Nicht jeden zum Lehramtsstudium zulassen?

Konstruktive Kritik - das Referendariat muss reformiert werden! Eure Vorschläge...
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flyer
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Re: Nicht jeden zum Lehramtsstudium zulassen?

Beitrag von flyer »

uns wurde z.b.in den ersten vorlesungswochen am anfang vom studium von einem professor geraten, wir sollten mit dem studium abbrechen und etwas anderes erlernen, wenn wir z.b.depressionen hätten oder andere psychische erkrankungen.
was denkt ihr, sollte man davon abhängig machen, ob jemand als lehrer taugt?
inzwischen denke ich: ja.

ich wiederhole mich. aber wie soll ein so verletztlicher mensch mit den extrem-situationen in schulen heutzutage zurechkommen und nicht irre werden, wenn er eben so feinfühlig mit einer dünnen haut geboren wurde? kann er härte erlernen, um ein guter lehrer zu werden, dann wäre es kein eignungstestkriterium, denn dann ist es eine sache der ausbildung und erlernbar.

ob jemand motivation mitbringt, intelligenz usw....ich denke das ist wichtig, aber lange nicht so ausschlaggebend dafür, ob er dem beruf lehrer gewachsen ist. sondern die schwache, verletztliche persönlichkeit, die zu depression usw. neigt, das ist die art lehrer, die untergeht, oder?

Illi-Noize
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Re: Nicht jeden zum Lehramtsstudium zulassen?

Beitrag von Illi-Noize »

SL hat geschrieben:Übrigens sollte ich mich an dieser Stelle vielleicht mal outen:
Ich bin Mitglied der Kommission zum Eignungsverfahren an der School of Education der TUM.
Mir fällt da grad ein Freund ein, ich glaube, bei Maschinenbau muss man sich auch erst mit einem Test qualifizieren. Fraglich ist halt, was das Ergebnis tatsächlich wert ist bzw. wie weit man sich verstellen kann (macht das nicht jeder z. B. bei einem Vorstellungsgespräch?).

flyer
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Re: Nicht jeden zum Lehramtsstudium zulassen?

Beitrag von flyer »

ich muss sagen, es ist schade, dass es hier so gut wie niemanden gibt, der mit meiner argumentation etwas anfangen kann oder widerlegt oder erweitert und detaillierter auf solche testkriterien, speziell das der verletztlichen persönlichkeit, eingeht.

Jakordia

Re: Nicht jeden zum Lehramtsstudium zulassen?

Beitrag von Jakordia »

Recht hat SL.

Wobei natürlich auch Zulassungsbeschränkungen allenfalls dazu geeignet sind, durchaus sehr geeignete Kandidaten vom Studium abzuhalten. Halt das alte Problem mit Reliabilität, Validität usw...und von Theorie vs. Praxis.

Fränzy
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Re: Nicht jeden zum Lehramtsstudium zulassen?

Beitrag von Fränzy »

flyer hat geschrieben:uns wurde z.b.in den ersten vorlesungswochen am anfang vom studium von einem professor geraten, wir sollten mit dem studium abbrechen und etwas anderes erlernen, wenn wir z.b.depressionen hätten oder andere psychische erkrankungen.
was denkt ihr, sollte man davon abhängig machen, ob jemand als lehrer taugt?
inzwischen denke ich: ja.

ich wiederhole mich. aber wie soll ein so verletztlicher mensch mit den extrem-situationen in schulen heutzutage zurechkommen und nicht irre werden, wenn er eben so feinfühlig mit einer dünnen haut geboren wurde? kann er härte erlernen, um ein guter lehrer zu werden, dann wäre es kein eignungstestkriterium, denn dann ist es eine sache der ausbildung und erlernbar.

ob jemand motivation mitbringt, intelligenz usw....ich denke das ist wichtig, aber lange nicht so ausschlaggebend dafür, ob er dem beruf lehrer gewachsen ist. sondern die schwache, verletztliche persönlichkeit, die zu depression usw. neigt, das ist die art lehrer, die untergeht, oder?
Also ich kenne eine Lehrerin, die an Depressionen leidet und das schon während des Studiums. Sie ist eine sehr gute Lehrerin, eine der besten die ich kenne. Sie hat unheimlich gute Strategien sich die Probleme der Schüler und ihre eigenen fernzuhalten- das ist lernbar.
שָׁלוֹם

Piccola
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Re: Nicht jeden zum Lehramtsstudium zulassen?

Beitrag von Piccola »

Ich stimme Fränzy zu.

Gerade (Hoch-)sensible Menschen ((H)SP's) können und sollten lernen, ihre Sensibilität als Kompetenz zu sehen und produktiv anzuwenden.

Gerade im Lehrerberuf ist hohe Sensibilität eine Top-Eigenschaft. Aber eben nur dann, wenn der Betroffene im Laufe der Zeit lernt, sie auch als solche zu betrachten und "richtig" anzuwenden, nämlich so, dass er selbst dabei nicht seine ganze kostbare Energie verbraucht.

Es kann etwas dauern, bis man "es" im Griff hat, deshalb ist Nachhaltigkeit in den Bemühungen um das finden einer Strategie wichtig. Aber wenn es endlich geschafft ist, dann wird die angebliche "Labilität" zu einer Fähigkeit von unschätzbarem Wert für Berufe wie unseren.

Übrigens: Ein Mensch muss nicht unbedingt gleich pathologisch depressiv sein, nur weil er von außen betrachtet "Symptome" zeigt.

Es kann sich auch einfach um (in diesem Fall) emotionale Unter- oder Überforderung durch "falsche, sich selbst eher schädigende Verwendung" des vorhandenen (hohen) Potentials der intra- und interpersonellen Intelligenz handeln.

Doch daran kann man arbeiten - muss man sogar unbedingt!!! Sonst könnte dieses Potential irgendwann eventuell zum Problem statt zum Segen werden.
Mens sana in corpore sano :-)

-Gast-
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Re: Nicht jeden zum Lehramtsstudium zulassen?

Beitrag von -Gast- »

Der Kandidatin von Freitagabend bei WWM hätte ein vorheriger "Wesenstest" mit Sicherheit nicht geschadet. Sie studiert Deutsch und Englisch auf Lehramt, "zurzeit noch für Grund-, Haupt-, Real- und Gesamtschulen, aber ich hoffe, noch auf Grundschullehramt wechseln zu können." Warum sie lieber in der Grundschule arbeiten möchte? "Erstens mag ich Kinder gerne und arbeite gerne mit ihnen und zweitens bin ich ja selbst auch nicht so groß und da ist es besser bei den Kleinen." Den Hinweis Jauchs darauf, dass es ja auch etwas für sich hätte, einen 1,95m großen Zehntklässler einen reinzudrücken, kommentierte sie mit: "Oh nein, da muss ich ja streng sein und das will ich eigentlich nicht. Ich bin nämlich ne Nette." :roll:

Ich heiße sie dann irgendwann gerne in der Berufspraxis willkommen - aber die war so eine hohle Nuss ... Meine Mutter (seit 30 Jahren Erzieherin und Praxisanleiterin in der KiTa) fand es ebenso unerträglich, wir haben dann umgeschaltet ...

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