Einstellungschancen je nach Ref-Ausbildungsland?

kecks
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Re: Einstellungschancen je nach Ref-Ausbildungsland?

Beitrag von kecks »

bayern hat fixe kombis. schau dir die betreffende liste an. ist deine kombi nicht dabei, kannst du mit dieser hier auch nicht ins ref (wohl aber später als freier bewerber oder übers ländertauschverfahren nach bayern, wenn deine noten passen - bei deiner kombi muss das dann 1.5 oder eher unter 1.0 sein, erstes und zweites examen 1:1 plus meist malus wegen anderes bundesland).

aus dem bauch raus - g/sk (sozialkunde heißt das bei uns, bedeutet, du hast ca. 1:1 politikwissenschaft auf nivau master + soziologie auf demselben niveau studiert, politik gibt es nicht, zudem ist sk einstündig und wird nur 10-12 unterrichtet) gibt es hier nicht. aber schau nochmal nach. dir fehlt ein vernünftiges weiteres fach, am ehesten wohl ein kernfach (d/e/f/l/m...)


das ref dauert in bayern 24 monate bei rs und gym, nicht 18 monate.

Marcus H.
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Re: Einstellungschancen je nach Ref-Ausbildungsland?

Beitrag von Marcus H. »

Ja Bayern habe ich mich schon generell eher verabschiedet. Nachweis über Englischkenntnisse wären wohl machbar, so viel kostet so ein C1 Test ja nicht. Gut fraglich eben was das nützt. Könnte mir auch vorstellen darstellendes Spiel dazu zu nehmen, aber jetzt nochmal ein Hauptfach, zumal mich von denen auch keines begeistert, ist ehrlich gesagt nicht geplant.

Ok also Niedersachsen ist die Kombi zumindest an den Schulen möglich (wenn auch sicherlich ebenso schwer zu kriegen), NRW sieht es nach dem Ref finster aus, Hessen soweit ich weiss auch, aber im ländlichen Raum besser.

Die Frage ist halt: Weichen die Bewertungen oder das "Ansehen" der Referendariate zwischen Hessen/NRW/NS so weit ab, dass dies die Entscheidung beeinflussen sollte?

chilipaprika
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Re: Einstellungschancen je nach Ref-Ausbildungsland?

Beitrag von chilipaprika »

NRW / NDS: 2 Welten

NRW: 18 Monate, 3 Monate Eingewöhnung, 12 Monate eigener Unterricht (= bdu= 9 Stunden die Woche), 3 Monate mit Examensphase. Man soll im Schnitt 14 Stunden die Woche haben (Ausbildungsunterricht + bedarfsdeckender Unterricht), keine Examensarbeit
insgesamt: 1 Erstbesuch zum Eingewöhnen, 10 UBs (5 pro Fach) (-> 25% der Note durch die Fachleiter gemeinsam), [Notenfenster sind im Laufe des Refs bekanntzugeben, einzelne UBs am Ende des Refs erhalten eine Note], Schulleitung= 25% der Note (außerunterrichtlicher Engagement zb in Form von AGs bzw. Präsenz, usw... wird erwünscht und bewertet), 1 Examenstag (=50%) Am Examenstag ist nur ein bekannter Fachleiter dabei (den man vorgeschlagen hat), der Rest der Kommission ist unbekannt.

NDS: 18 Monate, vom ersten Tag mit 6 Stunden BdU, insgesamt soll man 10 Stunden die Woche Ausbildungsunterricht + Bdu haben. Klappt natürlich nur, wenn man kein Hauptfach hat, sonst ist es kaum machbar. Eingewöhnung und Examensphase sind parallel zum BdU immer. Man kommt auf ca. 15(-18) Besuche pro Fach, inklusive 2-3 Lehrproben (mindestens 1 pro Fach, mindestens 1 in der Oberstufe). Fachleiter, Seminarleitung und Schulleitung bilden die Examenskommission, dh. man kennt sich schon immer (mit allen Vor- und Nachteilen).
Examenstag zählt 50% . 50% für den Rest der Ausbildung = 1* Fach A, 1* Fach B, 2* Examensarbeit, 1* Schulleitung. Alles "Langzeitbeurteilung", es gibt keine gesonderte Note für die Lehrproben oder UBs.

Marcus H.
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Re: Einstellungschancen je nach Ref-Ausbildungsland?

Beitrag von Marcus H. »

Hallo,

vielen Dank für die detaillierte Antwort! Ok das klingt jetzt für mich so, als wäre insgesamt in NDS etwas mehr zu tun, weil mehr UBs + Examensarbeit, dafür weniger Stunden pro Woche und eine "gleichmäßigere" Beurteilung? Könnt man das so sagen, oder geht das völlig daneben?

Die 18 Monate sind ja noch nicht so lange verkürzt in NRW, möglicherweise ändert sich da ja noch immer etwas.

Fraglich halt, ob die zweite Examensarbeit als Bonus zählen kann, oder am Ende Niemanden mehr interessiert.

postkatze
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Re: Einstellungschancen je nach Ref-Ausbildungsland?

Beitrag von postkatze »

Um es mal ganz deutlich zu sagen: Die Prüfungsarbeit (oder wie auch immer sie, je nach Bundesland, genannt wird) interessiert bei der Einstellung keine Sau.

chilipaprika
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Re: Einstellungschancen je nach Ref-Ausbildungsland?

Beitrag von chilipaprika »

Hallo!

So einfach ist der Vergleich leider nicht.
Ich war in NDS, bin jetzt in NRW (war vor dem Ref mit dem NRW-System vertraut und war also ein bisschen "überrascht").
Die Examensarbeit interessiert niemanden. Weder bei der Einstellung noch später. Es ist halt aber vielleicht ein Punkt. Ob man das gerne tut und auch gut drin ist. Meine Examensarbeit war mit 1,0 ein nicht unwesentlicher Bestandteil meiner am Ende guten Note. An meinem Seminar gab es fast nie ne 1 für die Fachleiter- und Schulleitungsnoten, die Examensarbeitsnote kam 3 mal bei ca. 20 Arbeiten vor. Das Schreiben und Refelektieren über die Unterrichtsreihe lag mir und es hat mir sehr viel Spass gemacht. Wer auf keinen Fall das mag, hat sich ne 4 oder 5 geholt und damit die Note schön nach unten gezogen.

MIR - und dabei kann ich nur für mich sprechen - haben die vielen UBs gut getan. Das Ref war furchtbar anstrengend und trotz immer ca. nur 12 Stunden (ich hab ein Hauptfach und wollte immer beide Fächer im Ausbildungsunterricht haben) fand ich es anstrengender als die Jahre davor, wo ich 16-22 Stunden die Woche mit 4 Korrekturgruppen unterrichtet hatte. Trotzdem fand ich diese sehr regelmässigen Besuche gut, weil ich kein geborenes Talent habe, sofort umzusetzen, was jemand einmal erklärt und ich also immer wieder die Korrektur hatte und beim nächsten Besuch immer zeigte, dass ich es diesmal super konnte.
In NRW machst du (beispielsweise eine Fremdsprache): 2-3 UBs in der Oberstufe, 2-3 in der Unter-/Mittelstufe. Maximal einmal Grammatik, maximal einmal eine Lektionseinführung, einmal kommunikative Kompetenz, einmal eine besondere Methode, zb.
Ich hab im Ref in der selben Lerngruppe in der Regel 2-3 UBs gehabt. Innerhalb der selben Reihe. Da war es wichtig, dass die Reihe WIRKLICH stimmig war (und nicht wie hier oft nur auf dem Papier nachgebastelt wird), dass ich die Tipps sofort umsetze. Ich habe zb Filmanalyse gemacht. Beim ersten UB fand meine Fachleiterin die Methode total unpassend (die sie selbst 2 Wochen vorher im Seminar gelobt hatte, aber andere Geschichte), eine und zwei Wochen später war sie wieder da, da habe ich natürlich einige Sachen einarbeiten können. Diese Reflektions- und Umsetzfähigkeit spielt also in NDS vermutlich eine größere Rolle. In NRW sieht man fast nie, ob bestimmte Änderungsvorschläge wirklich ausprobiert werden.

in NRW haben wir schon eine Weile 18 Monate. Ich wäre in 2012 ins 18-monatige Ref in NRW gegangen. das ist zur Zeit an meienr Schule mindestens der 4. Durchgang, den ich jetzt erlebe, und mein Seminar nimmt ja nur alle 12-18 Monate auf. Das heißt, auch für die Schulen ist es absolut normal, dass die Leute nur 18 Monate haben. Da wird sich nicht unbedingt viel ändern.

chili

Bender5
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Registriert: 22.05.2013, 13:51:34

Re: Einstellungschancen je nach Ref-Ausbildungsland?

Beitrag von Bender5 »

Ich behaupte auch, die Examensarbeit interessiert keine Sau.
Allerdings je nach Bundesland auch die sonstige Ausbildung.
In deinem 1. Post erwähnst du Saarland und Rheinland-Pfalz. Dort interessiert bei späterer Bewerbung auch keine Sau irgendwelche Schulleitergutachten aus NRW oder irgendwelche Langzeitbeurteilungen oder sonstwas.
Dort existiert keine Langzeitbeurtielung oder benotete Schulleitergutachten, also wird dich auch niemand danach fragen, bzw. es wird jedem egal sein was irgendjemand in NRW da reingeschrieben hat.
Da kann man wirklich nur darauf schauen, welches Refsystem einem eventuell mehr liegt, wie m Post über mir bereits angedeutet mit den Unterschieden NRW - NDS.

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