Bewerbung A14 Stellen von Extern

[chilipaprika]

@Drops:
verstehe ich das richtig: ein besonders engagierter, junger Gymnasiallehrer wird nach 3-4 Jahren A14, ein durchschnittlicher Kollege vielleicht erst nach 10 Jahren und diejenigen, die sich ein schönes Leben basteln vielleicht erst nach 20 Jahren?

Gibt es für diese "Punkte" ein transparentes Kriterienkatalog oder kann jede Schule bzw. bei jedem Fall anders entscheiden. Sprich: schön, dass du 3 AGs machst, es zählt aber seit diesem Jahr nicht mehr, obwohl dein Kollege letztes Jahr dafür ganz viele Punkte bekommen hat?

Interessant, dass es in allen Bundesländern so unterschiedlich abläuft.

[Drops]

verstehe ich das richtig: ein besonders engagierter, junger Gymnasiallehrer wird nach 3-4 Jahren A14, ein durchschnittlicher Kollege vielleicht erst nach 10 Jahren und diejenigen, die sich ein schönes Leben basteln vielleicht erst nach 20 Jahren?

Das System begünstigt dienstjüngere Lehrer, das ist richtig. Da zwei komplette Langentwürfe (wie im Examen) verfasst werden müssen und das bei dienstälteren Lehrern unter Umständen bereits Jahrzehnte her sein kann, sind "frische" Lehrer klar im Vorteil.

Früher wurde man automatisch nach einer gewissen Dienstzeit A14, das ist noch gar nicht sooo lange her. Allerdings kosten OStRs das Land natürlich total viel Geld, also kam man auf die gute Idee, für ein bisschen Konkurrenz zu sorgen. Auf eine Stelle können sich sehr viele Lehrer bewerben und der mit den meisten Punkten wird dann genommen.

Gibt es für diese "Punkte" ein transparentes Kriterienkatalog oder kann jede Schule bzw. bei jedem Fall anders entscheiden. Sprich: schön, dass du 3 AGs machst, es zählt aber seit diesem Jahr nicht mehr, obwohl dein Kollege letztes Jahr dafür ganz viele Punkte bekommen hat?

Es gibt einen Kriterienkatalog, jedoch werden dort nur die Kriterien aufgeführt, nicht aber die Punkte, die es dafür gibt... Unser Chef bewertet den Unterricht am höchsten, also legt man sich mit den Entwürfen und den Stunden total ins Zeug und versucht, in der anschließenden Besprechung (die doch sehr ans Examen erinnert) eine gute Figur zu machen. Dennoch kann jeder Direktor seine eigenen Schwerpunkte legen.
Tatsächlich scheint es aber eine schulinterne Liste zu geben, die den SL-Mitgliedern durchaus bekannt ist. So ist ein Kollege dann halt "dran"; die anderen gehen leer aus. Um zumindest für ein bisschen Frieden im Kollegium zu sorgen, muss man nicht jedes Jahr diese Prozedur durchlaufen, sondern die Bewerbung kann zwei Jahre lang aufrecht erhalten werden, ohne dass man ständig UBs hat und den anderen Zettelkram einreichen muss.

In funktionalen Kollegien gibt es durchaus die Möglichkeit, einen Kandidaten zu "küren": Dieser tritt an, bekommt die Stelle, im nächsten Jahr tritt der nächste an. Ich denke aber, das durchschnittliche Kollegium ist nicht so kulant, somit treten immer mehrere Kollegen an.

Ja, es ist in RLP sehr anders, als in anderen Bundesländern.

[chilipaprika]

und der, der "gewonnen" hat, bekommt zwar mehr Geld (ich weiß, es ist wenig mehr), aber keine neue Aufgabe, also?

In NRW wird eine Stelle A14 ausgeschrieben, unter der Hand gibt es fast immer einen Kandidaten, es bewerben sich also in der Regel nicht mehrere, wir hatten aber tatsächlich vor Kurzem den Fall.
Die Stelle wird aber im Prinzip so ausgeschrieben, dass jemand, der schon den Job seit mehreren Jahren (mit)macht, die Stelle bekommt und mit der Beförderung kommt noch einiges dazu...
A14 ist insofern quasi wirklich nur der Sprungbrett, da der Mehraufwand im Verhältnis zum Geld echt nicht mehr lustig ist. Gut, es hängt natürlich von der Stelle an sich, da gibt es auch solche und solche.

chili

[Stark]

Hier in Bayern gibt es ja noch die "Regelbeförderung" auf A14. D.h., jeder, der in den Regelbeurteilungen (alle vier Jahre mit je drei unangekündigten Unterrichtsbesuchen) nicht total unterdurchschnittlich abschneidet, wird irgendwann nach 8-12 Jahren (je nach Beurteilungsnoten) automatisch A14 -ohne eine eigene Aufgabe zu übernehmen. Allerdings gibt es dann bestimmte Aufgaben, die eher an A14er herangetragen werden als an A13er.

Ich bin aber im engen Kontakt mit Kollegen aus anderen BLs. Die Sache mit der Aufgabenübertragung bzw. der Mehrarbeit ist ja nun auch so eine Sache. Wenn der "Richtige" die A14 mit den bestimmten Aufgabenbereichen übernimmt, der diese Aufgaben sehr gerne ausführt und sie vielleicht sogar als willkommene Abwechslung zum Unterrichts- und Korrekturtrott sieht, dann ist das für denjenigen vielleicht gar nicht so wild und er freunt sich über die meist unter €100, die er mehr bekommt. Wenn sich aber jemand wg der Gehalt"erhöhunh" (HaHaHa!) oder wegen des Karrieresprungbretts bewirbt, dann scheint Frust vorprogrammiert. Und im System Schule weiter sich der Frust des Einzelnen gerne auch mal auf das ganze Kollegium aus...

[chilipaprika]

ja, die Abwechslung ist natürlich super. das sind tatsächlich oft die kleinen Momente unter der Woche, die so wie Lichtblicke wirken.
Als Doppel(Dreifach-)Korrekturfächlerin hätte ich lieber Entlastungsstunden als 70 Euro mehr auf dem Konto. Also zumindest als Anreiz für mich. Einzelne Bereiche würden mich durchaus interessieren, aber wenn ich mir auch nur vorstelle (also in der weiten Zukunft), dass ich zusätzlich noch was dazu bekomme...

Mit "unangekündigten Besuchen" sind die Besuche WIRKLICH WIRKLICH unangekündigt?

Chili

[Stark]

Mit "unangekündigten Besuchen" sind die Besuche WIRKLICH WIRKLICH unangekündigt?

Laut Schulgesetz: In jedem Fall.
Ich kenne allerdings keinen Schulleiter, der in einem Zeitraum von vier Jahren dreimal einfach so in den Unterricht geschneit kommt, auch wenn es so gedacht ist.
Die meisten Schulleiter, die ich kenne, legen einen Zeitraum von ein paar Wochen/Monaten fest, in dem sie versuchen wollen, jeden Lehrer einmal zu besuchen: "Zwischen den Herbstferien und den Weihnachtsferien mache ich dann mal eine Runde."
Innerhalb dieses Zeitraums sind die Besuche dann aber wirklich, wirklich unangekündigt. Wenn er einmal durch ist, wird irgendwann später der nächste Zeitraum angekündigt. etc.
Hat den Vorteil, dass man keinen Entwurf schreiben muss!

[Illi-Noize]

Die meisten Schulleiter, die ich kenne, legen einen Zeitraum von ein paar Wochen/Monaten fest, in dem sie versuchen wollen, jeden Lehrer einmal zu besuchen: "Zwischen den Herbstferien und den Weihnachtsferien mache ich dann mal eine Runde."
Innerhalb dieses Zeitraums sind die Besuche dann aber wirklich, wirklich unangekündigt. Wenn er einmal durch ist, wird irgendwann später der nächste Zeitraum angekündigt. etc.
Hat den Vorteil, dass man keinen Entwurf schreiben muss!

Bei uns heißt es von der Schulleitung irgendwann mal "Jetzt geht's los, ich mache jetzt eine Runde durch...", und dann erfährt man es bei uns am Morgen ("Was machen Sie heute in der 3. Stunde, kann ich da vorbeikommen?"). Wobei diese Frage eher rhetorisch ist