Alle Lehrer zukünftig auf Gymnasialniveau ausbilden?

Konstruktive Kritik - das Referendariat muss reformiert werden! Eure Vorschläge...
Antworten
LatinaTeacharin
Beiträge: 3414
Registriert: 18.01.2010, 19:04:19
Wohnort: nördliches BW/Gym/Französisch-Politik

Re: Alle Lehrer zukünftig auf Gymnasialniveau ausbilden?

Beitrag von LatinaTeacharin »

Und zum "richtigen" Schüler am Gymnasium: er muss - vereinfacht ausgedrückt - in der Lage sein, die intellektuellen Anforderungen zu erfüllen.
Sollte eine Grundvoraussetzung sein. Mehr nicht.
Die Vereinfachung, den Schulerfolg allein auf den Intellekt zurückzuführen halte ich für verfehlt, LatinaTeacharin. Jeder kennt doch "schlaue Leute", die 15 Semester Ethnologie studieren. Wer hat sie auf Selbständigkeit, Entscheidungsfindung, Zielstrebigkeit, Interessenerkundung, Konzentrationsfähigkeit vorbereitet?
Das ist kein Widerspruch zu meiner Aussage. Im Gegenteil. Es unterstützt sie. Der Intellekt allein reicht nicht - muss aber "Teilnahmebedingung" sein und bleiben. Wer aber schon an dieser Schraube dreht...

Sokrates2011
Beiträge: 114
Registriert: 19.05.2011, 11:45:45
Wohnort: NRW / Gymnasium

Re: Alle Lehrer zukünftig auf Gymnasialniveau ausbilden?

Beitrag von Sokrates2011 »

LatinaTeacharin hat geschrieben: Es gibt aktuell wenigstens mehrere Schultypen. Reduziert man das bestehende System auf einen Schultypus, dann verschärft man das Problem, anstatt es zu entschärfen, denn auch Binnendifferenzierung kann in einer Klasse mit 30 Schülern es nicht erreichen, dass (mindestens!) drei Niveaustufen garantiert werden können.
Fragt sich dann nur, wie es die vielen anderen OECD-Länder machen, die auch ohne mehrgliedriges Schulsystem ausgewiesenermaßen keine schlechteren Ergebnisse erzielen als Deutschland...

Fränzy
Moderator
Beiträge: 6797
Registriert: 20.11.2005, 16:17:06
Wohnort: BW, Berufsbildende Schule (VAB, BEJ, BF)

Re: Alle Lehrer zukünftig auf Gymnasialniveau ausbilden?

Beitrag von Fränzy »

Fragt sich aber auch, ob die Bedingungen vergleichbar sind und fragt sich auch, ob es für alle Schüler gut ist, wenn sie bis - sagen wir mal Klasse 10 - gemeinsam unterrichtet würden.

Tatsächlich erlebe ich nämlich, dass die Mehrheit unserer Schüler bei uns erst richtig aufblühen. Diese Schularten würden dann sterben, obgleich sie gut geeignet sind und obgleich die Industrie sehr viel lieber unsere Schüler für ihre gewerblichen Ausbildungen einstellt, als einen Realschüler aus der Allgemeinbildung.
שָׁלוֹם

Illi-Noize
Moderator
Beiträge: 9146
Registriert: 02.02.2008, 15:46:55
Wohnort: Bayern / StR(RS) / Betreuungslehrer Einsatzrefs, Fachschaftsleiter

Re: Alle Lehrer zukünftig auf Gymnasialniveau ausbilden?

Beitrag von Illi-Noize »

Sokrates2011 hat geschrieben:
LatinaTeacharin hat geschrieben: Es gibt aktuell wenigstens mehrere Schultypen. Reduziert man das bestehende System auf einen Schultypus, dann verschärft man das Problem, anstatt es zu entschärfen, denn auch Binnendifferenzierung kann in einer Klasse mit 30 Schülern es nicht erreichen, dass (mindestens!) drei Niveaustufen garantiert werden können.
Fragt sich dann nur, wie es die vielen anderen OECD-Länder machen, die auch ohne mehrgliedriges Schulsystem ausgewiesenermaßen keine schlechteren Ergebnisse erzielen als Deutschland...
Auch wenn Du das jetzt nicht hören willst: Der deutsche Schnitt ist hier ziemlich wertlos, wenn alle Bundesländer dort mitspielen. Die Top-Bundesländer sind hier klar im vorderen Bereich - und dort hat man idR. ein gegliedertes Schulsystem. Wenn aber schon die bayerischen Migranten im "Lesen" bessere Ergebnisse als "Biodeutsche" in einigen anderen Bundesländern schaffen ... dann muss man diese allgemeine Studien nicht mehr weiter verfolgen ;-)

Sokrates2011
Beiträge: 114
Registriert: 19.05.2011, 11:45:45
Wohnort: NRW / Gymnasium

Re: Alle Lehrer zukünftig auf Gymnasialniveau ausbilden?

Beitrag von Sokrates2011 »

Illi-Noize hat geschrieben:
Auch wenn Du das jetzt nicht hören willst: Der deutsche Schnitt ist hier ziemlich wertlos, wenn alle Bundesländer dort mitspielen. Die Top-Bundesländer sind hier klar im vorderen Bereich - und dort hat man idR. ein gegliedertes Schulsystem. Wenn aber schon die bayerischen Migranten im "Lesen" bessere Ergebnisse als "Biodeutsche" in einigen anderen Bundesländern schaffen ... dann muss man diese allgemeine Studien nicht mehr weiter verfolgen ;-)
Warum sollte ich das nicht hören wollen?

Ich weise nur darauf hin, dass die häufig (z.B. von meiner Vorposterin) geäußerte Aussage, ein eingliedriges Schulsystem sei nicht funktionsfähig bzw. automatisch problembelasteter als ein mehrgliedriges, evidenterweise falsch ist.

Antworten