Frauenförderung unzulässig?

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Refff
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Frauenförderung unzulässig?

Beitrag von Refff »

Hallo,

es geht um eine A14-Beförderung (von A13) in NRW.
Ist eine Frauenförderung noch zulässig, bei gleicher Eignung, Befähigung, etc.?

Welche Kriterien kommen wie bei gleicher Note zum Tragen?

chilipaprika
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Re: Frauenförderung unzulässig?

Beitrag von chilipaprika »

nein, Frauen sollen nicht mehr gefördert werden. Denen geht es jetzt überall gut. War nur ein 3-Jahresprogramm.

Refff
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Re: Frauenförderung unzulässig?

Beitrag von Refff »

Es ging mir um die rechtliche Vorgabe bei A14 Stellen und nicht um Grundsatzdiskussionen um Gleichberechtigung. Die Klage lief doch ...

Plattypus
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Re: Frauenförderung unzulässig?

Beitrag von Plattypus »

Moin,
so wie ich das verstanden habe, gilt in NRW eben nicht mehr "bei gleicher Eignung" sondern bei "im Wesentlichen gleicher Eignung". Es soll also auch eine Frau befördert werden, wenn sie schlechter ist als der männliche Mitbewerber. Diese Regelung hatten die Gerichte schon im Februar gekippt, aber die alte rot/grüne Landesregierung hat das Gerichtsurteil nicht beeindruckt, die haben damit einfach weitergemacht.

Hoffentlich ist mit der neuen Landesregierung dieses Theater endlich vom Tisch. Schließlich bräuchten wir im Schuldienst eher eine Männerquote und einen Gleichstellungsbeauftragten. :mrgreen:
Wir haben aber immer noch eine Gleichstellungsbeauftragte. :roll:

Sollte die alte verfassungswidrige Regelung weiter Anwendung finden, reicht es aus, wenn ein männlicher Mitbewerber gegen die Beförderung klagt. Mal gucken, wie viele Beförderungen es dann in den nächsten Jahren gibt. Die Klage hat ja aufschiebenede Wirkung.

--> https://www.welt.de/regionales/nrw/arti ... -wird.html
--> http://www.rp-online.de/nrw/landespolit ... -1.6827858

Stark
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Re: Frauenförderung unzulässig?

Beitrag von Stark »

Plattypus hat geschrieben: Hoffentlich ist mit der neuen Landesregierung dieses Theater endlich vom Tisch. Schließlich bräuchten wir im Schuldienst eher eine Männerquote und einen Gleichstellungsbeauftragten. :mrgreen:
Wir haben aber immer noch eine Gleichstellungsbeauftragte. :roll:
Es geht aber eben bei diesen Genderfragen nicht nur um Mehrheitsverhältnisse. Es geht um strukturelle Benachteiligung von Frauen. Bspw. die mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die viele Frauen davon abhält, sich auf Beförderungsämter zu bewerben, weil die Kindererziehung eben im auch im Jahr 2017 noch an der Frau hängenbleibt, die dann durch Elternzeit und Teilzeit entsprechend schlechtere Chancen hat, sich im Beruf zu profilieren.
Es geht auch darum, gewisse Kommunikationsformen bewusst zu machen, die geschlechterspezifisch sind, bspw. Fragen oder Kommentare, die man gegenüber einem Mann so nicht machen würde.
Und es geht darum, gewisse Verhaltensweisen, die genderbedingt sind, auszugleichen, bspw. dass Männer in der Regel direkter und fordernder sind, was ihnen im Beruf und bei der Karriere deutliche Vorteile bringt. Man muss ja nur in die Grundschulen sehen: Welcher Prozent der Schulleiter sind dort männlich und wie ist im Vergleich dazu der Prozentsatz der männlichen Grundschulkollegen insgesamt. Da dürfte sich zeigen, dass es proportional zu viele männliche Schulleiter gibt.
Also, es geht nicht (nur) darum, welches Geschlecht in der Minderheit ist, sondern eher darum, welches Geschlecht systematisch benachteiligt wird - und sei es auch nur durch veraltete Strukturen, die sich eben eingebürgert haben.

Plattypus
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Re: Frauenförderung unzulässig?

Beitrag von Plattypus »

Stark hat geschrieben:Es geht aber eben bei diesen Genderfragen nicht nur um Mehrheitsverhältnisse. Es geht um strukturelle Benachteiligung von Frauen. Bspw. die mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die viele Frauen davon abhält, sich auf Beförderungsämter zu bewerben, weil die Kindererziehung eben im auch im Jahr 2017 noch an der Frau hängenbleibt, die dann durch Elternzeit und Teilzeit entsprechend schlechtere Chancen hat, sich im Beruf zu profilieren.
Nein, es geht auch nicht um Mehrheitsverhältnisse in irgendeinem Landtag, es geht schlicht darum, daß sich auch kein Landtag gegen Gericht und Verfassung stellen darf.
Aber da lebe ich anscheinend auf einem anderen Planeten. Jedenfalls waren sowohl in meiner Eltern- als auch in meiner Großeltern-Generation alle Frauen voll berufstätig. Teilzeit oder ewig lange Elternzeitphasen gab es nicht. Nach 14 Wochen Mutterschutz gings weiter. Aber sowas funktioniert natürlich heute nicht mehr, wo die Patchwork-Familie DAS Lebenskonzept ist. Wie war das noch: "Fürs Kinderkriegen braucht man Eltern, fürs Erziehen das ganze Dorf." Heute kennt doch niemand mehr die Nachbarn und außer der Kernfamilie, und die auch nur auf Zeit, ist von den familiären Strukturen nichts mehr übrig geblieben. Wenn man für den job mal eben das Bundesland wechselt, kann man die Kinder eben nicht mehr durch die Großeltern beaufsichtigen lassen.

Und wenn wir schon bei den Strukturen in der Grundschule sind:
  1. Wer will den Job einer Schulleiterin der Grundschule denn freiwillig machen? Gibt sehr viel zusätzliche Arbeiot und kaum mehr Verdienst. Zumindest bei uns im Bundesland ist es so, daß es massig freie Stellen gibt aber keine Bewerber. Hat mit Frauenquote also gar nichts zutun.
  2. Welcher Mann kommt denn überhaupt in den Grundschuldienst? Nachdem ich mir als Zivi auf einer Kinder-Intensivstation von Pflegeleitung anhören durfte, daß sie keinen Mann einstellen, weil die den Job nur machen würden, um ihn als Sprungbrett nutzen zu können, sich an den Knirpsen zu vergehen, habe ich für mich beschlossen NIE NIE NIE an sowas wie Grundschule zu denken. Erst als ich der Chefin da im Krankenhaus meinen Stellungsbefehl auf den Tisch geknallt habe, aus dem hervorging, daß ich nicht freiwillig da bin, wurde es besser. Aus dem gleichen Grund hatten wir da auf der Intensivstation auch nur einen Quotenpfleger, der auch nur deshalb da war, weil er eingestellt wurde während die Chefin 6 Wochen in Kur war und sie danach nichts mehr sagen konnte.

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