Amtsarztbesuch - Familienvorgeschichte relevant?!

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Freigeist
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Amtsarztbesuch - Familienvorgeschichte relevant?!

Beitrag von Freigeist »

Hallo Leute,

ich muss demnächst zum Amtsarzt (erster Besuch) und ich soll schon vorab einen Fragebogen und eine "Beurteilungsgrundlage" abschicken. In dieser Beurteilungsgrundlage wird auch nach der Familienvorgeschichte gefragt.
Meine Frage nun: Inwiefern ist es für die Beurteilung relevant, ob jemand in der Familie Diabetes, Krebs, Suchtkrankheiten usw hatte? Der Amtsarzt kann doch nicht die Krankenakten der Familie durchwühlen ?

Valerianus
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Re: Amtsarztbesuch - Familienvorgeschichte relevant?!

Beitrag von Valerianus »

Es geht dabei um noch nicht ausgebrochene Erbkrankheiten wie Huntington, nicht um erhöhtes Risiko für Diabetes o.ä. und selbst dabei bin ich mir noch nicht ganz sicher ob die Frage zulässig ist. Mal davon abgesehen: Egal was du dabei erzählst, wie will jemand das Gegenteil rausbekommen? Selbst wenn die deine sämtlichen Ärzte von ihrer Schweigepflicht dir gegenüber entbinden lassen, dürfen diese trotzdem nicht über deine Verwandtschaft plaudern.

P.S.: Bei nicht ausgebrochenen Erbkrankheiten bin ich mir auch nicht sicher, ob du davon erzählen müsstest. Wenn sie nicht ausgebrochen sind, kannst du davon sicher ja nur durch eine Gendiagnostik wissen und über die musst du nichts preisgeben (Gendiagnostikgesetz).
Non vitae, sed scholae discimus (Seneca)

Freigeist
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Re: Amtsarztbesuch - Familienvorgeschichte relevant?!

Beitrag von Freigeist »

Ich befürchte eben, dass ich "stigmatisiert" werde und aufgrund einer bestimmten Krankheit in der Familie später nicht verbeamtet werden kann.
Ich habe mich mal 1 Semester beurlauben lassen, wegen eines Krankheitsfalls (Krebs) in der Familie. Die Uni weiß also Bescheid - natürlich hat die Uni jetzt nichts mit dem Amtsarzt zu tun, aber es könnte ja sein, dass es über 4-5 Ecken rum irgendwie rauskommt.
Wie wird so ein Thema beim Amtsarzt gehandhabt?

nrw31
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Re: Amtsarztbesuch - Familienvorgeschichte relevant?!

Beitrag von nrw31 »

Freigeist hat geschrieben:Ich befürchte eben, dass ich "stigmatisiert" werde und aufgrund einer bestimmten Krankheit in der Familie später nicht verbeamtet werden kann.
Ich habe mich mal 1 Semester beurlauben lassen, wegen eines Krankheitsfalls (Krebs) in der Familie. Die Uni weiß also Bescheid - natürlich hat die Uni jetzt nichts mit dem Amtsarzt zu tun, aber es könnte ja sein, dass es über 4-5 Ecken rum irgendwie rauskommt.
Wie wird so ein Thema beim Amtsarzt gehandhabt?
Alles vollkommen irrelevant. Ich kann hier die Aussagen von Valerianus nur unterstützen bzw. ergänzen. Für die Gendiagnostik gilt was schon gesagt wurde: Derartige Befunde müssen nicht angegeben werden, das ist vom Gesetzgeber ausdrücklich so festgelegt worden.

Darüber hinaus kann man aus einer Erkrankung im Familienkreis ja überhaupt nicht ableiten, dass du mit überwiegender Wahrscheinlichkeit a) daran erkrankst und b) dann auch noch dauerhaft Dienstunfähig wirst.

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