Verbeamtung Amtsarzt/ Schwerbehinderung

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BoomGirl
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Verbeamtung Amtsarzt/ Schwerbehinderung

Beitrag von BoomGirl »

Hallo,
nach dem Referendariat folgt momentan in Sachsen-Anhalt die Verbeamtung auf Probe. Dafür wird natürlich die amtsärztliche Untersuchung benötigt.
Nun zu meiner Frage: Ich bin zu 60% schwerbehindert und leide in Folge dieser Schwerbehinderung an einer sekundären Skoliose. Des Weiteren leide ich an Asthma (allergisch).
Ich gehe jedoch regelmäßig zur Physiotherapie (1-2x wöchentlich) und bin bezüglich des Asthmas gut eingestellt.
Meine (Fach-)Ärzte sehen für die Verbeamtung keinerlei Probleme.

Wie schätzt ihr die Chancen einer Verbeamtung ein?

Zudem wurde vor 5 Jahren ein Knoten am Kiefer festgestellt, der ohne eine Diagnose (nur Verdacht auf verkalkter Lymphknoten) ist, jedoch jedes Jahr einmal kontrolliert wird.
Muss ich diesen Knoten auch beim Fragebogen angeben (eventuell muss er bei Größenzunahme mal entfernt werden, ansonsten keinerlei Beschwerden)?

Vielen Dank für eure Hilfe :)

Löwenherz
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Registriert: 02.10.2018, 17:57:53
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Re: Verbeamtung Amtsarzt/ Schwerbehinderung

Beitrag von Löwenherz »

Die anerkannte Schwerbehinderung ist hilfreich, die Einschätzung deiner behandelnden Ärzte ebenfalls, vermutlich steht damit einer Verbeamtung nichts im Weg (lässt sich ohne genaue Kenntnis der Gesundheitslage aber natürlich nur begrenzt einschätzen). Allerdings solltest du zur amtsärztlichen Untersuchung bereits Atteste deiner behandelnden Ärzte (Lungenfacharzt, Orthopäde + behandelnder Arzt des Knotens am Kiefer, + ggf. Hausarzt, da diese_r den Überblick über die Gesamtheit deiner gesundheitlichen Probleme hat) mitbringen aus denen wörtlich hervorgeht, dass es "keine Einschränkung für den Zielberuf" gibt (hatte mir vor der Untersuchung der Personalrat geraten, den aufzusuchen ich dir in jedem Fall empfehlen würde bzw. deine örtliche Schwerbehindertenvertretung am Schulamt). Wenn du bei der Wahl des Amtsarztes wie hier in BawÜ üblich aus einer Liste wählen kannst, such dir jemanden aus, der/die Facharzt für einen der Behandlungsbereiche ist. Die Fragen sind zielschärfer, dafür kann ein passender Facharzt deine Antworten, ärztliche Atteste und die Prognose realistischer einschätzen, was dir bei guter Vorbereitung zugute kommt (also am besten einen Facharzt für den Bereich wählen, der von dir und der Schwerbehindertenvertretung als potentiell besonders heikel angesehen wird, da ist eine genaue Fachexpertise besonders hilfreich).

Vorerkrankungen müssen zumindest in BaWü angegeben werden. Nachdem der Kiefer immer noch jährlich kontrolliert werden muss, würde ich davon ausgehen, dass das in S-A ebenso sein wird. Wenn du sicher sein willst, lass dich von deiner örtlichen Schwerbehindertenvertretung oder alternativ der Schwerbehindertenvertretung deiner Gewerkschaft beraten. Die sind fit in diesen Dingen und sehr hilfreiche Ansprechpartner auch während des Refs.

Wenn du noch Fragen haben solltest kannst du mich gerne auch per PN anschreiben.

BoomGirl
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Re: Verbeamtung Amtsarzt/ Schwerbehinderung

Beitrag von BoomGirl »

Vielen Dank für deine Antwort !

Die Gutachten meiner Ärzte werde ich natürlich mitnehmen.

Ich werde mir mal einen Termin beim Personalrat und der Schwerbehindertenvertretung geben lassen. Mal schauen, was die so sagen.

Falls ich noch Fragen habe, komme ich gerne nochmal auf dich zurück !
Ich werde berichten, wie es ausgeht.

Liebe Grüße :)

Löwenherz
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Re: Verbeamtung Amtsarzt/ Schwerbehinderung

Beitrag von Löwenherz »

Viel Erfolg, du schaffst das!

Schwerbehindert zu sein ist rein gesundheitlich betrachtet oft kein Zuckerschlecken, bringt aber den entscheidenden Vorteil mit sich, dass man gelernt hat (lernen musste) hart für sich im Leben zu kämpfen.

Du wirst im Schuldienst ganz sicher dem einen oder anderen Vollidioten begegnen der/die meint, du bekämst wegen deiner Schwerbehinderung Vorteile "geschenkt", müsstest weniger leisten als andere Lehrer, hättest ohne Nachteilsausgleiche angeblich den Weg in den Beruf nie gefunden- die gibt es auch in diesem Forum. Aufstehen, Krönchen richten, weitermachen- und bei Bedarf lieber früher als später Kontakt mit deiner Gewerkschaft bzw. der zuständigen Schwerbehindertenvertretung aufnehmen, die wissen nicht nur wie man Solidarität buchstabiert, sondern füllen den Begriff auch täglich mit Leben. ;-) Die Mehrheit der Kollegen und Kolleginnen denen du begegnen wirst wissen schnell was du leistest und beurteilen dich danach, nicht nach einem Label von dem den meisten nur allzu bewusst ist, dass es keinen Vorteil im Leben darstellt.

Du wirst sehen, dass das Ref zwar an vielen Stellen sehr hart ist, voraussichtlich aber leichter zu packen sein wird für dich als für manchen gesunden Mitanwärter, weil du vermutlich schon jahrelange Erfahrung darin hast an deinen Grenzen und bei Bedarf auch weit darüber hinaus leistungsfähig zu sein. Achte gut auf deine Ressourcen, nimm dir ausreichend Pausen, überleg dir gut, ob und wenn ja welche Art von Nachteilsausgleich du benötigst und such bei Bedarf offen das Gespräch mit deinem Seminar und der Schulleitung (Seminartage können als Entlastung geteilt werden, Präsenzzeiten im Seminar zugunsten eines Selbststudiums einzelner Bausteine reduziert werden (in der Prüfung muss man es dann halt genauso können, wie alle anderen), die Anzahl der Unterrichtsstunden an einem Schultag oder auch Aufsichtszeiten begrenzt oder an bestimmte Bedingungen geknüpft werden- eine Kollegin ist so gesundheitlich bedingt von den meisten Aufsichten befreit, ich mache Aufsichten gern, finde es auch wichtig da die Kollegen zu unterstützen, habe nur die Entlastung, dass ich nach Pausenaufsichten danach eine Hohlstunde habe- da ist einiges möglich, wenn man offen mit allen Beteiligten spricht und deutlich macht, dass man nicht nur "Vorteile abgrasen" möchte, sondern es tatsächlich nur darum geht eine Überlastung zu vermeiden um den Verpflichtungen gerecht werden zu können).

Bei uns am Seminar gilt die Devise "Wenn du wenig Zeit hast, nimm dir am Anfang viel davon." In diesem Sinne wünsche ich dir einen bewussten und guten Start in dein Referendariat.

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