BMI 30,ist das schlimm?

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cookiedent
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Registriert: 30.07.2009, 11:25:39

Beitrag von cookiedent »

Ich finde ja, wenn man einen BMI von über 30 als Ausschuss-Kriterium ansetzt, sollten genauso mehr als 1 Zigarette am Tag ebenso als K.O.-Kriterium für den Beamtenstatus gelten.

Mich würden diesbezüglich ja mal "harte Fakten" interessieren. Was ist teurer für den Staat, ein Mensch der einige Kilos zu viel hat (dessen Werte sonst aber ok sind), oder ein Mensch der damit rechnen muss in X Jahren seine Lunge o.ä. durch die Nikotin-Spätfolgen zu verlieren.

PS: Um es mit einem Zitat Hirchhausens zu sagen: "Es ist normal, dass der Mensch im Laufe der Jahre an Gewicht zunimmt."
Müsste man dann nicht auch noch nach dem Alter und dem Geschlecht differenzieren? Also berücksichtigen, ob Person 1 (w, 22J.) oder Person 2 (m, 34J.) gleich zu bewerten sind anhand eines unterschiedlichen BMIs?

Teacha
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Registriert: 07.10.2008, 17:14:45

Beitrag von Teacha »

cookiedent hat geschrieben:ein Mensch der einige Kilos zu viel hat (dessen Werte sonst aber ok sind)
Bei einem BMI oberhalb von 30 ist das ein Widerspruch in sich. Bei einer Körpergröße von 1,80m liegen zwischen BMI 25 und BMI 30 mehr als 16 Kilogramm Gewicht. Das sind also 16 Kilogramm mehr Fett (die paar Bodybuilder, bei denen das Muskelmasse ist, kann man in der Rechnung vernachlässigen).
Ein Mann hat einen Körperfettanteil von 12% (bei Normalgewicht). Das sind bei 1,80m und BMI 25 etwa 10kg Fett. Wenn dieser Mann jetzt seinen BMI auf 30 ausbaut, dann sind seine 26kg Fett plötzlich fast 27% Körperfettanteil. Dabei bleibt kein Körperwert (Cholesterin, Blutzucker, Blutdruck,...) langfristig im Normalbereich.

Dein Argument mit der Gewichtszunahme im Alter greift erst wesentlich später. Im Alter geht die Muskelmasse zurück. Dadurch sinkt der Grundumsatz des Körpers und wenn man daran nicht seine Ernährung anpasst, dann nimmt man zu. Wir reden hier aber von Lebensaltern oberhalb von 40 Jahren.

Zu Deinen harten Fakten
Die Todesursache Nummer 1 sind Herz- und Kreislauferkrankungen. Deren Risikofaktor Nummer 1 wiederum sinderhöhter Cholesterinspiegel, erhöhter Blutzucker und erhöhter Blutdruck. Das kommt alles auf kurz oder lang vom Übergewicht.

Hubselzwerg
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Beitrag von Hubselzwerg »

Vermutlich ist ein Raucher teurer- Lungenkrebs ist sicher teurer als ein Herzinfarkt.

Nur sind gesundheitliche Risiken (völlig unabhängig von möglichen Kosten) nunmal Privatsache. Nur das Gewicht (bzw der BMI) ist da eine Ausnahme.
Gesundheitsschädliches Verhalten ist zu sanktionieren
Warum? Von wem? Und warum dann nur so einseitig? Und wo zieht man die Grenze?
Entweder, es darf weiterhin jeder mit seiner Gesundheit spielen oder eben nicht. Aber wie sollte der 2. Fall aussehen? Sollen wir eine Geusndheitspolizei einrichten? :shock:

Für mich ist einfach nicht nachvollziehbar, warum ausgerechnet einer von vielen Risikofaktoren "sanktioniert" wird.

Ob ein BMI von > 30 schlimm ist? Für die meisten vermutlich schon. (Wobei dann auch wieder die gesellschaftlichen Normen eine Rolle spielen, nicht nur die Gesundheit)
Aber die Frage zielte ja eigentlich auf Probleme bei der Verbeamtung ab. Und ich finde es nunmal daneben, da denn einen Messwert als Grundlage zu nehmen. Klar, es geht darum,Risiken auszuschließen. Und ein zu hoher BMI ist nunmal nur ein Risikofaktor von vielen.
Und gerade diesen einen Faktor als Kriterium zu nehmen, halte ich für willkürlich.

Wenn es tatsächlich um die Kosten geht, müsste man ja viel genauer gucken.
Am besten, man checkt gleich jeden vollkommen durch. Vor allem den psychischen Bereich. Es haben doch soooo viele Lehrer Burn-Out- was das kostet! :shock: Die sollte man doch besser rechtzeitig "eliminieren".
Dieser Beitrag wurde 666 mal editiert, zum letzten Mal von Gott: Morgen, 23:06

cookiedent
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Registriert: 30.07.2009, 11:25:39

Beitrag von cookiedent »

Kann Hubselszwergs Ausführungen nur zustimmen.

Außerdem:

In Deutschland sterben nach Medizinerangaben täglich etwa 340 Raucher an den Folgen ihrer Nikotinsucht. Jährlich gebe es 140 000 Nikotin-Tote (...)
Quelle:
http://www.stern.de/wissenschaft/gesund ... 07864.html


Herz-Kreislauferkrankungen sind in Deutschland nach wie vor die häufigste Todesursache. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte, stieg die Zahl der 2003 registrierten Toten durch Herzinfarkt oder Schlaganfall im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 Prozent auf 396.622 entsprechend 46,4 Prozent aller Sterbefälle. (...)

Quelle:
http://www.netzeitung.de/wissenschaft/3 ... krankungen


So, den Rest überlasse ich den hoffentlich vorhandenen Denkleistungen...

Hutchence
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Registriert: 02.07.2008, 21:37:15

Beitrag von Hutchence »

Schon hanebüchen wie hier versucht wird ein Risikofaktor gegen den anderen auszuspielen. Mensch, BMI über 30 ist nicht ok und hochgefährlich - erst recht nicht als jüngerer Mensch unter 30. Warum der BMI Wert nicht willkürlich ist: Er umschließt eben die ganzen Risiko-Subgruppen wie erhöhter Blutdruck/Cholesterinwert, erhöhtes Diabestesrisiko und Gelenkgefährdungen. Menschen die jetzt schon so dick sind, werden mit zunehmenden Alter bestimmt nicht schlanker. Der Amtsarzt schaut durch die Pathogenese-Brille - und lässt die Salutogenese außer Acht. Jetzt kann man viell "gesund" sein resp. "sich gesund fühlen".. aber es geht eben um die LEBENSZEIT-Verbeamtung - und da das Leben nicht nur schöne Veränderungen mit sich bringt, hat der Staat dann einfach keinen Bock für die Folgen von Adipositas (nichts anderes ist es!) unendlich aufzukommen. Sowas nennt man Selektion. Ich habe das Gefühl, dass die, die am lautesten schreien, einfach keinen Bock haben abzunehmen und bewusster zu leben - sondern nur Beamte werden wollen. Und dann einfach weiter in die Weite gehen. Dass es vordergündig um die eigene Gesundheit geht, wird völlig ausgespart und durch fadenscheinige "Die-Raucher-sind-ja-viel-schlimmer" Scheinargumente einfach ausgeblendet.
Zuletzt geändert von Hutchence am 31.07.2009, 22:35:25, insgesamt 2-mal geändert.

insanity
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Registriert: 29.03.2009, 20:56:44

Beitrag von insanity »

Danke hutchence :)
was ich die ganze zeit betone ist, dass ich natürlich gegen das rauchen bin ABER es absolut bescheuert ist zu sagen, adipositas ist ok weil am rauchen sterben ja auch viele... folgen des übergewichtes sind neben myokardinfarkten und schlaganfällen meist auch irgendwann ein diabetes, schönes metabolisches syndrom... dann kommen schöne mikroangiopathien dazu, diabetischer fuß, diabetische retinopathie... die liste lässt sich unendlich weiter führen... klar ist rauchen scheiße & sollte meiner Meinung nach genauso berücksichtigt werden, hier ging es aber um einen bmi über 30 & der ist schlecht. Punkt. Daran gibts nichts zu diskutieren!

Anja82
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Registriert: 19.03.2006, 20:45:39

Beitrag von Anja82 »

Mein Onkel hat seit 40 jahren Diabetes und keins der von dir aufgezählten Dinge. Es muss also nicht so kommen.

Raucher- Raucherlunge- Raucherfuß-Lungenkrebs und und und.

Fair wäre doch nur, dann AUCH Raucher nicht zu verbeamten.

LG Anja

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