Referendar als Trainee

Konstruktive Kritik - das Referendariat muss reformiert werden! Eure Vorschläge...
Malina
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Beitrag von Malina »

Freidenker hat geschrieben:dass der "Trainee" noch andere Perspektiven in der Tasche hätte. :twisted:
Das erachte ich auch als ein absolut wichtiges Kriterium. Die einspurige Einbahnstraße geht so wie sie nun ist überhaupt nicht.

Zitronenfalter
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Beitrag von Zitronenfalter »

Prinzipiell finde ich die Idee eines Trainees für sich genommen auch gut - in der Praxis wird sie meiner Einschätzung nach kaum umsetzbar sein:

1. Die erste elementare Frage, an der dieser Gedanke scheitern dürfte, ist die Frage, wo man eigentlich das Handwerk des Lehrers am besten lernt. Schon hier gehen die Ansätze zwischen "rein universitär" bis "nur an der Schule" mit den jeweils hinlänglich bekannten Argumenten weit auseinander. Meines Wissens gibt es keine relevante Studie, die dem einen oder anderen Weg mehr Erfolg bescheinigt. So ein Versuch müsste Jahre (wenn nicht sogar Jahrzehnte) dauern und würde dann trotzdem den Lernerfolg der Schülerschaft nur als Schlaglicht berücksichtigen können. Wo und wie also nachhaltig ausbilden?

2. Interessant an dem Gedanken eines Lehrers, der zum Lehrerdasein noch weitere berufliche Alternativen hat, ist vor allem die Erhöhung der Arbeitszufriedenheit im Lehrerjob selbst. Wenn ein Kollege nach 5, 10, 15 Jahren feststellt, dass er den Job nicht mehr machen will / kann, hat er außer der Flucht in Krankheit kaum Alternativen, wenn er von seinem Sozialstatus her nicht vor die Hunde gehen will. So gut das in der Theorie klingen mag, gibt es auch hier in der Praxis mehr Fragezeichen als Antworten: Wer will / kann es sich leisten, zur ersten Ausbildung planmäßig-institutionalisiert einen 2. Berufsweg zu bestreiten? Es gibt sicher Fälle einer Doppelqualifikation (bin selbst so einer), aber verordnen im Sinne einer curricularen Lehrerausbildung kann man das sicher nicht. Andererseits verändern sich Berufsbilder so schnelll, dass auch davon auszugehen ist, dass es jemand, der seit 10-15 Jahren aus einem Berufsbild draußen ist, fast nicht mehr schafft, im 2. mal erlernten Beruf Fuß zu fassen (wie gesagt, Ausnahmen gibts immer - ich meine flächendeckende Lösungen).

3. So eine - wie auch immer wünschenswerte - Flexibilisierung des Lehrerberufs würde das Berufsbeamtenprinzip maßgeblich unterwandern. Auch wenn es niemand merkt, die Bundesländer wissen schon, was sie an ihren Beamten haben. Ich will auf keinen Fall die Diskussion anstoßen, ob beamtete oder angestellte Lehrkräfte die besseren sind (kommt doch immer auf den Einzelnen an, oder? 8) ), aber was passiert, wenn Angestellte in derart sensiblen Bereichen eingesetzt sind, macht uns doch gerade die GDL beispielhaft vor: Ein relativ kleiner Teil der Beschäftigten kann einen Betrieb lahmlegen, der um ein Vielfaches größer ist. Das wäre bei angestellten Lehrers nicht anders - ob das eine Gesellschaft will, die die Bildung weitgehend institutionalisert hat, ist die Frage. Es ist kaum vorstellbar, dass die Eltern, die ja eh schon den hohen Unterrichtsausfall aufgrund Leherrmangel beklagen, es hinnehmen würden, wenn der Unterricht jetzt noch ganze Tage / Wochen wegen Streik ausfallen würde (eine lustige Vorstellung: Jeweils 2 Wochen vor und nach den Ferien wird gestreikt, um endlich mal in der Nebensaison in Urlaub fahren zu können).

Gruß

Zitro
heiter weiter!

zuversicht99

Beitrag von zuversicht99 »

das ist doch egal wie du das nun nennst, trainee oder sonstwie oder voluntär oder azubi oder referendar...
die frage ist der inhalt und der aufbau der ausbildung....und da würde mir einiges einfallen...

Rittersport
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Beitrag von Rittersport »

zuversicht99 hat geschrieben:das ist doch egal wie du das nun nennst, trainee oder sonstwie oder voluntär oder azubi oder referendar...
die frage ist der inhalt und der aufbau der ausbildung....und da würde mir einiges einfallen...
Mir geht es nicht darum, den Dingen nur einen neuen Namen zu geben. An welche Dinge denkst du denn?
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Shari
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Umzugs"wahn"

Beitrag von Shari »

Hallo,
ich find die Idee, das Referendariat in "Trainee-Jahr" umzubenennen nicht schlecht. Es ist genau das, was schon angemerkt wurde: Ein Trainee ist ein Nachwuchswissenschaftler, dessen Potential man ausbauen und perfektionieren möchte, um ihn dann optimal einsetzen zu können.
Aber das kann natürlich nicht das einzige sein. In Bayern müssen die Gym-Refs mindestens zweimal umziehen, manche (auch ich) sogar dreimal. Ich bin also an drei verschiedenen Schulen in drei verschiedenen Städten. Ich finde es gut, an verschiedenen Schulen zu sein - ich freu mich auf das neue Halbjahr, neue Schüler, neue Ideen, Eindrücke und Anregungen. Das ist schon gut so. Was mich allerdings stört, ist die Tatsache, dass man im ganzen Bundesland rumgeschickt werden kann. Man hat also 3 Wochen Zeit, eine Wohnung zu suchen, die man sich teilweise ohne Unterstützung der Eltern oder des Freunds nicht leisten kann. Das kann es eigentlich nicht sein. Der erste Schritt für mich wäre also, die Refs zwar die Schulen wechseln zu lassen, aber sie in größere Städte zu stecken, so dass sie nicht umziehen müssen, wenn sie wechseln. Die neuen Schulen könnten dann ja auch in Vororten sein, so dass man auch die "Landschule" mitkriegt.
Bei einem Trainee wird übrigens meist eine Wohnung zur Verfügung gestellt - wenn er alle 3 Monate oder so umziehen muss. Das wäre dann der zweite Schritt. Ich finde, dass das KuMi Wohnungen "reservieren" sollte. Die müssen ja nicht umsonst sein (sollen sie auch nicht), aber es wäre doch toll, wenn wir uns keinen Kopf machen müssten, wie wir jetzt im Unterrichts- und Lehrprobenstress noch eine neue Wohnung herkriegen. Ich weiß nicht, ob so etwas realisierbar ist, aber ich könnte mir vorstellen, dass es schon Vermieter gibt, die das mitmachen würden. Vor allem, wenn man nicht jedes Halbjahr wieder ausziehen müsste. Ich weiß nicht, ob es Mietzuschüsse gibt, vermutlich schon, aber niemand weiß es. Nächster Punkt: Mehr Transparenz vom KuMi über finanzielle Unterstützungen im Referendariat, z.B. Trennungsgeld, Wohngeld etc. Mag sein, dass es an mir liegt, aber ich hab das Gefühl, dass man sich alles in mühsamer Kleinstarbeit erfragen muss. So eine FAQ-Liste zu Anträgen wäre doch toll: "Folgende Sachen können Sie beantragen".
Mehr fällt mir jetzt spontan nicht ein - ist aus aktuellem Umzugsanlass. :-))

Shari

@ulysses: nicht in allen Bundesländern sind kirchliche Schulen vom Ref ausgenommen. In NRW hatte ich an meiner kirchlichen Schule schon auch Referendare.

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