"Einladung" zur Dienstbesprechung [NRW]

Referendar123
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"Einladung" zur Dienstbesprechung [NRW]

Beitrag von Referendar123 »

Hi :-)


ich habe von der ABB eine Einladung per mail für eine Dienstbesprechung zwischen mir, dem Schulleiter und dem Seminarleiter bekommen. Das Ganze -bis jetzt- ohne Angabe von Gründen bzw. ohne Angabe des Themas. Ich habe aber Grund zur Vermutung, dass der Anlass kein guter ist :-(

Was gibt es für mich grundsätzlich zu beachten?
Kann ich/soll ich jemanden mitnehmen? Wer kann/darf das sein?
Welche Rechte/Pflichten habe ich?
Wie sollte ich mich verhalten? Brav Buckeln, alles eingestehen, immer schön ja sagen?

JimJupiter
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Re: "Einladung" zur Dienstbesprechung [NRW]

Beitrag von JimJupiter »

Was gibt es für mich grundsätzlich zu beachten?
Protokoll wird angefertigt. Mach Du auch eins! Ggf. Gedächtnisprotokoll unmittelbar nach dem Gespräch. Auch der Begleiter des PR kann das machen, siehe unten. Hat sonst eh nichts zu tun.

Kann ich/soll ich jemanden mitnehmen? Wer kann/darf das sein?
Du darfst solche Menschen mitnehmen, die hierzu vorgesehen sind: nicht die Omi, die Händchen hält, wohl aber ein Mitglied des für Dich zuständigen Personalrats (also der Ausbildungs-PR des Seminarstandortes, wie dessen Name in NRW auch sein mag.).

Welche Rechte/Pflichten habe ich?
Wahrheitstreue, gleichwohl ohne sich selbst völlig in Pfanne zu hauen (d.h. Klappe halten können, wenn s sein muss)

Wie sollte ich mich verhalten? Brav Buckeln, alles eingestehen, immer schön ja sagen?
"Eingestehen" würde ja bedueten, dass Du ein klar zu benennendes und abgrenzbares Fehlverhalten geleistet hast (z.B. Schüler X geschlagen am 01.09. um 09:56 in R. 202). Oder geht es um den Gesamteindruck? - "Ihre Ausbildung läuft nicht gut. Ihre Lehrqualität im eigenverantw. Unterricht ist aktuell nicht ausreichend. Um Sie zu entlasten und zu stützen, gleichzeitig Ihre Ausbildungschance zu erhalten, zudem Ihre Schüler zu schützen, haben wir uns entschieden, dass..."
Da Du ja zu wissen scheinst, worum es geht, können wir Dir hier keine allgemeine Strategie geben.

Generell: Es heißt Gespräch, Du kannst aber i.d.R. davon ausgehen, dass sowohl Thema als auch Konsequenzen bereits vorab feststehen und nicht mehr verhandelbar sind. Es ist mehr eine Verkündung. Ich vermute, dass Dein Redeanteil ohnehin gering sein wird.
Hamburg, Abteilungsleiter an weiterführender Schule Sek I und II

MarlboroMan84
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Re: "Einladung" zur Dienstbesprechung [NRW]

Beitrag von MarlboroMan84 »

Als Referendar?

Vielleicht solltest du auch mal selbstkritisch dran gehen und nicht gleich "Brav buckeln und immer ja" sagen.

Vermutlich hapert es bei dir in der Ausbildung oder du bist unangenehm kollegial oder bzgl. deiner Dienstpflichten aufgefallen.

Die Leute wollen dir nichts Böses, sondern sie wollen dir helfen. Und genauso würde ich das wahrnehmen.

Referendar123
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Re: "Einladung" zur Dienstbesprechung [NRW]

Beitrag von Referendar123 »

JimJupiter hat geschrieben:...wohl aber ein Mitglied des für Dich zuständigen Personalrats
Kann?Muss? Ich hätte evtl. die Möglichkeit, einen Lehrerbekannten mitzunehmen. Die Einladung kam leider etwas kurzfristig, so dass es evtl. schwierig ist, den Personalratsmenschen zu aquirieren.

JimJupiter
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Re: "Einladung" zur Dienstbesprechung [NRW]

Beitrag von JimJupiter »

kann

Niemand kann Dich oder den PR schließlich zwingen, ein Mitglied der Arbeitnehmervertretung mitzubringen. Die sind ja autonom (und das ist gut so).


Allerdings: Dein Bekannter (ob Lehrer oder nicht) ist ja die sprichwörtliche Oma, die Händchen hält.

Qua Position geht nur die AN-Vertretung. Oder je nach Sachlage qua Position (z.B. Vetr. der Schwerbehinderten o.ä.). Darauf hast Du ein Recht.

Sofern eine Lehrkraft des eigenen Systems im Gespräch akzeptiert würde, wäre das Good Will. Ist vielerorts möglich und wird oft so gehandhabt. Muss aber nicht akzeptiert werden.
Externe Menschen werden zu internen Abläufen wohl eher nicht zugelassen, jedenfalls hätte ich es noch nie erlebt.
Hamburg, Abteilungsleiter an weiterführender Schule Sek I und II

sergio
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Re: "Einladung" zur Dienstbesprechung [NRW]

Beitrag von sergio »

Wenn die Schule die Dienstbesprechung veranlasst, kann ein Mitglied des Lehrerrats zugezogen werden. Wenn das ZfsL das Gespräch veranlasst, dann ist der Personalrat bei der Bezirksregierung zuständig.

Darüber solltest Du eigentlich belehrt werden von dem Einladenden, mangelnde Aufklärung darüber ist eine formale Schwäche (sowas kann eine Rolle spielen z.B. beim formalen Nichteignungsverfahren, was folgen könnte) - wenn du keinen dabei haben möchtest (wozu ich fast raten würde, aber ich kenne den Fall und dich nicht), dann frag gar nicht nach.

MarlburoMan84 schreibt:
Die Leute wollen dir nichts Böses, sondern sie wollen dir helfen. Und genauso würde ich das wahrnehmen.
Hm, das ist aber ein schlechter Witz.....

Die werden Dir vermutlich drohen und dich unter Druck setzen, denk aber daran, dass Du als Beamter auf Widerruf gut abgesichert bist (auch Entzug von BdU bedeutet nur in absoluten Ausnahmefällen Entlassung, auch wenn die OVP anderes suggeriert)

Ich würde mir das anhören, nichtssagende Floskeln sagen - und anschließend mit dem Personalrat bei der Bezirksregierung darüber reden...(den jetzt schon zuziehen würde ich nicht, weil der bei einem Entlassungsverfahren enorm wichtig für dich wird - der muss einer Entlassung zustimmen. Da ist es cleverer jetzt zum Termin erstmal die Lage zu 'checken'.)

Ich bin jetzt davon ausgegangen, dass es sich jetzt nicht um ein einmaliges grobes Dienstvergehen handelt, sondern eine allgemeine Unzufriedenheit von diesen Leuten mit Dir.

Achja, wenn die dir Schulwechsel nahelegen, dann versuch auch das Seminar zu wechseln - die Gefahr ist zu groß, dass du eine neue Schule bekommst, an der Du 'abgeschossen' werden sollst. Ohne Schulwechsel kann in NRW praktisch keiner aus Eignungsgründen entlassen werden - nur deshalb werden die Dir das vermutlich anbieten (um Dich an der nächsten Schule im selben Seminarbezirk zu erledigen..)

Ps. Bin jetzt von einem 'Scheissseminar' ausgegangen, aber davon gibts ja doch viele....

Jim schreibt:
Generell: Es heißt Gespräch, Du kannst aber i.d.R. davon ausgehen, dass sowohl Thema als auch Konsequenzen bereits vorab feststehen und nicht mehr verhandelbar sind. Es ist mehr eine Verkündung. Ich vermute, dass Dein Redeanteil ohnehin gering sein wird.
Yepp....Aber ruhig Blut, die werden Dir drohen, aber die Drohungen auch umzusetzen (hinsichtlich Entlassung) ist nicht so einfach, wie die Dir suggerieren werden...

Amtsarzt
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Re: "Einladung" zur Dienstbesprechung [NRW]

Beitrag von Amtsarzt »

Sicherlich eine blöde Frage von mir: Warum fragen Sie nicht einfach höflich nach, weil Sie sich natürlich gerne auf das Gespräch vorbereiten möchten? Das ist doch nicht ehrenrührig. Läuft das Gespräch nicht gut, so notieren Sie sich die an Sie gestellten Fragen, um sich "zu Hause" darüber Gedanken zu machen und geben zu Protokoll, selbstverständlich ausführlich antworten zu wollen, mangels möglicher Vorbereitungsmöglichkeit jedoch noch nicht gleich. Peinlich für die Runde wäre es, wenn Themen an Sie herangetragen werden sollten, die eigentlich die Beteiligung des Personalrates erfordern, ohne dass dieser tatsächlich beteiligt wurde. Sollte es sich um einen Warnschuss (und kein Abschießen) handeln, zeigen Sie sich aufgeschlossen und betrachten es als Hilfe. Ansonsten: Gelassen und heiter, komme ich weiter
(Es handelt sich hier um eine persönliche Meinungsäußerung, die nicht unbedingt identisch sein muss mit der Auffassung meines Dienstherrn)

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