestellt bekommen. Die Ärzte haben mir versichert, dass das Risiko wieder daran zu erkranken genauso groß oder auch klein sei wie bei jedem anderen. Wäre eine Ablehnung seitens des Schulamtes rechtmäßig? Auch in Bezug darauf, dass ich schwerbehindert bin? Ich habe die Ablehnung noch nicht bekommen, bin aber der Meinung, dass das Amt sich sowieso an das ärztliche Gutachten halten wird. Ich wäre während der 3 Jährigen Probezeit aus der Heilbewährung raus (Dann ist die Krankheit ,,offiziell'' verheilt). Ich habe sehe fest mit meiner Verbeamtung gerechnet, auch weil mir die Ärztin bei der Untersuchung gesagt hat, dass es zu 99 Prozent keine Probleme damit geben wird. Ich bin momentan etwas ratlos und ehrlich gesagt auch fix und alle. Die GEW meinte ich soll jetzt erst einmal abwarten was das Schulamt dazu sagt. Leider bin ich sehr pessimistisch. Der Gesamtvertreter der Schwerbehindertenvertrerung sucht jetzt das Gespräch mit dem Arzt. Hat jemand vll. etwas ähnliches durchgemacht und kann mir etwas Hoffnung geben?

Lg

MarlboroMan84
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Re: Bin fix und fertig - Melanom und Verbeamtung auf Probe

Beitrag von MarlboroMan84 »

Deine Arbeit kannst du ja weiter machen, eben als Tarifangestellter. Das ist ja jetzt kein Weltuntergang.

Ansonsten suchst du dir in der Zwischenzeit einen Rechtsanwalt.

Max_Cohen
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Re: Bin fix und fertig - Melanom und Verbeamtung auf Probe

Beitrag von Max_Cohen »

MarlboroMan84 hat geschrieben:Deine Arbeit kannst du ja weiter machen, eben als Tarifangestellter. Das ist ja jetzt kein Weltuntergang.

Ansonsten suchst du dir in der Zwischenzeit einen Rechtsanwalt.
Aber es ist mit erheblichen finanziellen Einschränkungen verbunden. Aufgrund der besonderen Art der Krankheit würde ich auf jeden Fall den Rechtsweg beschreiten, weil man ganz offensichtlich nicht mit überwiegender Wahrscheinlichkeit von einem vorzeitigen Ausscheiden aus dem Dienst ausgehen kann.

tiger
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Re: Bin fix und fertig - Melanom und Verbeamtung auf Probe

Beitrag von tiger »

Bei einer Schwerbehinderung vom Grad 50 v. H. gelten ohnehin viel niedrigere Grenzen. Bist du gewerkschaftlich organisiert? Dann kannst du von dieser Seite Hilfe erwarten. Ansonsten such dir sofort einen Anwalt, der entsprechend spezialisiert ist. Karl Otte aus Hannover ist beispielsweise so einer.

kecks
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Re: Bin fix und fertig - Melanom und Verbeamtung auf Probe

Beitrag von kecks »

was die anderen schon sagten: spezialisierter anwalt, falls du in der gewerkschaft bist, diese einschalten. auf jeden fall die schwerbehindertenvertretung. ist doch recht eindeutig rechtswidrig, sollte also klar gehen. aber erstmal den schriftlichen bescheid abwarten, nur gegen diesen kannst du ja widerspruch einlegen oder gleich klagen. telefonische aussagen sind schall und rauch.

the majer
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Re: Bin fix und fertig - Melanom und Verbeamtung auf Probe

Beitrag von the majer »

Danke für die Infos. Der Bescheid ist noch nicht da. Habe aber am Dienstag einen Termin bei der Gesamtschwerbehindertenvertretung. Auch sie haben mir gesagt, dass es Ihnen noch nie vorgekommen ist, dass jemand mit Schwerbehinderung die Verbeamtung verweigert wurde. Auch die Oberärztin meiner Klinik meinte nochmals, dass ich mit angehender Sicherheit mindestens 5 Jahre dienstfähig bleiben werde. GEW habe ich bereits informiert. Bei einem negativen Bescheid soll ich Rückmeldung geben damit Widerspruch und ggf. Klage erhoben werden kann.

Ich hoffe mal, dass ich am Dienstag schlauer bin und halte euch auf dem laufenden.

Lg

nrw31
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Re: Bin fix und fertig - Melanom und Verbeamtung auf Probe

Beitrag von nrw31 »

the majer hat geschrieben:Der Bescheid ist noch nicht da. Habe aber am Dienstag einen Termin bei der Gesamtschwerbehindertenvertretung. Auch sie haben mir gesagt, dass es Ihnen noch nie vorgekommen ist, dass jemand mit Schwerbehinderung die Verbeamtung verweigert wurde. Auch die Oberärztin meiner Klinik meinte nochmals, dass ich mit angehender Sicherheit mindestens 5 Jahre dienstfähig bleiben werde.
Das ist meiner Einschätzung nach alles ein Sturm im Wasserglas und du wirst mit ziemlicher Sicherheit letztlich verbeamtet. Und zwar vor allem aus den folgenden zwei wichtigen Gründen:

1. ) Bei Schwerbehinderten gilt seit Jahrzehnten der Grundsatz der Prognose für die nächsten 5 Jahre. Alles darüber hinaus ist irrelevant. Eine medizinisch fundierte negative Prognose für die kommenden 5 Jahre dürfte allenfalls bei einer akuten, sehr schwerwiegenden Erkrankung in Betracht kommen bei der bereits die aktuelle und nicht nur die künftige Dienstfähigkeit in Frage steht.

2.) Auch bei Menschen ohne Schwerbehindertenstatus kann eine negative Prognose nur noch dann gestellt werden, wenn mit überwiegender Wahrscheinlichkeit (mehr als 50 %) von einer absehbaren vorzeitigen Dienstunfähigkeit ausgegangen werden muss. Eine solch hohe Wahrscheinlichkeit ist aber nur gegeben wenn eine akut, aktuell ausgebrochene Erkrankung vorliegt die sich absehbar extrem negativ auf den Gesundheitszustand auswirkt.

Zu diesem Schluss komme ich auch aufgrund folgender Aussage deinerseits:
"[...] chronischen Krankheit (Melanom -Hautkrebs, keine Chemo oder Bestrahlung. Vollständige Revision steht immer auf dem Blatt vom Arzt)."

Ich gehe daher davon aus, dass das Melanom rechtzeitig erkannt und operativ entfernt wurde. Es erschließt sich nicht weshalb du vor diesem Hintergrund innerhalb von 5 Jahren Dienstunfähig werden solltest. Selbst wenn wieder eine bösartig veränderte Hautpartie gefunden wird heißt dass ja nicht dass du deshalb Dienstunfähig wirst. Selbst bei einem nicht-Behinderten würde ich die negative Prognose für einen "Schuss ins Blaue" halten.

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