Alle Lehrer zukünftig auf Gymnasialniveau ausbilden?

Konstruktive Kritik - das Referendariat muss reformiert werden! Eure Vorschläge...
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Lenya
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Re: Alle Lehrer zukünftig auf Gymnasialniveau ausbilden?

Beitrag von Lenya »

Es tut mir leid, aber gerade bei dem Thema bin ich der Meinung: Eine Schande, dass solche Dinge letztendlich von Menschen entschieden werden, die keinen einzigen Tag an einer Schule gearbeitet haben :roll:
Wenn sich die Schüler, gerade an Gesamtschulen, durch Heterogenität auszeichnen, ist es Blödsinn, eine homogene Ausbildung für Lehrer einzuführen.Ich als Realschullehrerin empfand und empfinde es als sehr gewinnbringend, mit Haupt- und Gymnasiallehrern zu arbeiten und mich mit ihnen auszutauschen.
LG, Lenya

Fränzy
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Re: Alle Lehrer zukünftig auf Gymnasialniveau ausbilden?

Beitrag von Fränzy »

Kann ich nur unterstreichen. Bei uns an der Gewerbeschule ist grade die Vielfalt unter den Lehrkräften (auch bei den Schularten) das interessante. Ich glaube auch nicht wirklich, dass der klassische Gymnasiallehrer so gut mit unseren BVJ Klassen umgehen können, wie unsere Sonderpädagogen L und E. (Wobei es da auch Ausnahmen gibt. Aber der Regelfall ist es nicht). Umgekehrt können unsere Sonderpädagogen auch keinen Matheunterricht in der gymnasialen Oberstufe auf dem selben Niveau unterrichten, wie z.B. unsere Mathediplomis.

Von den Kollegen in den Werkstätten ganz zu schweigen. Soll nun ein Haupt-/Sonderpädagoge/ Gymnasiallehrer die Schüler an CNC-Fräsen und im Schweißen unterweisen? ;) Ich nehme mal an, dass das ausgeklammert wird. wäre ja auch sicherheitstechnisch nicht erlaubt.
שָׁלוֹם

cyhyryiys
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Re: Alle Lehrer zukünftig auf Gymnasialniveau ausbilden?

Beitrag von cyhyryiys »

... und du glaubst, das könnte in Zukunft (durch eine neue/andere Ausbildung) besser werden?
Genau über diese Frage möchte ich mich austauschen.
Oder noch deutlicher: glaubst du (wirklich), dass eine neue/andere Ausbildung darauf abzielt?
Diese Frage gehört eher in den politischen Diskurs.Sie eröffnet nur die Interpretationsweisen der politischen Lager, welcher man sich zugehörig sieht - nicht , ob die Vorschläge tatsächlich auf die geänderten und sich ändernden Gegebenheiten (z.B. Inklusion, UN-Beschluss) sinnvolle Antworten liefern.
Ich als Realschullehrerin empfand und empfinde es als sehr gewinnbringend, mit Haupt- und Gymnasiallehrern zu arbeiten und mich mit ihnen auszutauschen.
Dem mag so sein, wenn man die Möglichkeit an seiner Schule hat und dort Lehrkräfte verschiedener Coleur antrifft.

An den mehrheitlich bestehenden HS dürften die Kollegen außer evtl. im privaten Bereich jedoch kaum Kontakt zu Gymnasiallehrern haben - ebenso wenig wie Gymlehrer Kontakt zu HS-Lehrern haben. Und so wie ich den Vorschlag der Kommission lese, soll die Lehrerausbildung die Vorzüge der einzelnen Lehrämter mehr in Einklang bringen.

LatinaTeacharin
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Re: Alle Lehrer zukünftig auf Gymnasialniveau ausbilden?

Beitrag von LatinaTeacharin »

Und so wie ich den Vorschlag der Kommission lese, soll die Lehrerausbildung die Vorzüge der einzelnen Lehrämter mehr in Einklang bringen.
Ich könnte kotzen über so viel (real-)politischen Unverstand.

cyhyryiys
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Re: Alle Lehrer zukünftig auf Gymnasialniveau ausbilden?

Beitrag von cyhyryiys »

Dann mach es... aber bitte nicht in diesem Thread.

nochmals und in einfachen Sätzen: Es geht um die Diskussion der einzelnen Veränderungen, die vorgeschlagen werden und, ob diese wirksame Antworten beinhalten, um künftige Lehrer ausreichend auf neue Herausforderungen wie Inklusion vorzubereiten. Die jetzige Ausbildung berücksichtigt solche Fragen eindeutig nicht. Eine einseitige Verlagerung der Thematik lediglich auf die politische Deutung führt zu keiner Antwort auf obige Ausgangsfrage.

chilipaprika
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Re: Alle Lehrer zukünftig auf Gymnasialniveau ausbilden?

Beitrag von chilipaprika »

Das "Problem" ist aber (schlimm, dass man es erwachsenenen wahlberechtigten Menschen erläutern muss): Politik ist nicht eine Sphäre für sich.
Du kannst also nicht sagen, dass du das Thema jenseits des Politischen besprechen möchtest.

Ja, eine Reform der Lehrerbildung, dahingehend, dass alle Menschen eine vertiefte fachliche Ausbildung, eine vertiefte bildungswissenschaftliche Bildung erhalten und dann auch noch schöne kleine "Kochrezepte" für alle möglichen Fälle in der Schule (Heterogenität, LRS, Mobbing, Inklusion emotional, Inklusion körperlich (blind, gehörlos, rollstuhl...), Inklusion geistig...) und das auch noch am besten in Kleingruppen, das wäre super.
Vergessen wir bitte nicht die tolle Praxis (am besten bezahlt!) und auch ein Auslandssemester.

Ja, lasst uns träumen!

Aber: Geld kommt nicht vom Himmel. und davon ist nichts genug. Es ist nicht nicht genug für unsere Träume. Es ist nicht genug für den bisherigen "kostengünstigen" Weg.

und ja: die Menschen, die von einer inklusiven Schule mit dem tollen Lehrer (ausgebildet mit ALLEN Vorzügen aller Schultypen...) der Zukunft träumen, wollen WIRKLICH, dass alles toll ist. Nur in ihrem Traum werden wir in 15er-Gruppen an der Uni ausgebildet, und wir unterrichten dann mit 10er-Schüler-Klassen.
Dann gucken sie die Finanzbücher und merken "ohoh, ... knapp bei Kasse". Macht nichts, wir arbeiten trotzdem an unserem Plan. und machen nur einen Teil. und dann natürlich den kostengünstigen, kostenneutralen oder sogar kostensparenden Teil.

Chili, selbst sehr verträumt, aber nunmal in der Realität

cyhyryiys
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Re: Alle Lehrer zukünftig auf Gymnasialniveau ausbilden?

Beitrag von cyhyryiys »

Das "Problem" ist aber (schlimm, dass man es erwachsenenen wahlberechtigten Menschen erläutern muss): Politik ist nicht eine Sphäre für sich.
Du kannst also nicht sagen, dass du das Thema jenseits des Politischen besprechen möchtest.
Ja, auch das Private ist für manch skurrilen Zeitgenossen Politisch. Dem Postulat nach müsste der Forenbereich "Probleme mit Schülern" konsequent zu jedem Erziehungstipp auch eine politische Komponente enthalten.
Ja, eine Reform der Lehrerbildung, dahingehend, dass alle Menschen eine vertiefte fachliche Ausbildung, eine vertiefte bildungswissenschaftliche Bildung erhalten und dann auch noch schöne kleine "Kochrezepte" für alle möglichen Fälle in der Schule (Heterogenität, LRS, Mobbing, Inklusion emotional, Inklusion körperlich (blind, gehörlos, rollstuhl...), Inklusion geistig...) und das auch noch am besten in Kleingruppen, das wäre super.
Vergessen wir bitte nicht die tolle Praxis (am besten bezahlt!) und auch ein Auslandssemester.

Ja, lasst uns träumen!
Wir brauchen keine Utopie entwerfen. Aber in Zeiten, in denen Menschen mit Trisomie 21 auch Abitur machen/anstreben und es in manchen Bundesländern bereits ein gesetzlich verankertes Recht für den Besuch einer Regelschule gibt muss zu Fragen sein WIE neue Lehrer sinnvoll darauf vorbereitet werden - sonderpädagogisches Grundwissen hat wohl kaum jemand hier der nicht Sonderpädagogik studiert hat.

Warum sollten angehende Lehrer nicht alle mindestens 10 Semester studiert haben?
Warum soll im Studium kein sonderpädagogisches Grundwissen vermittelt werden, wenn der angehende Lehrer später mit dieser Thematik zwangsweise konfrontiert wird?

Solche Fragen haben nichts mit deiner Utopievorstellung zu tun

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