Rittersport hat geschrieben:1. Woher kommt denn nun die steigende Zahl der Alleinerziehenden?
Ich glaube, dass das ein Gesellschaftsproblem an sich ist. Heutzutage stehen uns allen viel zu viele Möglichkeiten offen, sodass wir uns einfach, je nach Belieben, für eine davon entscheiden können. Ich bin mit dieser Frage privat gerade mehr als intensiv beschäftigt und habe mich mit einigen Leuten darüber ausgetauscht und das, was ich oben geschrieben habe, war sozusagen das Endfazit. Wir sind nicht mehr bereit, zurückzustecken, Kompromisse einzugehen und zu investieren - klar, jeder wird seine Beziehung erstmal versuchen zu retten, aber wenns halt nicht beim ersten Versuch klappt, dann kommt halt der nächste Partner.
Das, was der heutigen Generarion alles an Lebensmodellen geboten wird, war unseren Eltern und den Generationen davor doch vollkommen fremd. Was hätte es für eine Frau bis in die 60er, wenn nicht sogar 70er bedeutet, alleinerziehend zu sein? Sie hätte gar nicht gehen können, weil sie vom Mann schon finanziell abhängig war, mal vom sozialen Ansehen in der Gesellschaft abgesehen.
Ich denke nicht, dass Ehen in "früheren Zeiten" harmonischer oder romantischer waren, ich glaube nur, dass die Partner nicht so hohe Ansprüche aneinander, sich und die Beziehung hatten, sondern das vieles einfach rationaler gelöst wurde.
Das ist nur meine Meinung dazu. Kann so sein, kann aber auch nicht so sein.
Dennoch halte ich die Denkweise, dass Ausbildung vor Kinder kommen sollte nicht für mittelalterlich, sondern tatsächlich für vernünftig, weil ich eben nicht -wie meine weiblichen Vorfahren- in einer unglücklichen Ehe leben will und nicht gehen kann, weil ich kein Geld habe und erst recht keine Ausbildung, wo ich irgendwo unterkommen kann. Ich als Frau will soweit unabhängig sein, dass ich bei einer gescheiterten Ehe (und damit muss man heute einfach rechnen! Ich habe den Glauben an eine "Ehe bis dass der Tod uns scheidet" schon aufgegeben, wenn ich das so sagen darf) meine Kinder nehmen kann und in einen Beruf (wieder) einsteigen kann, indem ich bereits eine Ausbildung und ein bisschen Berufserfahrung gesammelt habe. Jeder Arbeitgeber stellt lieber eine routinierte Arbeitskraft ein, bevor er jemanden nimmt, den er noch einlernen muss. (Gilt ja auch ähnlich für den Lehrberuf)
@ Toemti:
Dass viele Familien nur 2 Kinder bekommen liegt m.E. nicht allein an der finanziellen Lage, sondern -und da spreche ich auch für mich- auch aus reinem Egoismus. Viele möchten gern den Lebensstandard beibehalten: schicke Klamotten, 2x Urlaub im Jahar, natürlich im Hotel, ein tolles Haus, 2 Autos, mal in einen Erlebnispark usw. Ganz ehrlich - ich gehe nicht arbeiten, um allein meine Kinder zu finanzieren, sondern auch, dass
ich mir selbst eine gewisse Lebensweise erhalten kann. Diese Einstellung empfinde ich persönlich aber als vollkommen in Ordnung, weil sie für mich passt und für zig andere Menschen auf der Welt wohl auch. Deswegen muss man sie aber nicht aburteilen, nur weil sie für einen selbst nicht passend ist.
Wenn dir die Konzepte in Schweden und GB so gut gefallen, dann bewirb dich für eine Deutsche Schule und du hast deine perfekte Betreuung. Meine Welt wäre das auch nicht, aber wenn es für dich und die schwedischen und britischen Frauen gut ist, dann ist doch alles bestens.